Bild-Netzwerke

Instagram und Pinterest: Was bieten Bild-Netzwerke?

Millionen Nutzer sind in den Bild-Netz­werken Pinte­rest und Insta­gram aktiv. Aber welche Funk­tionen und Ziel­gruppen haben die Platt­formen eigent­lich? Und für wen lohnt es sich, wo unter­wegs zu sein?
Von dpa /

Wer durch Insta­gram scrollt, der sieht vor allem Fotos von Menschen. Ein Urlaubs­bild am Traum­strand oder der Besuch in einem tollen Restau­rant - Insta­gram ist wie ein digi­tales und öffent­liches Foto­album.

Auf Pinte­rest trifft dagegen eher die Beschrei­bung einer digi­talen Pinn­wand zu. Dort sammeln die Nutzer Bilder, können sie mit Notizen versehen und thema­tisch ordnen. Also zwei grund­verschie­dene Ansätze - oder gibt es Ähnlich­keiten?

Insta­gram zur Darstel­lung, Pinte­rest zur Inspi­ration

In Insta­gram werden - wie es in Foto­alben eben ist - vor allem die schönen Momente des Lebens gezeigt. "Bei Insta geht es um ästhe­tische und private Bilder. Man will sich darstellen", erklärt Inga Buller von "Chip Online". Die meisten Nutzer teilen ihr Leben mit Freunden oder folgen Promis. Die großen Themen sind Mode, Fitness, Life­style und Trends. Was ist gerade ange­sagt? Das erfahren gerade junge Nutzer heute vor allem über Insta­gram.

Vor allem Inspi­ration und Ratge­beraspekte stehen bei Pinte­rest im Vorder­grund. Die großen Themen sind deshalb Deko, Geschenke, Do it yourself (DIY), Garten oder Rezepte. Wer seinen Balkon verschö­nern möchte, sucht beispiels­weise bei Pinte­rest nach "Balkon Deko DIY" - und findet Fotos mit Ideen inklu­sive Anlei­tung.

Ein großer Unter­schied zu Insta­gram: Bei Pinte­rest sind die Bilder in der Regel nur Vorschau­bilder mit Verlin­kungen zu anderen Websites oder Blogs und werden meist nicht direkt in das Netz­werk hoch­geladen. "Zwar können auch private Fotos - rein theo­retisch - gepinnt werden, dies entspricht aber nicht der eigent­lichen Nutzung", erklärt Tanja Kruft von "Heise online". Die Fotos kommen vor allem von einer relativ kleinen Gruppe von Unter­nehmen und Blog­gern, die Nutzer auf ihre Websites locken möchten.

Echte Konkur­renten sind Insta­gram und Pinte­rest nicht

Denn auch das Nutzer­verhalten bei den beiden Bild­netz­werken unter­scheidet sich sehr. Bei Pinte­rest suchen die Nutzer eher nach bestimmten Inhalten und stellen sie zusammen, laden aber selbst kaum Bilder hoch. Bei Insta­gram ist es eher umge­kehrt. Dort geben viele Nutzer deut­lich mehr von sich preis, lassen sich aber ansonsten eher von den Inhalten berie­seln. Entweder aus dem Feed, in den die Bilder derje­nigen einlaufen, denen man folgt oder per Explore-Funk­tion. Darüber können Nutzern Inhalte vorge­schlagen werden, die sie inter­essieren könnten.

Pinterest ist eine Art digitale Pinnwand Pinterest ist eine Art digitale Pinnwand
(c) dpa
Pinte­rest und Insta­gram gemein ist aber, dass es in erster Linie um starke Bilder geht, die die Aufmerk­samkeit der Nutzer auf sich ziehen sollen. Filter und Bear­beitung spielen hier bei Insta­gram eine deut­lich größere Rolle. Zudem werden Videos wich­tiger. Die können bei Insta­gram direkt im Feed oder in Stories gepostet werden, wo sie 24 Stunden verfügbar sind. Zudem kann man über die Funk­tion Insta­gram TV längere Videos hoch­laden.

Für Traffic Pinte­rest, Insta zum bekannter werden

Auch bei Pinte­rest tauchen zuneh­mend kurze Videos auf - etwa rund ums Kochen. Wich­tiger ist hier aber die Such­maschi­nenop­timie­rung, damit die Bilder zum Beispiel über Google gefunden werden. Bei Insta­gram werden Hash­tags inner­halb des Netz­werks verwendet, damit Nutzer Bilder finden und einordnen können. "Wer viele Inhalte produ­ziert und Traffic auf seiner Seite will, ist bei Pinte­rest besser aufge­hoben.

Um mich, mein Produkt oder meine Marke bekannter zu machen, ist Insta­gram eher geeignet", fasst Hendrik Unger zusammen. Er ist Geschäfts­führer der Kölner Krea­tivagentur 36grad. Aber auch als Privat­person könne man sich bei Insta­gram einen Namen machen, wenn die Bilder profes­sionell wirken und inhalt­lich einer Idee folgen.

Gibt es Alter­nativen? Nein, sagen die Experten. In einer noch jüngeren Ziel­gruppe konkur­riere Insta­gram am ehesten mit Snap­chat und Tik Tok. Ähnlich wie Pinte­rest funk­tioniere sonst noch Flip­board. "Hier werden Inhalte anderer Seiten in Maga­zinen gesam­melt", erklärt Tanja Kruft. Flip­board eigne sich daher beson­ders gut für redak­tionelle Text-Inhalte und weniger für Bilder.

Wer übri­gens bei Insta­gram nur stöbern möchte, ohne selbst zu posten, oder bei Pinte­rest Fotos anpinnen möchte, ohne sich zu regis­trieren, kann dies durchaus tun. Für ange­meldete Nutzer gibt es auch die Möglich­keit der privaten Nutzung. Bei Pinte­rest können eigene Pinn­wände vor anderen verborgen werden und der eigene Account kann für Google-Suchen gesperrt werden. Und Insta­gram verfügt über einen privaten Modus - eigene Posts oder Stories sind dann nur für ausge­wählte Freunde sichtbar.

Der Euro­päische Gerichtshof hat aktuell geur­teilt: Wer "Like"-Buttons von sozialen Netz­werken auf seiner Webseite einbindet, muss die Nutzer-Erlaubnis einholen. Detail­lierte Infor­mationen zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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