Retro-Test

Retro-Test i-mate SP5m

2005 war das i-mate SP5m eines der ersten Geräte, auf denen das damals neue Microsoft Windows Mobile 5 vorinstalliert war. Das Update brachte enorme Verbesserungen für das mobile Büro im Bezug auf Exchange-Server mit sich.
Von Stefan Kirchner

Heutzutage gibt es kaum noch klassische Mobiltelefone im Handel, denn der Großteil nutzt ein Smartphone mit Android oder iOS. Dabei sah der Markt vor knapp 10 Jahren noch ganz anders aus. Damals war Windows Mobile von Microsoft noch deutlich stärker präsent im Markt und eine der führenden Plattformen für PDAs. Einige der Geräte mit solchen smarten Funktionen waren sogar in klassischen Candybar-Gehäusen untergebracht wie das SP5m von i-mate. i-mate SP5m i-mate SP5m: Lieferumfang, die CD mit Outlook 2002 fehlt
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Vorgestellt wurde das Smartphone im August 2005 und war es eines der ersten Geräte mit vorinstalliertem Windows Mobile 5. Das neue Betriebssystem zeichnete sich unter anderem mit einem vorinstallierten Office Mobile und Windows Media Player 10 Mobile aus. Die größte Neuerung war jedoch der Wechsel auf die klassische Speicheraufteilung in RAM und ROM. Bis einschließlich Windows Mobile 2003 Second Edition wurden Programme unter dem Microsoft-Betriebssystem im RAM installiert, welche bei einem leeren Akku nach wenigen Minuten verloren gingen. Man konnte sogar je nach Bedarf die Größe für Programm- und Arbeitsspeicher manuell festlegen. Der ROM-Speicher stand ausschließlich für die Firmware und etwaige Provider-Anpassungen während der Erstinstallation bereit.

Bis 2005 trat HTC ausschließlich als OEM-Fertiger auf. Das heißt, dass das taiwanische Unternehmen Geräte entwickelte, produzierte und von Partnern vermarkten ließ. In Deutschland waren das die Telekom mit der MDA-Reihe, Vodafone mit dem VPA, o2 mit der XDA-Reihe und bei e-plus hießen die Geräte schlicht PDA. Die bekanntere Marke Qtek konzentrierte sich auf die nördlichen Länder Europas, während i-mate hauptsächlich in Großbritannien und den Beneluxländern aktiv war. Erst im Jahr 2006 und dem HTC P4300 - in Deutschland auch als MDA Vario, VPA Compact II und XDA Mini S verkauft - trat der Hersteller unter der eigenen Marke HTC in Erscheinung. i-mate SP5m Hersteller des SP5m ist HTC
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner

Besonderheiten und Ausstattung

Optisch sieht das i-mate SP5m dem T-Mobile SDA II, welches zur selben Zeit bei der Deutschen Telekom verkauft wurde, zum Verwechseln ähnlich. Die zugrunde liegende Hardware-Plattform Tornado unterscheidet sich jedoch grundlegend von der Hurricane-Plattform bei Prozessor, dem verbauten WLAN-Chip und Betriebssystem. Durch das stark abgerundete Gehäuse lag das Smartphone sehr gut in der Hand. Sehr zum Leidwesen des Nutzers hat die Festigkeit des Akkudeckels relativ schnell nachgelassen, sprich der Deckel geht mit der Zeit leichter ab. Oft genug kommt es vor, dass dieser aufgeschoben wird, sobald wir das Smartphone in die Hand nehmen.

Ins Auge stachen die speziellen Medien-Tasten, mit deren Hilfe sich der Windows Media Player auch blind steuern ließ. Zudem konnte der Internet Explorer Mobile über seine eigene Taste gestartet werden. Weniger gut gelöst hatte i-mate die Standardtasten für Zurück, Home und dynamische Funktionen: Sie sind extrem schmal. Nicht selten versuchten wir besagte Tasten mit der Fingerspitze zu bedienen, was sich je nach Situation als komfortabler erwies. Allgemein ging die Bedienung über den 5-Wege-Joystick flott von der Hand. Im Laufe der Zeit wurde dieser jedoch schwammiger.
Im Gegensatz zu Pocket PCs mit Windows Mobile Betriebssystem war kein Touchscreen verbaut. Text musste über die T9-fähige Zehnertastatur eingegeben werden. Buchstaben und Ziffern lassen sich mit der Zurücktaste löschen. Mit der Auflegen- sowie Home-Taste geht es zurück auf den Homescreen. i-mate SP5m T9-Tastatur, Nav-Key, Telefon- und Funktionstasten
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Fotografiert wird mit der rückseitig verbauten 1,3 Megapixel Kamera, was für damalige Zeiten zum guten Ton der besseren Mobiltelefone gehörte. Frontkameras gab es noch nicht, ebenso wenig ein LED-Blitzlicht. Dafür war ein kleiner Mini-Spiegel neben der Kameralinse platziert, womit das Selbstfotografieren erleichtert wurde – auch wenn man sich selbst nicht immer darin gesehen hat.

Für Programme gibt es laut Datenblatt 64 MB, wovon praktisch etwa 13,5 MB dem Nutzer zur freien Verfügung stehen. Der Arbeitsspeicher ist mit ebenfalls 64 MB angegeben. Vereinzelt gab es auch Provider-spezifische Modellvarianten mit dem doppelten ROM.
Für Mediendaten sowie zusätzliche Programme kann eine MiniSD-Speicherkarte im i-mate SP5m verwendet werden. Diese kann offiziell bis zu 1 GB an Daten fassen. Über spezielle Programme wie WM5torage lässt sich das i-mate SP5m sogar als normaler USB-Stick nutzen, sofern eine MiniSD-Speicherkarte eingelegt ist. i-mate SP5m Damals waren MiniSD das Speicherformat der Wahl
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Angetrieben wird das i-mate SP5m von einem Texas Instruments OMAP 850 Prozessor. Der ARM9-kompatible Single-Core-Prozessor taktet mit 195 MHz, um Inhalte auf dem 2,2 Zoll großen LC-Display darzustellen. Dessen Auflösung ist mit 320 mal 240 Pixel für ein solches Smartphone der damaligen Zeit sehr hoch. Tatsächlich war es neben dem zuvor erwähnten T-Mobile SDA II das erste Smartphone mit QVGA-Display. Zwar kann das Panel nicht mit heutigen Smartphone-Displays mithalten, die Helligkeit ist aber trotzdem sehr hoch. Aufgrund des dicken Schutzglases lässt die Blickwinkelstabilität jedoch sehr zu wünschen übrig. Das schließt Spiegelungen mit ein. Die linke Status-LED zeigt verpasste Anrufe an, ungelesene Nachrichten sowie die Netzverbindung. Für aktive Bluetooth- oder WLAN-Verbindungen steht die rechte Status-LED zur Verfügung.

Daten überträgt das i-mate SP5m maximal mit EDGE. Alternativ lässt sich WLAN nutzen oder auch der IrDA-Port auf der Stirnseite. Bluetooth ist zwar verbaut, kann aber mit Bordmitteln nicht zur Datenübertragung verwendet werden. Dazu sind Zusatz-Programme notwendig, um technisch gesehen einen Bluetooth-Ftp zu erstellen. Zur Kommunikation mit dem Desktop-Rechner steht eine Mini-USB-Buchse zur Verfügung. Allerdings ist dafür ein installiertes Microsoft ActiveSync notwendig, womit Linux und Max OS von Seiten Microsofts ausgeschlossen werden. Dank Drittanbieter-Software wie FinchSync (Linux) oder SyncMate (Mac OS) ist das jedoch kein größeres Problem.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie gut sich das SP5m bei Büro-Aufgaben schlägt und was es abseits des Windows Media Player kann.

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