Ende und Aus

Ende und aus: Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben

Es ist endgültig vorbei: Die euro­päische IP-Adress­verwal­tung RIPE hat die letzten IPv4-Adressen vergeben und fordert nun mehr Geschwin­digkeit bei der Umstel­lung auf IPv6.
Von Wolfgang Korne

Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben. Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben.
Bild: dpa
Es war schon seit Jahren ange­kündigt, aber nun ist es endgültig: Die letzten IPv4-Adressen für Europa sind vergeben. Wie die euro­päische IP-Adress­verver­waltung Réseaux IP Européens (RIPE) mitteilt, wurde gestern Nach­mittag der letzte IPv4-Block mit 1024 Adressen zuge­teilt. „Wir haben jetzt keine Adressen mehr“, stellt die RIPE dazu nüch­tern fest. Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben. Die letzten IPv4-Adressen sind vergeben.
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Schlep­pender Umstieg auf IPv6

Unter­nehmen und Orga­nisa­tionen sollen nun auf IPv6 auswei­chen – und zwar deut­lich schneller als bisher. IPv6 wird den Mangel an IP-Adressen aufheben. Während der alte 32-Bit-Adress­raum auf 4,3 Milli­arden Kombi­nationen beschränkt ist, werden die 128-Bit langen Adressen von IPv6 340 Sextil­lionen Kombi­nationen bieten – was wohl auch in der Ära des Inter­nets der Dinge eine Zeit reichen dürfte.

Die Umstel­lung läuft bereits seit einigen Jahren, kommt aber nur sehr schlep­pend voran. RIPE kriti­siert dies deut­lich und mahnt zu mehr Enga­gement: „Ohne eine umfas­sende IPv6-Bereit­stel­lung laufen wir Gefahr, in eine Zukunft zu gehen, in der das Wachstum unseres Inter­nets unnötig begrenzt ist, nicht durch einen Mangel an quali­fizierten Netz­werk­tech­nikern, tech­nischen Geräten oder Inves­titionen, sondern durch einen Mangel an eindeu­tigen Netz­werk­kennungen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg und wir fordern alle Betei­ligten auf, ihre Rolle bei der Unter­stüt­zung der Einfüh­rung von IPv6 zu spielen.“

Reste­verwer­tung über Warte­liste

RIPE hat eine Warte­liste aufge­legt, über die von Unter­nehmen zurück­gege­bene Adressen neu vergeben werden sollen. Eintragen in diese Liste dürfen sich aber nur Unter­nehmen und Orga­nisa­tionen, denen noch nie eine IPv4-Adresse zuge­wiesen wurde. Und sie können dann auch ledig­lich auf einen 256er-Block hoffen, jeder Antrag­steller kommt nur einmal zum Zug.

Vermut­lich wird der Rück­lauf aber eher spär­lich sein. Denn wer die IPv4-Adressen nicht mehr braucht, kann sie auch gewinn­brin­gend auf dem freien Markt verkaufen, anstatt sie unent­gelt­lich zurück­zugeben.

Geschickte Mangel­verwal­tung

Dass es bis jetzt über­haupt noch IPv4-Adressen gab, war der schon in den vergan­genen Jahren sehr restrik­tiven Verga­bepo­litik von RIPE zu verdanken. So waren schon vor einein­halb Jahren 99,8 Prozent des letzten großen Blocks vergeben. Darauf hat RIPE nur mehr Pakete mit 1024 Adressen vergeben und das auch nur mehr an Provider.

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