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Huawei P20 Pro im Einzeltest: Der Kamera-Rivale

Optischer Dreifach-Zoom und Nachtmodus: Wie gut ist die Kamera des Huawei P20 Pro in der Praxis? Kann das Gerät den Spitzenplatz im teltarif.de-Test erringen?
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Das OLED-Display des Huawei P20 Pro ist sehr gut: Kräftige, stimmige Farben, nur geringe Blickwinkelabhängigkeit und hohe Auflösung. Dennoch: So mancher Konkurrent mit AMOLED-Display ist noch einen Tacken besser. Insbesondere verzichtet Huawei zugunsten eines geringeren Stromverbrauchs auf die allerhöchste Auflösung. So kommt das P20 Pro auf 408 ppi - einige Spitzenmodelle der Konkurrenz liegen hingegen über 500 ppi. Und auch die Blickwinkelstabilität ist beim P20 Pro nicht ganz so perfekt wie bei AMOLEDs.

Huawei P20 Pro

Man braucht freilich sehr, sehr gute Augen, um den Unterschied zwischen 400 und 500 ppi überhaupt wahrnehmen zu können. Und bis zu einem Blickwinkel von ca. 50° - und das ist die Hauptanwendung - ändert sich beim P20 Pro die Farbdarstellung und der Kontrast überhaupt nicht. Erst darüber hinaus sinkt die Leuchtdichte leicht, die Farbdarstellung bleibt aber weiterhin stimmig und der Kontrast bleibt ebenfalls hoch. Alle drei genannten Eigenschaften können Sie unseren Blickwinkel-Testbildern entnehmen.

Bei sehr großen Betrachtungswinkeln über 80° leidet aber nicht nur die Helligkeit des Displays, sondern es kommt bei diesen auch zu Farbveränderungen. Bei weißem Hintergrund und richtigem Winkel werden sogar alle Regenbogenfarben sichtbar. Vermutlich entstehen diese Farbverschiebungen durch denselben Effekt, der das Display, wie bereits erwähnt, im ausgeschalteten Zustand bei streifendem Streulichteinfall grünlich oder bräunlich schimmern lässt. Freilich: Der normalen Nutzung entsprechen die genannten extremen Blickwinkel nicht. Bei üblichen Betrachtungswinkeln sind die Farben schön und kräftig.

Sicht auf das Display aus verschiedenen Winkeln Sicht auf das Display aus verschiedenen Winkeln
Bild: teltarif.de
Am oberen Rand weist das Display eine kleine Aussparung (Notch) für die Selfie-Kamera und ein Mikrofon auf. Diese stört kaum. Die Android-üblichen Statusmeldungen werden rund um die Notch drapiert: Links der Name des Netzbetreibers und die Symbole zur Funkversorgung, rechts weitere Statussymbole wie Akkuladung, Uhrzeit oder deaktivierter Lautsprecher. Notch am oberen Displayrand Notch am oberen Displayrand
Bild: teltarif.de

Hell bei Sonnenschein, geringe Farbabweichungen

Mit einer Leuchtdichte von bis zu 598 cd/m² ist das Display des Huawei P20 Pro hell genug, um auch im Sommer draußen abgelesen zu werden. Der Delta-E-Wert liegt mit 6,74 für ein OLED-Display im guten, freilich nicht sehr guten Bereich. Besondere weitere Funktionen, beispielsweise ein Always-On-Display mit Anzeige von Uhrzeit und Indikatoren über eingegangene Nachrichten, bietet das Display nicht.

Wasserdicht

Das P20 Pro ist - anders als seine kleinen Brüder P20 und P20 Lite, von Huawei nach IP67 als wasserdicht zertifiziert. Es macht dem Gerät also nichts aus, wenn es mal ein paar Spritzer abbekommt, oder es sogar in die Badewanne fällt. Dennoch: Drauf anlegen, dass wirklich kein Wasser eindringt, sollte man es nicht. Schließlich können sich durch den Gebrauch immer irgendwo kleine, kaum sichtbare Risse gebildet haben, durch die doch Wasser eindringt. Und um das P20 Pro wäre es wirklich schade, wenn es dadurch kaputt geht. Wer das Gerät mit zum Baden nehmen will, um Unterwasserfotos zu schießen, packt es besser in eine zusätzliche Unterwasserhülle, die es für wenig Geld im Fachhandel gibt.

Ist das Gerät aber aus Versehen in eine Pfütze oder gar ins Meer gefallen, sollte man die Wasserfestigkeit doch gezielt ausnutzen, um Dreck und Salzwasser abzuspülen. Insbesondere den USB-Anschluss und die Öffnungen für Mikrofon und Lautsprecher am unteren Geräterand sollte man mit klarem Wasser ausspülen. Danach kann man diese und den Rest des Geräts mit einem möglichst nicht fusselnden Tuch trocknen. Danach lässt man das P20 Pro am besten noch einige Zeit liegen, bis es richtig abgetrocknet ist, danach kann man es wieder verwenden. Insbesondere die nächste Aufladung sollte warten, bis die USB-Schnittstelle komplett abgetrocknet ist.

Sehr guter Lautsprecher

Der Höreindruck beim Abspielen von Musik mit dem P20 Pro ist erstaunlich gut: Man möchte gar nicht glauben, dass so viel Sound aus so einem kleinen Gerät kommt. Und obwohl die Lautstärke deutlich über das hinausgeht, was man normalerweise noch als "Zimmerlautstärke" bezeichnet, klirrt und knarrt da nichts.

Das Gerät verfügt über Stereo-Lautsprecher am unteren und oberen Ende des Geräts. Richtiger Stereo-Eindruck entsteht beim Musikhören also nur, wenn man das Gerät horizontal hält. Da man auch Filme auf dem Gerät üblicherweise im Querformat schaut, ist diese Wahl auch sinnvoll.

Die beiden Lautsprecher sind aber nicht gleichwertig: Der am unteren Ende des Geräts verfügt über fünf große Luftaustrittslöcher rechts vom USB-C-Anschluss (auf der anderen Seite vom USB-C-Anschluss befinden sich zwar fünf vergleichbare Löcher, aber hinter denen sitzt ein Mikrofon, kein Lautsprecher), der am oberen Ende hingegen nur über ein winziges Loch. Hält man die Luftaustrittslöcher mit einem Finger zu, sind gefühlt vier Fünftel vom Sound weg: 100 Prozent der Bässe, aber auch ein großer Teil der mittleren Tonlagen scheint über den (bei aufrechter Handy-Haltung) unteren Lautsprecher wiedergegeben zu werden. Nur die hohen Töne werden symmetrisch von beiden Seiten abgestrahlt. Da für den Stereo-Eindruck aber vor allem die hohen Tonlagen wichtig sind, beeinträchtigt diese asymmetrische Aufteilung den Klangeindruck nicht so stark.

Auch beim Telefonieren leistet sich das Huawei P20 Pro keine Schwächen: Man versteht den Gesprächspartner sehr gut, und auch dieser versteht einen sehr klar und deutlich.

LTE mit bis zu 1,2 GBit/s

LTE wird vom P20 Pro mit bis zu 1,2 GBit/s unterstützt. Beim Test in verschiedenen Netzen leistete sich das P20 Pro beim LTE-Empfang keine Schwächen. Die genannte Spitzengeschwindigkeit wird aber (noch) in keinem der hierzulande verfügbaren Netze erreicht.

Dual-SIM

Wie inzwischen bei einem Großteil der Android-Handys üblich, bietet auch das P20 Pro Unterstützung für zwei SIM-Karten (Dual-SIM). Anders als bei vielen anderen Smartphones kann sich das P20 Pro aber mit beiden SIM-Karten gleichzeitig ins LTE-Netz einbuchen und somit auch VoLTE mit beiden Karten nutzen. Selbstverständlich können auch beide SIMs in 3G- und 2G-Netze eingebucht werden, wenn vor Ort keine 4G-Netzversorgung verfügbar ist. Beide SIM-Karten können dabei auch in unterschiedlichen Netztechnologien eingebucht sein. Jedoch kann immer nur eine SIM-Karte für Datenverbindungen genutzt werden. Die Daten-SIM lässt sich jedoch auch ohne Neustart des Handys zügig über das Einstellungsmenü wechseln.

Doch Vorsicht: Neben der Dual-SIM-Version wird auch eine Single-SIM-Variante des Huawei P20 Pro zum gleichen Preis angeboten. Leider tendieren die Netzbetreiber in Deutschland immer noch dazu, bei Vertragsbundles nur die jeweilige Single-SIM-Version des Geräts beizulegen. Dabei hat die Dual-SIM-Version keine Nachteile für den Nutzer: Ist nur eine SIM-Karte eingelegt, verbraucht sie genauso viel Strom wie die Single-SIM-Variante. Ist man aber zum Beispiel im außereuropäischen Ausland unterwegs, ist es mit einem Dual-SIM-Gerät viel einfacher, die teils heftigen Preise für Datenroaming zu umgehen, indem man sich vor Ort eine zweite SIM-Karte erwirbt und diese für Datenverbindungen nutzt. Wer das P20 Pro ohne Subvention im Fachhandel kauft, sollte daher unbedingt darauf bestehen, die Dual-SIM-Version zu erhalten. Eine von zwei möglichen SIM-Karten Eine von zwei möglichen SIM-Karten
Bild: teltarif.de

Auf der nächsten Seite unseres Testberichts zum Huawei P20 Pro beschäftigen wir uns nun eingehend mit Systemleistung und Akkulaufzeit.

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