Ende und aus: Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben
Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben.
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Es war schon seit Jahren angekündigt, aber nun ist es endgültig: Die letzten IPv4-Adressen für Europa sind vergeben. Wie die europäische IP-Adressververwaltung Réseaux IP Européens (RIPE) mitteilt, wurde gestern Nachmittag der letzte IPv4-Block mit 1024 Adressen zugeteilt. „Wir haben jetzt keine Adressen mehr“, stellt die RIPE dazu nüchtern fest.
Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben.
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Schleppender Umstieg auf IPv6
Unternehmen und Organisationen sollen nun auf IPv6 ausweichen – und zwar deutlich schneller als bisher. IPv6 wird den Mangel an IP-Adressen aufheben. Während der alte 32-Bit-Adressraum auf 4,3 Milliarden Kombinationen beschränkt ist, werden die 128-Bit langen Adressen von IPv6 340 Sextillionen Kombinationen bieten – was wohl auch in der Ära des Internets der Dinge eine Zeit reichen dürfte.
Die Umstellung läuft bereits seit einigen Jahren, kommt aber nur sehr schleppend voran. RIPE kritisiert dies deutlich und mahnt zu mehr Engagement: „Ohne eine umfassende IPv6-Bereitstellung laufen wir Gefahr, in eine Zukunft zu gehen, in der das Wachstum unseres Internets unnötig begrenzt ist, nicht durch einen Mangel an qualifizierten Netzwerktechnikern, technischen Geräten oder Investitionen, sondern durch einen Mangel an eindeutigen Netzwerkkennungen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg und wir fordern alle Beteiligten auf, ihre Rolle bei der Unterstützung der Einführung von IPv6 zu spielen.“
Resteverwertung über Warteliste
RIPE hat eine Warteliste aufgelegt, über die von Unternehmen zurückgegebene Adressen neu vergeben werden sollen. Eintragen in diese Liste dürfen sich aber nur Unternehmen und Organisationen, denen noch nie eine IPv4-Adresse zugewiesen wurde. Und sie können dann auch lediglich auf einen 256er-Block hoffen, jeder Antragsteller kommt nur einmal zum Zug.
Vermutlich wird der Rücklauf aber eher spärlich sein. Denn wer die IPv4-Adressen nicht mehr braucht, kann sie auch gewinnbringend auf dem freien Markt verkaufen, anstatt sie unentgeltlich zurückzugeben.
Geschickte Mangelverwaltung
Dass es bis jetzt überhaupt noch IPv4-Adressen gab, war der schon in den vergangenen Jahren sehr restriktiven Vergabepolitik von RIPE zu verdanken. So waren schon vor eineinhalb Jahren 99,8 Prozent des letzten großen Blocks vergeben. Darauf hat RIPE nur mehr Pakete mit 1024 Adressen vergeben und das auch nur mehr an Provider.
Mehr zum Thema IPv6 finden Sie auf unserer Ratgeber-Seite.