Powerline

Powerline: Internet zu Hause aus der Steckdose

Power­line bezeichnet eine Möglich­keit, Geräte über die Steck­dose ins Heim­netz zu bringen. Während Power­line-Internet­zugänge sich nicht durch­setzen konnten, hat sich die Alter­native zu WLAN und Neu­verkabelung in Haus­halten etabliert.
Von / / Julian Ruecker

Powerline - das Internet aus der Steckdose Powerline - das Internet aus der Steckdose
Fotos: AVM/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Power­line als Tech­nologie, die dafür sorgt, dass nicht nur Strom für die Energie­versorgung, sondern auch Internet und Tele­fonie aus der Steck­dose kommen, galt bei Experten schon vor dem Markt­start im Juli 2001 als Flop. Power­line, so wurde orakelt, habe keinerlei Chance auf dem hart umkämpften Zukunfts­markt der breit­ban­digen Zugangs­technologien gegen die haupt­sächlichen Konkurrenz­technologien DSL bzw. VDSL/Vecto­ring, TV-Kabel und Glas­faser.

Totge­sagte leben länger

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Fotos: AVM/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Die Skep­tiker sollten Recht behalten: Power­line Access für Verbrau­cher war bislang alles andere als ein Markt­erfolg. Aller­dings: Tot ist Power­line (Power­line Commu­nica­tions, kurz: PLC) noch nicht. Während sich der Internet-Zugang über das Strom­netz nicht durch­setzen konnte, ist das Strom­kabel als alter­native Methode zur Heim­vernetzung mit dem HomePlug-Stan­dard heute etabliert. Außerdem setzen die Energie­versorger weiterhin auf Daten­über­tra­gungen über das Strom­netz für Steue­rung und Infor­mation, zum Beispiel für soge­nannte Smart Meter und Smart Grids.

Power­line-Access und Inhouse-Netz­werke

Powerline - das Internet aus der Steckdose Powerline - das Internet aus der Steckdose
Bild: Devolo
Power­line ist also nicht gleich Power­line. Für Verbrau­cher sind grund­sätzlich zwei Anwen­dungen für die Tele­kommuni­kation inter­essant: Das eine ist der Internet-Zugang über das Strom­netz, vergleichbar dem Anschluss per DSL oder TV-Kabel. Hier über­brückt der Energie­versorger die Distanz zwischen dem Tele­kom­muni­kati­ons­back­bone und dem Endkunden über das Strom­netz. Der Kunde kann einen Vertrag über den Internet- und Tele­fon­anschluss abschließen. Die Abrech­nung erfolgt in der Regel nach über­tragenem Daten­volumen oder als Flat­rate. Internet via Power­line-Access gab es in Deutsch­land aller­dings nur in wenigen Städten.

Bei der zweiten Form - Power­line fürs Heim­netz­werk - verwendet der Nutzer das Strom­kabel für Verbin­dungen zu Hause. Der Zugang zum Internet erfolgt davon unab­hängig, zum Beispiel per VDSL, TV-Kabel oder Glas­faser. Mithilfe der Power­line-Geräte kann der Nutzer dann inner­halb einer Wohnung, eines Hauses oder Gebäudes ein haus­internes Netz­werk konfi­gurieren, bei dem jede belie­bige Steck­dose ein Zugang zum Netz­werk ist. Dabei gibt es Power­line-Router, die der Nutzer direkt an ein DSL- oder Kabel-TV-Modem anschließen kann, und Power­line-Adapter für die Steck­dose. In der Regel besitzen Power­line-Geräte eine Ethernet-Schnitt­stelle. Es gibt auch Modelle, die ein WLAN bereit­stellen. Dabei sind die Adapter nur wenig größer als die Steck­dose, die sie belegen. Zahl­reiche Modelle besitzen eine inte­grierte Steck­dose, sodass die Menge der verfüg­baren Strom­quellen im Haus­halt nicht ver­ringert wird.

Im Vergleich zu Ethernet oder WLAN führt Power­line immer noch ein Nischen­dasein in der Heim­ver­net­zung. Doch mitt­ler­weile haben nicht nur klei­nere Spezia­listen wie devolo und Allnet, sondern auch bekannte Hersteller für den Heim­bereich wie Netgear, Belkin/Linksys, TP-Link und AVM Power­line-Geräte in ihr Sorti­ment aufge­nommen. Mit den verschie­denen HomePlug-Stan­dards für Power­line haben sich die Hersteller auf eine gemein­same Technik geei­nigt, die immer weitere Verbrei­tung findet.