Unangenehm

Dialer: Ehemalige Kostenfalle für Modem- und ISDN-Nutzer

Dialer ermög­lichten die Einwahl ins Internet via Modem sowie ISDN - und wurden in der Vergan­gen­heit oft auch für Betrugs-Maschen verwendet. Wir zeigen Ihnen die Hinter­gründe.
Von Ralf Trautmann /

Dialer waren quasi ein Relikt des Modem-Zeit­alters: Die kleinen Einwahl­pro­gramme sollten zunächst Internet-by-Call-Nutzern mit Analog- oder auch ISDN-Anschluss das Leben bequemer machen - "to dial" heißt im Engli­schen "wählen" oder auch "einwählen". Einige Online-Dienste boten Dialer als bequeme Art der Bezah­lung von Leis­tungen über ihre im Internet ange­botenen Dienste an. Anstatt einer Regis­trie­rung oder der Zahlung per Kredit­karte, Über­wei­sung oder Last­schrift, konnten die Dienste einfach über die Tele­fon­rech­nung bezahlt werden. Die Zahlung mittels Dialer wurde zum Beispiel als Lösung für Content in den Berei­chen Soft­ware oder Erotik konzi­piert. Auch stellten manche Internet-Provider die kleinen Wahl­helfer zum Down­load bereit, um dem Kunden den Aufwand für die Konfi­gura­tion abzu­nehmen und gleich­zeitig ihre Dienst­leis­tung abzu­rechnen.

0900-9: Die Dialer-Nummer

Dialer konnten hohe Kosten verursachen Dialer konnten hohe Kosten verursachen
Bild: Ana Blazic - Fotolia.com

Abge­rechnet wurde eine Dialer-Verbin­dung über eine 0900-9-Nummer. Früher kamen Dialer-Verbin­dungen auch über 0190- oder andere 0900-Nummern zustande. Das war aber bereits seit Ende 2003 nicht mehr erlaubt. Seit Dezember 2003 darf für Inter­net­dialer ausschließ­lich die 0900-9 verwendet werden. Die Idee des Dialers war also nicht zwangs­läufig unse­riös. Wenn Trans­parenz bei der Instal­lation und Kosten­höhe gegeben waren, konnten Dialer dem Nutzer sogar eine komfor­table Art der Bezah­lung bieten. Aller­dings fehlte es in der Vergan­gen­heit oft genau an dieser notwen­digen Trans­parenz. Daher wurden Dialer als eine der größten - und teuersten - Plagen im Internet bekannt, indem sie sich teil­weise unbe­merkt vom Benutzer instal­lierten und anschlie­ßend mittels teurer 0190- oder eben 0900-9-Nummern ins Internet einwählten. Mit der Zeit wurden aber die Vorgaben für die Verwen­dung von Dialern dermaßen verschärft, dass der Betrug mit Dialern in der Folge im Grunde keine Rolle mehr spielte.

Dialer: Teure Plage

Zuvor wurden Dialer bekannt, die bei einer einzigen Einwahl Kosten von 300 Euro verur­sacht hatten. Rekord­ver­dächtig war ein Dialer, der mit 900 Euro pro Einwahl zu Buche schlug - daher der schlechte Ruf dieser Programme.

Die Bundes­netz­agentur reagierte auf diese Betrugs­maschen und schrieb strenge Regeln für den Einsatz und die Gestal­tung von Dialern vor. Außerdem wech­selten die meisten Inter­net­nutzer in den Folge­jahren zu DSL- oder anderen Breit­band-Verbin­dungen, mit denen eine Anwahl herkömm­licher Tele­fon­num­mern nicht möglich ist. Deshalb ging der Miss­brauch von Dialer-Programmen, der seinen Höhe­punkt in den Jahren 2003/2004 erreichte, tatsäch­lich stark zurück. Aber an ihre Stelle traten neue Betrugs­maschen, etwa über Mobile Payment, Premium-SMS und Lock­anrufe.

Weitere Infor­mationen zu Dialern

Mehr dazu lesen Sie in unserem Dialer-Rück­blick: Ein Relikt der Anfangs­jahre im Internet.

Über die zuletzt geltende Geset­zes­lage können Sie sich eben­falls auf einer spezi­ellen Seite infor­mieren.