Geprüft

Huawei P10 im Test: Das Smartphone, das Dich schön aussehen lässt

Im Test des Huawei P10 haben wir die Dual-Kamera des Smartphones sowie dessen Leistung unter die Lupe genommen. Außerdem haben wir uns den neuen Fingerabdrucksensor im Home-Button genau angeschaut. Kann uns das Huawei P10 überzeugen?
Von Rita Deutschbein

Das Huawei P10 tritt in diesem Jahr die Nachfolge des Huawei P9 an. Beim neuen Smartphone kooperiert der Hersteller wieder mit dem Kamera-Profi Leica. Lag das Augenmerk beim Vorgänger noch auf der Landschafts-Fotografie, steht beim Huawei P10 die Portrait-Fotografie im Fokus. Passend dazu wurde die Kamera um einige Modi erweitert. Aber auch sonst hat Huawei sein aktuelles Flaggschiff aufgefrischt. Neue Technik und ein neues Design zeichnen das Huawei P10 aus. Im Test haben wir überprüft, wie sich das Smartphone im Alltag schlägt.

Farben und Verfügbarkeit

Huawei P10 im Handy-Test Huawei P10 im Handy-Test
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Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Huawei bietet das P10 in verschiedenen Farben sowie mit unterschiedlichen Rückseiten mit einer wasser­abweisenden Nano-Beschichtung an. Es gibt zum einen die glatte Metall-Oberfläche namens Sand Blast, die wir bereits vom Huawei P9 kennen. Die neuen Smartphones sind aber auch mit einer leicht strukturierten Oberfläche namens Hyper Diamond Cut erhältlich. Sie ist rauer und spiegelt das Licht aufgrund unzähliger kleiner, per Laser in das Metall gefräster Schnitte. Die Farbversionen Schwarz (Sand Blast), Silber (Sand Blast), Gold (Hyper Cut) und Blau (Hyper Cut) stehen zur Wahl.

Huawei P10

Wie wir im Unboxing bereits gezeigt haben, liegen dem Huawei P10 neben einem Netzteil und einem USB-A-auf-USB-C-Kabel auch ein Headset sowie eine einfache Rückschale aus Kunststoff bei. An das Cover sollten Nutzer keine großen Ansprüche stellen, dennoch gehört eine derartige Rückschale nicht zum Standard-Lieferumfang eines Smartphones. Das Huawei P10 ist ab sofort im Handel erhältlich. Die unverbindliche Preis­empfehlung beträgt 599 Euro. Huawei P10 ist in neuen Farben erhältlich und kommt nun ohne Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Huawei P10 ist in neuen Farben erhältlich und kommt nun ohne Fingerabdrucksensor auf der Rückseite.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Erster Eindruck des Huawei P10

Beim Design des Huawei P10 hat der Hersteller im Vergleich zum Vorgänger einige Änderungen vorgenommen. Das Smartphone hat abgerundete Ecken und ist insgesamt etwas kleiner. Das kleinere Format liegt vor allem an der Reduzierung der Displaydiagonale. 5,1 Zoll misst der Bildschirm des Huawei P10, beim P9 waren es noch 5,2 Zoll.

Huawei hat sich zudem von einem prominenten Feature verabschiedet – dem Finger­abdruck­sensor auf der Rückseite. Stattdessen setzt der Hersteller nun wie viele seiner Konkurrenten auf einen Home-Button, in dem der Sensor untergebracht ist. Die Rückseite bleibt somit frei, abgesehen von der von Glas umgebenen Dual-Kamera am oberen Rand. Für eingefleischte Huawei-Nutzer bedeutet die Umpositionierung des Sensors eine echte Umstellung. Die Seiten des Huawei P10 Schlanke Form und tasten aus Metall sorgen für ein gutes Handling.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Smartphone ist mit 6,98 Millimeter äußerst dünn. Dennoch liegt das Huawei P10 gut und sicher in der Hand. Die Hyper-Cut-Oberfläche unseres Testgerätes verhindert ein Wegrutschen des Gerätes und vermeidet, dass Fingerabdrücke oder Schlieren sichtbar sind. Huawei schützt das Displayglas sowie das Glas-Inlay der Dual-Kamera mit Gorilla Glass 5 vor Brüchen. Ein Rahmen aus Metall gibt dem Smartphone die nötige Stabilität.

Die Verarbeitung des Huawei P10 ist topp. Spalten oder Lücken konnten wir nicht erkennen. Es gibt auch keinen störenden Kamera-Huckel, der von der ebenen Rückseite hervorsticht. Die Übergänge vom Metallrahmen zu den Glaselementen sind sauber gearbeitet. Was das Design angeht, macht das Huawei P10 seinem Titel Top-Smartphone somit alle Ehre.

An der Anordnung der Tasten oder Schnittstellen hat sich im Vergleich zum Vorgänger - abgesehen vom Finger­abdruck­sensor - nichts geändert. Die Lautstärke­wippe befindet sich wie die Power-Taste am rechten Rand des Smartphones. Linksseitig vom Display ist hingegen der Slot für die SIM- und microSD-Speicher­karte eingelassen. Am unteren Rand sind der 3,5-Millimeter-Klinken­stecker, die USB-C-2.0-Buchse sowie der Lautsprecher zu finden.

Display mit kaum merkbarer Größenreduktion

Wie bereits erwähnt hat sich Huawei beim P10 für ein minimal kleineres IPS-Neo-Display mit einer Diagonale von 5,1 Zoll entschieden. An der Auflösung von 1080 mal 1920 Pixel (Full HD) hat sich im Vergleich zum Vorgänger hingegen nichts verändert. Die verwendete Display-Technologie zeichnet sich durch stabile Blickwinkel und einen strom­sparenden Betrieb aus. Auch bei Modellen wie dem Huawei P9 oder Ascend Mate 7 kam das IPS-Neo-Display bereits zum Einsatz. Auch die Farbwiedergabe des Huawei-P10-Displays kann überzeugen. Zu sehen ist das CIE-Diagramm. Auch die Farbwiedergabe des Huawei-P10-Displays kann überzeugen. Zu sehen ist das CIE-Diagramm.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Darstellung ist scharf und kontrastreich, Farben werden naturgetreu wiedergegeben. Das zeigt sich auch am DeltaE-Wert, der mit 5,20 sehr gut ausfällt. Je niedriger der Messwert ist, desto näher liegt die Farb­wiedergabe am Ideal. Die Farbtemperatur des Bildschirms lässt sich auf Wunsch hin zu einem kälteren oder wärmeren Wert verändern, das heißt die Weißtöne erscheinen mehr Blau oder Gelb. Wir empfanden die voreinge­stellte Farb­temperatur jedoch als sehr angenehm und ausgeglichen. Sehr gute Ergebnisse erzielte der Bildschirm des Huawei P10 auch bei der maximalen Helligkeit (533 cd/m²) sowie beim Kontrast (946:1).

System, Sensoren und Prozessor

Huawei P10 mit Android Nougat und Emui 5.1

Huawei liefert das P10 mit Android 7.0 Nougat und der Version 5.1 seiner Oberfläche Emotion UI, oder kurz Emui, aus. Im Vergleich zu früheren Versionen der Oberfläche können Nutzer auf Wunsch auf einen App Drawer zugreifen, bei dem alle auf dem Smartphone installierten App in einem zentralen Sammelpunkt gelistet werden. Ab Emui 5.0 gibt es zudem neue Funktionen wie den App Klon, der es erlaubt, bei kompatiblen Apps wie WhatsApp und Facebook einen zweiten Account einzurichten. Die geklonte App wird auf dem Homescreen mit der Zahl 2 versehen und lässt sich unabhängig von der Haupt-App nutzen.

Neu bei Emui 5.1 ist der Ausbau der künstlichen Intelligenz, wenn man es denn so nennen möchte. Denn das Huawei P10 ist durch einen verbesserten Algorithmus für die Verwaltung des Arbeits­speichers in der Lage zu erkennen, welche Apps der Nutzer häufig verwendet. Die entsprechenden Anwendungen erhalten folglich eine Priorisierung, wodurch sie sich schneller öffnen lassen als herkömmliche Apps. Das funktioniert, indem wichtige Elemente einer priorisierten App im RAM zwischengelagert werden und auch nach dem Schließen der Anwendung im Speicher verbleiben. Damit "alte" App-Bestandteile den Arbeits­speicher auf Dauer nicht verstopfen, hat Huawei die Defrag­mentierung des RAMs angepasst - ob dies ausreicht, Datenreste besser recyclen zu können, kann aber nur ein Langzeittest zeigen.

Eine unschöne Tradition behält Huawei bei: Ab Werk sind einige Apps auf dem Smartphone installiert, die überflüssig sind. Dazu gehören diverse Spiele und Anwendungen wie Booking.com, Facebook und Instagram. Die Apps lassen sich zwar vollständig deinstallieren, schöner wäre es aber gewesen, wenn Huawei auf deren Installation verzichtet hätte.

Der interne Speicher hat eine Größe von 64 GB. Davon sind, auch aufgrund der bereits installierten Anwendungen, ab Werk bereits 16 GB belegt, sodass Nutzern noch 48 GB zur freien Verfügung stehen. Auf Wunsch kann der Speicher mittels microSD-Karte um zusätzlich bis zu 256 GB erweitert werden. Schade ist jedoch, dass sich der Speicher der microSD-Karte offiziell nicht als interner Speicher einbinden lässt (Adoptable Storage), wie es ab Android 6.0 eigentlich möglich ist. Der Karten­speicher dient somit nur zur Auslagerung von Musik, Fotos und anderen Dateien.

Huaweis neuer Fingerabdrucksensor

Zur Sicherung des Smartphones stehen dem Nutzer verschiedene Möglichkeiten bereit. Sie können zwischen einer PIN, einem Passwort, einem Muster oder dem Fingerabdruck wählen. Der entsprechende Sensor zum Scannen des Finger­abdruckes befindet sich allerdings nicht mehr auf der Rückseite. Stattdessen macht es Huawei Herstellern wie Samsung und Apple gleich und hat den Sensor auf der Front im Home-Button integriert. Die neue Position hat den Vorteil, dass das Smartphone auch dann entsperrt werden kann, wenn es beispielsweise auf dem Tisch liegt. Der neue Fingerabdrucksensor des Huawei P10. Jetzt im Home-Botton. Der neue Fingerabdrucksensor des Huawei P10. Jetzt im Home-Botton.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Im Vergleich zum bisherigen Finger­abdruck­sensor hat Huawei beim neuen Sensor einige Veränderungen vorgenommen. Das Aufklappen der Benachrichtigungsleiste und das Scrollen durch die Galerie sind nicht mehr möglich. Dafür dient der Sensor auf Wunsch als Ersatz für die Sensor­tasten, wenn Nutzer dies in den Einstellungen unter Navigations­tasten eingestellt haben. Die virtuellen Tasten werden in diesem Fall ausgeblendet, was Platz auf dem Display freigibt. Die Navigation erfolgt vollständig über die Sensorfläche des Home-Button. Ein Wisch zur Seite öffnet das Task-Menü. Ein kurzes Tippen dient als Zurück-Befehl und ein langes Drücken der Taste führt zurück zum Homescreen. Die Navigation über den Home-Button erfordert zu Beginn etwas Eingewöhnung, stellte sich im Laufe des Tests aber als durchaus praktisch heraus.

Seine eigentliche Funktion, das Auslesen des Fingerabdrucks, erfüllt der Sensor im Home-Button sehr gut. Er liest den Fingerabdruck trotz seiner neuen länglichen Form weiterhin von allen Seiten. Selbst das Auflegen der Fingerspitze reichte dem Sensor im Test aus, den gescannten Finger zu erkennen. Positiv ist auch, dass sich das Huawei P10 durch den Sensor direkt entsperren lässt, ohne das Smartphone zunächst über den Power-Button aufwecken zu müssen. Das ist ein Vorteil gegenüber den Sensoren von Apple und Samsung. Bis zu fünf Fingerabdrücke können auf dem Huawei P10 gespeichert werden.

Huawei P10 mit leistungsstarkem Prozessor

Im Huawei P10 kommt der HiSilcon Kirin 960 zusammen mit 4 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Das im 16-Nanometer-Verfahren gefertigte System on Chip (SoC) setzt sich aus vier Cortex-A73-Kernen mit einer Taktrate von bis zu 2,4 GHz und vier A53-Kernen mit bis zu 1,8 GHz zusammen. Huawei ist es gelungen, das Throttling des Chips, also dessen Drosselung zu minimieren. Der Prozessor arbeitet somit auch bei hoher Beanspruchung stabiler.

Im Benchmark-Test von Geekbench kam das Huawei P10 in der Single-Core-Messung auf einen sehr guten Score von 1936. Auch zusammen arbeiten die Kerne sehr effektiv, was sich im hohen Messwert von 6238 zeigt. Zum Vergleich: Das Google Pixel XL mit Snapdragon 821 und 4 GB RAM kam im Single-Core-Test auf 1664 Punkte und im Multi-Core-Test auf nur 3960 Punkte.

Durch die kompakte Fertigung des Chips können dessen einzelne Einheiten zügig und stromsparend miteinander kommunizieren. Zudem nimmt das SoC weniger Raum im Smartphone ein, was Platz für andere Komponenten schafft.

Für die Grafik sorgt ARMs neue Grafikeinheit Mali-G71 MP8. Die im Kirin 960 integrierte Grafik soll durch ihre acht Grafikkerne deutlich mehr Leistung bieten als die Mali-T880-GPU des Vorgängers Kirin 950. Das zeigt sich auch im Grafiktest von 3DMark, bei dem das Huawei P10 auf einen Score von 27 390 Punkte kam - einem ähnlich hohen Wert wie das Google Pixel XL im Test erreichte (28 457 Punkte).

Internet und Telefonie

Die Einwahl ins Internet gelingt dem Huawei P10 über verschiedene Wege. Das Smartphone unterstützt WLAN a/b/g/n/ac im 2,4- und 5-GHz-Band, Nutzer können aber auch über GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ oder LTE Cat.12 surfen. Über die Mobilfunknetze sind somit Datenraten von bis zu 600 MBit/s im Down- und bis zu 100 MBit/s im Upstream möglich - soweit die Netze dies ermöglichen. Dabei unterstützt das Smartphone alle wichtigen Frequenzen im In- und Ausland, was das Huawei P10 zu einem zuverlässigen Begleiter auf Reisen macht. Huawei P10: Smartphone kommt mit USB-C-Port. Smartphone kommt mit USB-C-Port.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Soweit der Netzbetreiber dies unterstützt, lassen sich mit dem Huawei P10 Telefonate über WLAN (WiFi Calling) oder LTE (Voice over LTE - VoLTE) führen. Auch Vodafones neue Sprachtechnologie Crystal Clear soll kurz nach dem Marktstart des Smartphones auf dem Gerät via Update freigeschaltet werden.

Bis dahin bleibt Nutzern die "normale" Telefonie, wobei die Sprach­übertragung durch einen klaren Klang und eine gute Filterung von Stör­geräuschen punktet. Beide Gesprächs­partner verstanden sich während unserer Testtelefonate einwandfrei. Die Filter arbeiten zuverlässig, ohne aber die Enden eines Wortes abzuhacken. Die Tonausgabe über den Mono-Lautsprecher ist laut genug, um den Gesprächs­partner auch bei lauter Umgebung verstehen zu können. Für die Musik­wiedergabe eignet sich der Lautsprecher ebenfalls. Allerdings wirken hierbei die Höhen etwas blechern und insgesamt fehlt es an Bass.

Akku, Dual-Kamera und Fazit

Akku

Huawei hat dem Huawei P10 einen etwas leistungs­stärkeren Akku als noch dem Vorgänger spendiert. Statt einer 3000-mAh-Batterie kommt ein Akku mit 3200 mAh zum Einsatz. Wie bisher auch ist der Stromspeicher fest im Gehäuse eingebaut und lässt sich daher nicht wechseln. Dafür unterstützt der Akku Huaweis Super-Charge-Technologie. Unter Verwendung des mitgelieferten Super-Charge-Netzteils und des USB-A-auf-USB-C-Kabels erreichte das zuvor vollständig entladene Huawei P10 in unserem Test nach 15 Minuten einen Ladestand von 19 Prozent, komplett war der Akku nach einer Stunde und 17 Minuten geladen.

Mithilfe des Akkutests von teltarif.de (Informationen dazu finden Sie hier) haben wir zudem geprüft, wie lange die wieder­aufladbare Batterie bei alltäglichen Anwendungen benötigt, um sich vollständig zu entladen. Dabei kam das Huawei P10 auf einen guten Wert von 7:51 Stunden. Huaweis Mittelklasse-Smartphone Nova Plus schnitt mit 8:33 Stunden zwar etwas besser ab, hat aber auch einen 3340-mAh-Akku an Bord.

Kamera: Huawei setzt nun vorne und hinten auf die Leica-Kooperation

Das Huawei P10 in der blauen Ausführung mit Hyper Cut. Gut zu sehen ist die Dual-Kamera. Das Huawei P10 in der blauen Ausführung mit Hyper Cut. Gut zu sehen ist die Dual-Kamera.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Dual-Kamera des Huawei P10 ist der des Huawei P9 (hier im Test) sehr ähnlich. Der wohl größte Unterschied liegt in den verwendeten Sensoren: Statt zwei Sensoren mit jeweils 12 Megapixel bringt die Dual-Kamera des P10 einen RGB-Sensor mit 12 Megapixel und einen monochromen Sensor mit 20 Megapixel mit. Beide Maximal-Auflösungen stehen nur im 4:3-Format zur Verfügung, erst bei einer Auflösung von 9 Megapixel werden Fotos im gängigeren 16:9-Format aufgenommen. Neu beim Huawei P10 ist der optische Bildstabilisator (OIS), der auf dem Farbsensor sitzt. An der f/2.2-Blende, den aspherischen, von Leica stammenden Summarit-Linsen sowie der Brennweite von 27 Millimeter hat sich indes nichts geändert.

Die Verwendung von zwei aspherischen Linsen hat gegenüber einer regulären Handykamera entscheidende Vorteile: Bei asphärischen Linsen treffen die zentralen und die äußeren Lichtstrahlen aufgrund der nicht-sphärischen Oberfläche in einem einzigen Brennpunkt zusammen. Dadurch werden Abbildungs­fehler minimiert. Zudem lassen sich durch die Dual-Kamera Bilder mit mehr Tiefenschärfe aufnehmen, ganz nach dem Motto "Mit zwei Augen sieht man mehr als mit einem". Der Fokus und die Tiefenschärfe können bei 12-Megapixel-Aufnahmen nachträglich geändert werden und durch den zweifachen Hybrid-Zoom sind sogar Nahaufnahmen im Makro-Bereich möglich. Kein digitaler Zoom steht hingegen bei der maximalen Auflösung von 20 Megapixel zur Verfügung. Mit dem Huawei P10 aufgenommenes Foto: Farbig und monochrom. Mit dem Huawei P10 aufgenommenes Foto: Farbig und monochrom.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Vorhanden­sein eines OIS macht das Fotografieren in vielen Situationen einfacher als mit dem P9, bei dem eine solche Bildstabili­sierung fehlte. Vor allem bei Aufnahmen im Dunkeln und bei eingeschalteten Nachtmodus waren die Fotos deutlich weniger verwackelt. Wie immer an dieser Stelle haben wir zwei Bilder in Original­größe eingebunden, die bei Kunstlicht mit Blitz und in einem dunklen Raum ohne Blitz und nur mit kleiner Lichtquelle aufgenommen wurden. Die Aufnahmen im Dunkeln wirken leicht verschwommen, abgesehen davon sind aber kaum Unterschiede zu den im Kunstlicht geschossenen Fotos erkennbar. In beiden Fällen sind nicht nur die Farben deutlich voneinander zu unterscheiden, auch die Konturen der Farbfelder werden eingehalten. Dass die im Dunkeln aufgenommenen Fotos Details bei der Blüte zeigen ist sehr gut - viele andere Handy-Kameras versagen hier und stellen lediglich einen dunklen Umriss dar.

Video­aufnahmen sind mit dem Huawei P10 in 4K möglich. Allerdings ist die Bildstabilisierung mittels OIS nur bei Aufnahmen bis Full HD möglich.

Für Selfie-Aufnahmen bringt das Huawei P10 eine 8-Megapixel-Frontkamera mit lichtstarker f/1.9-Blende, Fixfokus und erstmals mit Leica-Branding mit. Einen eigenen LED-Blitz gibt es nicht. Stattdessen wird das Gesicht bei Bedarf über den Displayblitz ausgeleuchtet. Dies sorgt allerdings für einen etwas seltsamen Halo-Effekt, wie im Testbild zu sehen ist. Insgesamt leistet die Frontkamera im Dunkeln gute Dienste. Selfie-Aufnahmen im Hellen machen einen deutlich besseren Eindruck. Bei den Gesichtern lassen sich Details gut erkennen und die Farbwiedergabe ist natürlich.

Die Frontkamera erkennt, ob eine Person vor der Linse steht oder ob eine ganze Gruppe aufgenommen werden soll. Dementsprechend wählt sie den Bildausschnitt selbständig aus, indem mehr oder weniger vom Hintergrund im Bild eingeblendet wird. Fotos mit Einzelpersonen werden im 3:2-Format ausgegeben, Gruppenselfies im Breitbildformat. Wie mit der rückseitigen Dual-Kamera lassen sich auch mit der Frontkamera auf Wunsch Bilder in Schwarz/Weiß aufnehmen, was bei Portraits für einen schönen Effekt sorgt.

Bekannte Kamera-App mit neuen Funktionen

Wer die Kamera-App des Huawei P9 oder Mate 9 bereits kennt, wird sich auch in der App des Huawei P10 schnell zurechtfinden. Alle anderen Nutzer benötigen sicherlich etwas Einge­wöhnungs­zeit, um die Funktionen der Kamera-App zu entdecken und zu verstehen. Was uns gut gefällt ist, dass die Kamera-App blitzschnell aufnahmebereit ist und die Kamera ebenso schnell fokussiert. Ausgelöst werden kann entweder über den virtuellen Auslösebutton oder über die Lautstärke­taste. Auch auf Sprachbefehle reagiert die Kamera, soweit die Funktion in den Einstellungen aktiviert wurde. Ein Blick auf die Kamera-App mit Profi-Modus des Huawei P10. Ein Blick auf die Kamera-App mit Profi-Modus des Huawei P10.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bekannte Modi wie HDR, Nachtaufnahme und Lichtmalerei gibt es weiterhin. Neu hinzugekommen ist der Portrait-Modus mit 3D-Gesichts­erkennung. Die Dual-Kamera des Huawei P10 tastet dabei verschiedenen Punkte des Gesichts ab, berechnet die optimale Beleuchtung und zeichnet Gesichtszüge gegebenenfalls weich. Portrait-Aufnahme mit dem Huawei P10: Links ohne speziellen Modus, rechts mit Portrait-Modus. Portrait-Aufnahme mit dem Huawei P10: Links ohne speziellen Modus, rechts mit Portrait-Modus.
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Auch ein Make-Up-Modus steht auf Wunsch zur Verfügung. Mittels der großen Blende, auch Bokeh-Effekt genannt, kann der Hintergrund verschwommen dargestellt werden. Im Portrait-Modus funktioniert dies automatisch mit fester Blende. In anderen Modi, beispielsweise bei der Produkt- oder Landschafts­fotografie, kann der Nutzer die Blende hingegen manuell zwischen f/0.95 und f/16 einstellen. Fotos lassen sich für die spätere Bearbeitung im RAW-Format speichern. Offene Blende, oder Bokeh-Effekt, beim Huawei P10 Große Blende, oder Bokeh-Effekt, beim Huawei P10
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Testfazit: Huawei P10 ist Huaweis neuer Champion

Das Huawei P10 spielt sowohl optisch als auch von der Leistung her momentan in der obersten Liga. Das aktuelle Android-System und die neuen, mit Bedacht gewählten Software-Funktionen machen Freude. Der Prozessor zählt aktuell zu den schnellsten Chips auf dem Markt und auch der interne Speicher punktet mit seiner hohen Kapazität. Im Bereich der Kamera hat Huawei zwar nur kleinere Änderungen vorgenommen, dadurch aber dennoch den Umfang der Kamera-App und die Möglichkeiten für den Fotografen sinnvoll erweitert. Erwähnenswert im Bereich der Kamera sind vor allem der neue Portrait-Modus, der höher auflösende monochrome Sensor sowie der optische Bild­stabili­sator.

Schwächen leistet sich das Smartphone kaum. Bemängeln könnte man bei einem Gerät dieser Klasse lediglich die fehlende IP-Norm und die vorinstallierten Apps. Auch, dass nur USB C 2.0 statt 3.1 zum Einsatz kommt, ist nicht ganz so schön. Im Vergleich mit anderen Oberklasse-Smartphones braucht sich das Huawei P10 nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Es setzt die Konkurrenz ordentlich unter Druck. Und auch Liebhaber kompakter Geräte und bunter Farben kommen beim neuen Flaggschiff auf ihre Kosten.


Logo teltarif.de Huawei P10

Gesamtwertung von teltarif.de
Huawei P10

PRO
  • Leistungsstarker Prozessor
  • Hohe Speicherkapazität
  • Solide Akkulaufzeit
  • Dual-Kamera mit OIS
CONTRA
  • kein USB C 3.1
  • Unnötige Apps installiert
Testzeitpunkt:
03/2017
Huawei P10
Testurteil
gut (1,6)
Preis/Leistung: 1,0
Bewertung aktuell: 2,9
Einzelwertung
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden

Einzelwertung Huawei P10

Huawei P10
Gesamtwertung
gut (1,6)
88 %
Preis/Leistung
1,0
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 10/10
    • Haptik 10/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 9/10
    • Touchscreen 9/10
    • Helligkeit 10/10
    • Pixeldichte 6/10
    • Blickwinkelstabilität 9/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 9/10
    • Kontrast 8/10
  • Leistung 9/10
    • RAM 8/10
    • Benchmark 3DMark 8/10
    • Benchmark Geekbench 10/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 10/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 9/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 7/10
  • Internet 10/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 10/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 9/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 9/10
    • Sprachqualität 9/10
    • Lautstärke 9/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
  • Schnittstellen / Sensoren 9/10
    • USB-Standard 9/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 10/10
    • Bluetooth 9/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 10/10
    • Iris-Scanner 0/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 9/10
    • Größe 8/10
    • SD-Slot vorhanden 10/10
  • Akku 8/10
    • Laufzeit (Benchmark) 8/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 8/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 7/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 9/10
    • Bildqualität dunkel 7/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 9/10
    • Handling 7/10
  • Bonus 1
    • App-Klonung
alles ausklappen
Gesamtwertung 88 %
gut (1,6)

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