Neue Vorwürfe

3G-Netz für Nordkorea: Missachtet Huawei UN-Sanktionen?

Die Washington Post veröf­fent­licht Unter­lagen, nach denen Huawei in Nord­korea heim­lich ein 3G-Netz errichtet hat. Das kratzt am Image der Chinesen.
Von Wolfgang Korne

Hat Huawei verbotene Technologie an Nord Korea geliefert? Hat Huawei verbotene Technologie an Nord Korea geliefert?
Screenshot: teltarif.de
Das dürfte Huawei nicht gerade gelegen kommen. Scheinbar haben Chinesen insge­heim Nord Korea geholfen, ein 3G-Netz zu errichten und es zu warten. Das legen zumin­dest Arbeits­aufträge, Verträge und Kalku­lationen nahe, die der Washington Post von ehema­ligen Huawei Mitar­beitern zuge­spielt wurden, und die die Zeitung heute veröf­fent­licht hat.

Demnach hat Huawei zusammen mit Panda Inter­national Infor­mation Tech­nology an mehreren Projekten in der Region gear­beitet. Die Tätig­keiten erstreckten sich über mindes­tens acht Jahre.

Vorwürfe bestä­tigt?

Hat Huawei verbotene Technologie an Nord Korea geliefert? Hat Huawei verbotene Technologie an Nord Korea geliefert?
Screenshot: teltarif.de
Damit bekommt der Ruf Huaweis als Sauber­mann einen Knacks. Die USA werfen dem Konzern bereits seit längerem diverse Vergehen wie Dieb­stahl von geis­tigem Eigentum oder die Miss­achtung der ameri­kani­schen Sank­tionen gegen den Iran vor. Huawei hat diese Vorwürfe stets zurück­gewiesen.

Das Handels­minis­terium hatte laut Washington Post bereits seit 2016 mutmaß­liche Verbin­dungen zwischen Huawei und Nord­korea unter­sucht, die beiden jedoch nie öffent­lich in Verbin­dung gebracht.

Das Prekäre an dem mögli­chen Deal mit Nord­korea: Wenn er sich bestä­tigt, könnte er wirk­lich eine Miss­achtung inter­natio­naler Sank­tionen bedeuten. Nord­korea wurden aufgrund seiner Atom­politik und der Miss­achtung von Menschen­rechten weit­reichende inter­natio­nale Sank­tionen aufer­legt. Huawei benutzt für seine Produkte zudem ameri­kani­sche Tech­nologie. Es wäre damit auch eine Miss­achtung von US-Sank­tionen.

Von weiteren Quellen bestä­tigt

Aus derzei­tiger Sicht scheint es wahr­schein­lich, dass Huawei wirk­lich 3G-Technik an Nord­korea verkauft hat. Der Inhalt der Papiere wurde durch weitere Doku­mente bestä­tigt, die von zwei weiteren Personen der Washington Post zur Verfü­gung gestellt wurden. Alle drei Infor­manten bestanden aus Furcht vor Repres­salien darauf, anonym bleiben zu wollen.

Gegen­über der Washington Post wollte Huawei zu der Affäre keine detail­lierten Fragen beant­worten, auch nicht, ob Huawei in Nord­korea in der Vergan­genheit direkt oder indi­rekt Geschäfte getä­tigt hat. Auch die Echt­heit der Papiere wollten die Chinesen nicht bestä­tigen. Sie lehnten es aber auch ab, die Papiere zu über­prüfen. Statt­dessen wies Huawei auch diesmal alle Vorwürfe zurück: „Huawei verpflichtet sich unein­geschränkt zur Einhal­tung aller geltenden Gesetze und Vorschriften in den Ländern und Regionen, in denen wir tätig sind, einschließ­lich aller Export­kontroll- und Sank­tions­gesetze und -vorschriften der Vereinten Nationen, der Verei­nigten Staaten und der Euro­päischen Union", sagte ein Spre­cher des Unter­nehmens in einer Erklä­rung.

Die Affäre dürfte das Verhältnis der USA mit China weiter belasten, vor allem nach dem derzeit Pläne bestehen, Huawei komplett aus dem US-Markt auszu­schließen. teltarif.de berich­tete.

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