Pager

e*Cityruf & Co.: Was sind Pager und welche Dienste gibt es?

Quix, Telmi oder Scall - Paging-Dienste waren in den 1990ern auch privat populär. Die Hoch­zeit des Funk­rufs ist dank Handy lange vorbei - doch im Profi-Bereich, etwa im Kran­ken­haus und bei der Feuer­wehr, ist der "Pieper" nach wie vor im Einsatz.
Von Thorsten Neuhetzki /

Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es? Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es?
Foto: zhu difeng-fotolia.com
Der Versand von Text- und Tonnach­richten über Funkruf - auch als Paging bekannt - war in Deutsch­land vor allem während der Jahre 1995 bis 1998 auch bei Privat­kunden populär. Handys galten noch als elitär und teuer, doch das Bedürfnis, mobil Nach­richten zu empfangen, stieg. Manch einer erin­nert sich viel­leicht noch an Marken­namen wie Quix, Telmi oder Scall. Sie alle sind heute Geschichte. Doch Pager gehören in Deutsch­land noch längst nicht zur Geschichte.

Kurzer Rück­blick: Mit der zuneh­menden Verbrei­tung der mobilen Tele­fonie und vor allem der SMS wurde Paging Ende der 1990er-Jahre immer unat­trak­tiver. Viele Paging-Anbieter nahmen damals von ihren Kunden zwar keine Grund­gebühr, dafür war der Versand einer Pager-Nach­richt recht teuer und umständ­lich. Es musste eine teure Hotline-Nummer ange­rufen werden, ein Operator nahm die Nach­richt auf und versen­dete sie. Hatte der Empfänger Pech und war in einem Funk­loch, ging die Nach­richt ersatzlos verloren. Denn das war und ist eines der Haupt­merk­male von Pagern: Sie haben in aller Regel keinen Rück­kanal, können also den Erhalt einer Nach­richt nicht quit­tieren. Doch genau hier sind auch die Vorteile zu finden. Dazu später mehr.

Paging nutzt eigenes Funk­netz

Funkruf (englisch "Paging") bedeutet, dass Nach­richten über ein Funk­netz an kleine Empfänger (Pager) ausge­strahlt werden. Es handelt sich hierbei um von Mobil­funk­tele­fonen unab­hän­gige Funk­netze, welche auf einer nied­rigeren Frequenz arbeiten und somit einen stabi­leren Empfang auch inner­halb von Gebäuden und in entle­genen Gebieten gewähr­leisten. Es werden auch deut­lich weniger Sende­masten benö­tigt, da die Reich­weite deut­lich größer und der Daten­durch­satz gering ist. Zum Einsatz kommen Frequenzen um 450 MHz. Pro Dienst wird eine Frequenz verwendet. Für die BOS-Pager (Behör­den­funk) ist es beispiels­weise 448,425 MHz (früher von TeLMI genutzt), der normale e*Cityruf verwendet 466,075 MHz.

Im privaten Umfeld sind Pager heute faktisch nicht mehr zu finden - allen­falls noch als Elek­tro­schrott in einer Schub­lade. Doch im profes­sio­nellen Umfeld gibt es die Dienste nach wie vor. So werden Frei­wil­lige Feuer­wehren (BOS) über Pager alar­miert, LKWs bei Spedi­tionen an die rich­tige Rampe zum Be- oder Entladen gerufen (Flotten-Manage­ment), Arzt­praxen geben sie Pati­enten mit, damit diese nicht im Warte­zimmer, sondern im Café warten können etc. Und: Die Netze werden als Broad­cast-Kanäle einge­setzt. So sind beispiels­weise unzäh­lige Wetter­sta­tionen in Deutsch­land mit einem Pager-Modul ausge­stattet, das mehr­mals am Tag den regio­nalen Wetter­bericht empfängt. Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es? Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es?
Foto: zhu difeng-fotolia.com

Welche Kosten entstehen, welche Pager-Dienste gibt es?

Heute zahlt der Besitzer eines Pagers eine feste monat­liche oder jähr­liche Grund­gebühr, dafür entstehen für einzelne Nach­richten in der Regel keine weiteren Kosten. Die Ausnahme ist weiterhin der Versand über einen Operator.

Beim Paging unter­scheidet man zwischen "Personal Paging" und "Data Broad­cast". "Personal Paging" bezeichnet die klas­sische Form, mit einem kleinen Empfänger persön­liche Nach­richten zu erhalten. Dieses Verfahren wird heute fast ausschließ­lich von Unter­nehmen und anderen Orga­nisa­tionen genutzt, um ihre Mitar­beiter zu benach­rich­tigen. Je nach Modell gibt das Gerät nur ein Ton- oder Vibra­tions­signal von sich oder kann indi­vidu­elle Text­nach­richten empfangen. Reine Signal-Pager gibt es in einigen Schnell­restau­rants. Mit ihnen wird der Gast benach­rich­tigt, dass sein Essen fertig ist und er es abholen kann. Außer vibrieren können sie nichts. Diese Anwen­dungen werden jedoch zumeist über lokale Sender reali­siert, nicht über ein deutsch­land­weites Netz.

"Data Broad­cast" bezeichnet die Möglich­keit, allge­meine Infor­mationen auf einem kleinen Endgerät zu empfangen. Dies kommt bei der ange­spro­chenen Wetter­sta­tion zum Einsatz. Hier wird pro Region ein Signal an alle Empfänger verschickt. Eine indi­vidu­elle Anpas­sung der Nach­richten ist nicht vorge­sehen. Ein e*Cityruf-Pager von e*Message Ein e*Cityruf-Pager von e*Message
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Eigenes Netz mit beson­deren Einsatz­mög­lich­keiten für Pager

Pager geben keine hoch­fre­quente Stör­strah­lung ab und dürfen daher auch in sensi­blen Umge­bungen einge­schaltet bleiben, wo das Mobil­telefon aus Knigge- oder aus Sicher­heits­gründen ausge­schaltet werden muss: In Kran­ken­häu­sern oder Arzt­praxen, in Server­räumen oder Rechen­zen­tren, im Kino oder in der Oper, in Flug­zeugen, in explo­sions­gefähr­deten Umge­bungen oder in Sicher­heits­berei­chen allge­mein. So ist auch hier ein Nach­rich­ten­emp­fang möglich.

Ferner posi­tio­niert der Betreiber e*Message seine Dienste beson­ders auch in jeden Situa­tionen, in denen die Mobil­funk­netze zusam­men­bre­chen. Das können beispiels­weise Natur­kata­stro­phen sein oder aber auch Groß­ver­anstal­tungen ohne Sonder­ver­sor­gung durch die Netz­betreiber. Dadurch, dass die Nutzer der Pager selbst das Netz nicht über­lasten können und die Sende­masten fernab vom Geschehen sind, sind die Pager auch in solchen Situa­tionen noch erreichbar. Hinzu kommt, dass Privat­nutzer die Netze nicht verstopfen. Weiterer Plus­punkt: Die Pager brau­chen deut­lich weniger Energie als ein Handy. Im Notfall ist der Empfang auch mit einer normalen Batterie über Tage hinweg gegeben. Ein TelMI-Pager Ein TelMI-Pager
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Soll eine große Gruppe von Mitar­bei­tern mit nur einem Knopf­druck erreicht werden, kann dieses mit Paging eben­falls kosten­günstig reali­siert werden. Die Nach­richt wird nur einmal ausge­strahlt, erreicht jedoch alle ange­schlos­senen Teil­nehmer gleich­zeitig. So lässt sich nicht nur die Frei­wil­lige Feuer­wehr benach­rich­tigen, sondern beispiels­weise auch das Räum­kom­mando der Stra­ßen­rei­nigung beim Winter­ein­bruch. Welche Möglich­keiten die Pager-Netze bietet, hat Ende 2012 der TK-Experte Professor Torsten J. Gerpott im Auftrag von e*Message vorge­stellt.

Wenn Sie einer Paging-Nummer anrufen, kann das mehr als einen Euro pro Minute kosten. In weiteren Ratge­bern haben wir daher eine Über­sicht der Preise für den Anruf bei einer Paging-Nummer aus dem Fest­netz für Sie erstellt. Für den Anruf vom Handy gelten andere Preise. Diese können Sie in unseren Über­sichten zu Sonder­ruf­num­mern­kosten für Vertrags­kunden und für Prepaid-Kunden nach­schlagen.