Rollenwechsel: Instagram wichtiger als Facebook
In Sachen Nachrichten wird Instagram zunehmend interessanter als Facebook
Foto: Facebook, Logo: Instagram, Montage: teltarif.de
Nachrichten über das Weltgeschehen erreichen
junge Menschen in Deutschland inzwischen häufiger über Instagram als
über Facebook. Das geht aus dem Reuters Institute Digital News
Report hervor, der heute erscheint. "Instagram hat bei den
18 bis 24-Jährigen Facebook und Twitter als Nachrichtenquelle überholt",
sagte der Kommunikationswissenschaftler Sascha Hölig vom
Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg der Deutschen
Presse-Agentur.
Rund ein Viertel (23 Prozent) der Internetnutzer im Alter von 18 bis 24 Jahren sieht sich bei Instagram regelmäßig Nachrichteninhalte an, das beim Vergleich mit anderen sozialen Medien damit vorn liegt. Facebook und YouTube rangieren mit 22 Prozent knapp dahinter. WhatsApp kommt bei den 18 bis 24-Jährigen auf zehn Prozent, Twitter nur auf sechs Prozent.
Instagram ist angesagtes Medium
In Sachen Nachrichten wird Instagram zunehmend interessanter als Facebook
Foto: Facebook, Logo: Instagram, Montage: teltarif.de
"Auch in der Gesamtheit der Befragten hat Instagram Twitter hinter
sich gelassen", sagte Hölig. "Es ist eben das angesagte Medium. Doch
nutzt niemand Instagram, um Nachrichten zu suchen. Man bewegt sich
eben dort - hauptsächlich, um Fotos von Freunden oder Essen zu sehen
- und findet dann Nachrichten quasi als Beifang." Ohnehin nutze so
gut wie niemand soziale Medien als alleinige Nachrichtenquelle. Nur
3 Prozent der Befragten stützen sich nach eigenen Angaben
ausschließlich darauf.
Die Wissenschaftler untersuchten für die aktuelle Studie auch das Vertrauen der Menschen in Nachrichten: Demnach stimmt in Deutschland etwa die Hälfte (47 Prozent) der erwachsenen Internetnutzer der Aussage zu, dass sie dem Großteil der Nachrichten vertrauen. Das sei ein vergleichsweise guter Wert, sagte Hölig. "Das Vertrauen in die Nachrichten allgemein ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern hoch. In Großbritannien sind es 40 Prozent, in den USA 32 Prozent, in Ungarn 28 Prozent und Frankreich sogar nur 24 Prozent. Deutschland liegt im vorderen Drittel."
Nachrichten: (Jüngere) Mediennutzer zeigen sich skeptisch
Man müsse auch unterscheiden: "In diesem Wert sind alle Nachrichten enthalten, die den Befragten insgesamt und auf sämtlichen Wegen begegnen können", erklärte Hölig. "Bei Nachrichten, die man selbst nutzt, hat sich der Wert seit drei Jahren bei 60 Prozent eingependelt."
Deutlich mehr Vertrauen als Instagram oder Facebook genießen klassische Medien wie Tageszeitungen oder öffentlich-rechtliches Fernsehen. Nachrichten, die sich über soziale Medien verbreiten, sehen die Nutzer dagegen sogar zunehmend skeptisch: "Das Vertrauen in Nachrichten in sozialen Medien ist rückläufig", sagte Hölig. "Nur noch 16 Prozent vertrauen ihnen. 2018 sind es noch 18 Prozent gewesen. Die jüngeren Mediennutzer sind noch skeptischer, dort sind es nur zwölf Prozent. Man darf also nicht in die Logik verfallen, dass junge Leute auf Fake News hereinfielen und deswegen ihr Wahlverhalten änderten."
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