Gaming

Cloud Gaming: Spiele direkt aus dem Internet

Hier erfahren sie mehr über die neueste Genera­tion des Gamings: Spiele müssen nicht mehr einzeln gekauft und instal­liert werden - es gibt sie auch über Abo-Dienste im Internet.
Von Jonas Baltruschat / Christian Bekker

Cloud Gaming bald schon Standard Cloud Gaming bald schon Standard
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In den vergan­genen Jahren hat die Gaming-Indus­trie zuneh­mend an Bedeu­tung gewonnen. Immer mehr Menschen spielen, sei es auf der Konsole oder dem PC. Dabei werden fast jähr­lich neue Konsolen auf den Markt gebracht und die Auswahl an Spielen erwei­tert. Die Grafik der Spiele wird immer besser und damit anspruchs­voller für die jewei­ligen Endge­räte, da die Spiele zumeist lokal gespei­chert sind. Doch nun bahnt sich ein neuer Trend an, der lang­fristig die Anschaf­fung teurer Hard­ware für den privaten Gebraucht über­flüssig machen könnte: Cloud Gaming.

Diese Entwick­lung ist nicht gänz­lich über­raschend, da bereits seit einigen Jahren erste Schritte einiger Cloudan­bieter in diese Rich­tung unter­nommen wurden. Bereits 2015 haben wir in einem Artikel über die dama­ligen Heraus­forde­rungen berichtet. Da die Entwick­lung nun aber immer mehr an Fahrt aufnimmt, wollen wir einige grund­sätz­liche Dinge dazu erklären. Cloud Gaming bald schon Standard Cloud Gaming bald schon Standard
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Cloud-Strea­ming: Darum geht es

Der Begriff der Cloud ist bereits vielen Anwen­dern von Smart­phones ein Begriff. Sei es zum Ausla­gern von Bildern, Doku­menten oder ähnli­chen Dateien. Zwar ist der Zugriff auf die Dateien dauer­haft möglich, jedoch sind diese nun nicht mehr lokal auf dem Endgerät gespei­chert. Beim Cloud Gaming verhält es sich ähnlich. Hier laufen die Spiele mit ihren teil­weise extrem anspruchs­vollen Grafik­voraus­setzungen auf Hoch­leis­tungs­rech­nern fernab der Computer, Konsolen und Smart­phones der Endnutzer. Das Endgerät dient also nur noch als eine Art Projektor, der die Spiele sichtbar macht. Damit werden teure Hard­ware-Anschaf­fungen beispiels­weise zur Aufrüs­tung des eigenen PC über­flüssig gemacht. Einige Anbieter stellen den Nutzern voll funk­ti­ons­fä­hige digi­tale Rechner zu Verfü­gung, während andere ledig­lich eine digi­tale Spie­le­kon­sole bieten.

Voraus­setzung für die Anwen­dung von Cloud Gaming sind eine stabile und vor allem schnelle Inter­netver­bindung sowie ein Endgerät, das das Spiel wieder­geben kann. Hinzu kommen Controller bzw. Maus und Tastatur, die auch weiterhin unver­zichtbar bleiben.

Forza Horizon 5 - 2021

Hier direkt eine kleine Kost­probe für das, was via Cloud Gaming möglich sein soll. Nicht nur Spiele, sondern auch aufwän­dige Simu­lationen werden einem breiten Publikum somit zugäng­lich gemacht. Einziges Manko: die anspruchs­vollsten Bild­ein­stel­lungen können häufig noch nicht flüssig darge­stellt werden, wenn es sich um grafisch beson­ders anspruchs­volle Titel handelt.

Die Anbieter

Zwar steckt das Cloud Gaming noch in den Kinder­schuhen, dennoch gibt es mitt­ler­weile diverse Anbieter, die den Markt für sich erschließen wollen. Darunter befinden sich Google (Google Stadia) und Micro­soft ("xCloud"). Noch sind aller­dings nicht alle Dienste auch verfügbar. Beispiels­weise steckt Micro­softs "xCloud" noch in der Beta-Phase. Neben den reinen Spiel­an­bie­tern und digi­talen Konsolen, bietet auch der voll­wer­tige Cloud-Gaming-PC-Anbieter Shadow bereits seine Dienste an. Über­dies haben weitere Anbieter Dienste vorge­stellt oder ange­kündigt im Bereich des Cloud Gamings aktiv zu werden. Amazon hat beispiel­weise schon seit 2020 seinen Cloud-Gaming-Dienst Luna in den USA etabliert, in Deutsch­land ist der Dienst jedoch noch nicht verfügbar. Auch mit NVIDIA hat sich ein weiteres großes Unter­nehmen auf die Branche des Cloud Gamings fokus­siert.

Die Spiele

Das Spiel­port­folio vari­iert zwischen den Anbie­tern stark. Auf ihre aktu­ellen Lieb­lings­spiele werden die meisten derzei­tigen und künf­tigen Nutzer wohl noch ein wenig warten müssen. Die Spiele-Port­folios lassen zwar zuweilen die großen Namen der Indus­trie vermissen, besitzen aber aus den Berei­chen Arcade, Stra­tegie und Shooter eine Menge an Auswahl­mög­lich­keiten. Auch die Konkur­renz hat zu Beginn noch mit der Aufnahme der sonst übli­chen Verkaufs­schlager zu kämpfen. Am ehesten weiß bislang Google Stadia zu über­zeugen, auch wenn die High­lights des Port­folios zuweilen mit deut­li­chen Mehr­kosten für den Nutzer verbunden sind. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Die Aussicht

Das Angebot an Diensten und Spielen ist immer noch begrenzt. Dennoch scheint das Konzept des Cloud Gamings sehr zukunfts­fähig. Viele Nutzer könnten sich über Einspa­rungen im Hard­ware-Bereich freuen. Inter­essant wird zudem die Über­tragungs­geschwin­digkeit der Spiele und deren Grafiken sein. Vor allem im Bereich der Shooter ist eine hohe Bild­rate und unver­zögerte Bild­über­tragung unab­dingbar. Das Frau­enhofer-Institut geht von einer erreich­baren Verzö­gerung von 0,1 Sekunden aus. Das wäre immer noch mehr als bislang üblich, aber im akzep­tablen Bereich.

Fakt ist, dass die Gaming-Branche immer mehr Geld in die Kassen der Spie­leher­steller und Gaming-Platt­formen spült. Darum möchte auch niemand den Anschluss beim Rennen um die aktu­ellsten Trends und künf­tigen Kassen­schlager verpassen. Es ist also davon auszu­gehen, dass wir nicht mehr allzu lange warten müssen, bis Cloud Gaming eine echte Option für alle Gamer wird. Wie die Dienste dann tatsäch­lich durch die zuweilen eigen­willige Gaming-Gemein­schaft ange­nommen werden, müssen uns die nächsten Monate zeigen.

Wenn Sie sich für Spie­lekon­solen inter­essieren, finden Sie Gene­rationen von Sony, Micro­soft und Nintendo in einer Über­sicht.