5G-Netze für Unternehmen und Unis können jetzt starten
Kleine und große Industriebetriebe setzen große Hoffnungen in eigene 5G-Campus-Netze.
Foto: Picture Alliance - dpa
Die Mobilfunknetzbetreiber Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1-Drillisch mussten für die 5G-Funklizenzen viele Milliarden bezahlen. Unternehmen und Universitäten werden spezielle 5G-Frequenzen zwischen 3,7 und 3,8 GHz dagegen
schon für einige tausend Euro in Eigenregie nutzen können. Ab Donnerstag können sie entsprechende Anträge stellen.
Nur für Firmen und Organisationen
Kleine und große Industriebetriebe setzen große Hoffnungen in eigene 5G-Campus-Netze.
Foto: Picture Alliance - dpa
Firmen und Organisationen, die ihre Arbeit mit Hilfe
der fünften Mobilfunkgeneration (5G) optimieren wollen, können
künftig eigene 5G-Netze auf ihrem Gelände aufbauen. Die für die
Nutzung der Frequenzen notwendige Gebührenverordnung wurde heute im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Danach können
Unternehmen und Organisationen die Nutzung lokaler 5G-Frequenzen von
Donnerstag an beantragen.
Extra Frequenzbereich
Die für die 5G-Campusnetze genutzten Frequenzen von 3,7 bis 3,8 GHz wurden nicht bei der 5G-Auktion im Juni für die Mobilfunkanbieter versteigert, sondern vorab von der Bundesnetzagentur reserviert. Die vier Anbieter hatten insgesamt 6,55 Milliarden Euro gezahlt. Die Frequenzen für 5G-Netzwerke auf dem Werksgelände werden dagegen vergleichsweise preiswert zu nutzen sein.
Mittelstandsfreundlich
Die Gebühren für die Frequenzvergabe orientieren sich an der gewünschten Bandbreite, der Größe des Zuteilungsgebiets, der Zuteilungsdauer und dem beabsichtigten Verwendungszweck. In vielen Fällen dürften die Kosten nur wenige tausend Euro im Jahr betragen. Die Angebote der Bundesnetzagentur seien „mittelstandsfreundlich und somit insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen attraktiv“, erklärten die Industrieverbände VCI, VDA, VDMA [Link entfernt] und ZVEI.
Breitbandfreundlich
Auch in der Breitband-Branche, die am Aufbau der Campusnetze beteiligt ist, stießen die Vergabe-Bedingungen auf positive Resonanz. „Wir sind uns sicher, dass viele mittelständische Unternehmen auf Basis der lokalen Frequenzen eigene 5G-Campusnetze realisieren werden, um für die digitale Zukunft gerüstet zu sein“, findet der Geschäftsführer des Bundesverbands Breitbandkommunikation Breko, Stephan Albers.
Industrieverbände zufrieden
Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI erklärte, Tempo sei entscheidend für den Erfolg von 5G in Deutschland. „Die Einigung im Streit um die Gebührenhöhe war überfällig. Durch private Campusnetze hängen unsere Unternehmen nicht mehr in der Warteschleife und können sofort mit dem unabhängigen Aufbau eines 5G-Netzes beginnen.“
Im Vorfeld hatten bereits viele Industrieunternehmen Interesse am Aufbau eigener 5G-Netze bekundet, darunter quasi alle deutschen Automobilhersteller, aber auch Dienstleistungsunternehmen wie die Deutsche Messe AG sowie die Lufthansa. Auch Universitäten wie die RWTH Aachen wollen 5G-Campusnetze aufbauen. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hatte der Licht- und Sensorik-Konzern Osram bereits im Frühjahr den Prototypen eines Campusnetzwerks gezeigt.
Etablierte Netzbetreiber nicht glücklich
Die etablierten Netzbetreiber hatten sich gegen die Pläne zur Frequenzvergabe für Campusnetze gewandt. Sie befürchten, dass sie wegen der privaten Netze Geschäftskunden verlieren könnten. Gleichzeitig sind die Provider in etlichen Fällen aber auch die technischen Partner beim Aufbau der Campusnetze.
Im Oktober hatte die Bundesnetzagentur detaillierte Bedingungen für ein 5G-Campusnetz festgelegt.