Funkverbindung

Push to Talk: Das Handy als Walkie-Talkie

Push to Talk war einst als eine Art CB-Funk bezie­hungs­weise Walkie-Talkie im Mobil­funk-Netz ange­dacht. Durch­gesetzt hat sich der Dienst nicht, das Prinzip wird aber von Messen­gern wie WhatsApp & Co genutzt.
Von Thorsten Neuhetzki /

WhatsApp-Sprachnachricht: Das heutige Push to Talk WhatsApp-Sprachnachricht: Das heutige Push to Talk
Foto: dpa
Der Fami­lien­vater drückt auf seinem Mobil­telefon auf einen Knopf und gleich­zeitig bekommen alle Fami­lien­mit­glieder die Nach­richt, dass er etwas später von der Arbeit nach Hause kommt. Ein Anruf ist über­flüssig, und auch das Schreiben einer SMS oder WhatsApp-Nach­richt entfällt. Man könnte fast meinen, der Vater würde in ein Funk­gerät spre­chen. Doch das würde bei einer Entfer­nung von mehreren Kilo­metern nicht funk­tio­nieren. Denn das Szenario beschreibt den Dienst Push to Talk, der sich in Deutsch­land als Mobil­funk­netz-Dienst nicht durch­setzen konnte.

Heute sieht man auf den Straßen vor allem Teen­ager, die ihr Handy für solche Sprach­nach­richten nutzen und dazu WhatsApp & Co einsetzen. Doch vor den Zeiten von WhatsApp hieß das Zauber­wort Push to Talk, kurz PTT. Alter­nativ wird auch der Name Push over Cellular (PoC) verwendet. Dieser Sprech­funk-Dienst basierte auf bestehenden Mobil­funk­netzen.

WhatsApp-Sprachnachricht: Das heutige Push to Talk WhatsApp-Sprachnachricht: Das heutige Push to Talk
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In Deutsch­land hatte sich als Bezeich­nung PTT etabliert, als die Telekom versuchte, den Dienst am Markt zu etablieren. Mit "Drücken um zu Spre­chen" bezeich­nete der Name auch genau die Funk­tio­nalität. Die Telekom hatte als einziger Netz­betreiber diesen Dienst im November 2004 gestartet. Die Vermark­tung erfolgte eher lieblos, und nach der kosten­losen Einfüh­rungs­phase wurde PTT kaum noch genutzt. So war es keine Über­raschung, dass der Netz­betreiber den Service zum 1. Juli 2008 wieder einge­stellt hat. Zu dieser Zeit kamen auch die ersten Smart­phones auf, die später mit Messenger-Diensten ähnliche Funk­tionen bieten sollten.

Voda­fone hatte auf der CeBIT 2009 eine PTT-Lösung vorge­stellt, die unter anderem mit Symbian- und Windows-Mobile-Handys funk­tio­nieren sollte und auch GPS-Daten auswer­tete. Auch dieses Angebot wurde schnell wieder einge­stellt.

PTT-Hard­ware oder Soft­ware?

Die heute Umset­zung der Sprach­nach­richten über eine Soft­ware ist nicht neu, denn schon im Vorfeld des Markt­starts bei der Telekom gab es solche Soft­ware-basierten Modelle. So hatten die beiden Mobil­funk-Provider mobilcom und The Phone House eben­falls einen PTT-Dienst getestet. Dieser war aller­dings nur für einen einge­schränkten Nutzer­kreis von einigen hundert Kunden zugäng­lich. Der Dienst wurde hier nicht - wie bei der Telekom - über spezi­elle Tele­fone reali­siert, bei denen PTT Bestand­teil des Betriebs­sys­tems war, sondern über ein Symbian-S60-Gerät, auf das eine entspre­chende Soft­ware aufge­spielt worden war. Diese PTT-Soft­ware reali­sierte dann den PTT-Dienst und funk­tio­nierte wie eine Soft­ware. Eine solche Soft­ware bot auch Nokia selbst für einige Smart­phones ohne inte­grierten PTT-Client an. Heute ist das alles Geschichte.

Tech­nisch gesehen war Push to Talk schon damals und auch in der heutigen Umset­zung ein Daten­dienst. Die Sprach­nach­richt, die der Nutzer einspricht, wird umge­wan­delt in einen Daten­strom per mobiles Internet an einen Server des Dienstes über­tragen. Dieser leitet diesen Stream dann an den oder die Empfänger weiter. Mit einer Nach­richt können - je nach Messenger-Dienst - gleich­zeitig mehrere Empfänger erreicht werden.

Diese Instant-Messenger fürs Handy gibt es

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