Spyware

Spyware, Cookies, Internetspuren: So schützen Sie Ihre Daten

Spyware und Adware stellen eine Gefahr für den Daten­schutz dar. Doch auch, wenn alles in Ordnung ist, sammeln sich auf dem Rechner persön­liche Infor­mationen.
Von Julian Ruecker /

Eine verbrei­tete Gefähr­dung der Privat­sphäre im Internet stellt soge­nannte Spyware dar. Durch sie werden ohne Wissen des Inter­netnut­zers Infor­mationen über sein Surf­verhalten und seine System­ein­stel­lungen oder schlimms­tenfalls wich­tige Daten wie Pass­wörter ausge­späht. Meis­tens wird solche Soft­ware zu Werbe­zwe­cken einge­setzt ("Adware"). Um sich davor zu schützen, sollten Nutzer sparsam und vor allem mit Bedacht Soft­ware instal­lieren und bei Down­loads auf die Vertrau­enswür­digkeit der Quelle achten.

Da es prak­tisch kaum möglich ist, jeden Down­load und jede besuchte Webseite auf Herz und Nieren zu prüfen, lässt sich nicht immer ganz vermeiden, dass Adware und Spyware ihren Weg auf den Rechner finden. Dies ist auch nicht unbe­dingt illegal - es kann durchaus Teil der Lizenz­ver­ein­barung einer Soft­ware sein, dass gewisse Daten gesam­melt und ausge­wertet werden oder dass sich der Nutzer zum Empfang von Werbung bereit erklärt. Insbe­sondere bei kosten­loser Soft­ware von kommer­ziellen Anbie­tern ist dies manchmal der Fall.

Neben der Möglich­keit, das System nach Spionen zu durch­suchen und diese zu entfernen, bieten manche Anti-Ad- und -Spyware-Lösungen die Möglich­keit, Schäd­linge am Einnisten auf dem Rechner direkt zu hindern. Spyware, Cookies und Internetspuren: So schützen Sie Ihre Daten Spyware, Cookies und Internetspuren: So schützen Sie Ihre Daten
Bild: teltarif.de

Eine Personal Fire­wall stoppt uner­wünschten Daten­verkehr

Schließ­lich kann auch eine Personal Fire­wall hilf­reich sein. Auf Windows-PCs ist diese Soft­ware als fester Bestand­teil von Windows heut­zutage nahezu selbst­ver­ständ­lich. Sie über­wacht den ein- und ausge­henden Daten­verkehr eines ans Netz ange­schlos­senen Rech­ners und unter­bindet die Verbin­dung gege­benen­falls für verdäch­tige oder uner­wünschte Programme. Welche Anwen­dung mit dem Netz kommu­nizieren darf und welche nicht, entscheidet jeweils der Nutzer. Eine Personal Fire­wall bietet zwar keinen 100-prozen­tigen Schutz gegen uner­wünschte Daten­über­tra­gungen, ist aber zur Erhö­hung des Sicher­heits­niveaus durchaus empfeh­lens­wert. Seit Windows Vista kann der Nutzer durchaus auf die inte­grierte Fire­wall vertrauen. Auch Router beinhalten heute in der Regel eine vom Nutzer selbst konfi­gurier­bare Fire­wall.

Die Surf­gewohn­heiten eines Users verraten auch Cookies, kleine Text­dateien, die beim Aufruf einer Website, die Cookies verwendet, auf die lokale Fest­platte des PCs des Besu­chers gelangen. Diese können durchaus hilf­reich für den Benutzer sein, indem sie Internet-Einstel­lungen für bestimmte Online-Dienste spei­chern und bei erneutem Besuch die Eingabe von Pass­wörtern über­flüssig machen oder den aktu­ellen Inhalt des Waren­korbs in einem Online-Shop zwischen­spei­chern. Doch sie können auch dazu genutzt werden, Infor­mationen über Nutzer zu sammeln und Profile von ihnen zu erstellen.

Beispiels­weise über Werbe­banner können auch Cookies gesetzt werden, die nicht vom Server der aufge­rufenen Webseite stammen und somit eine Sitzung des Nutzers über mehrere Webseiten hinweg verfolgen können ("Tracking Cookies"). Auf diese Weise können ggf. Infor­mationen über die Inter­essen, Gewohn­heiten, Neigungen, Frei­zeit­gestal­tung usw. des Nutzers gewonnen und gesam­melt werden. Dies ist durchaus ein Risiko für den Daten­schutz, obwohl Cookies nur Text­dateien sind, die von sich aus in keiner Weise aktiv werden können. Häufig werden sie für perso­nali­sierte Online-Werbung einge­setzt.

Umgang mit Cookies und Surf­spuren

Internetspuren löschen in in Edge Internetspuren löschen
in Edge
Screenshot: teltarif.de
Manche Cookies sind nur für die Dauer der Surf­session auf einer Seite gültig und verfallen danach, andere bleiben Tage, Wochen oder auch Monate gültig. Bei entspre­chender Einstel­lung des Internet-Brow­sers wird der Nutzer vorab infor­miert, wenn ein Cookie abge­legt werden soll. So kann er im Einzel­fall selbst entscheiden, ob ein Cookie ange­nommen oder abge­lehnt werden soll - was aller­dings recht unprak­tisch ist, da Cookies so häufig zum Einsatz kommen, dass das perma­nente Wegkli­cken der Cookie-Hinweise des Brow­sers schnell nerv­tötend wird.

Auch ein gene­relles Ablehnen von Cookies ist keine gute Lösung, da sich der Nutzer damit das Websurfen unnötig schwer macht - in manchen Online-Shops zum Beispiel kann er gar nicht einkaufen, wenn er keine Cookies zulässt. Eine bessere Lösung ist es, Cookies gele­gent­lich zu löschen. Hierfür gibt es kosten­lose Tools, aber auch die Browser selbst bieten entspre­chende Funk­tionen, mit denen nicht nur Cookies, sondern auch andere tempo­räre Internet-Dateien gelöscht werden können. Dazu gehören vor allem:

  • Gespei­cherte Pass­wörter: Nutzt ein Anwender den Rechner allein, ist es sehr bequem, den Browser die Pass­wörter einfach spei­chern zu lassen, die er zum Einloggen auf diversen Webseiten benö­tigt. Auf gemeinsam genutzten PCs wird es dagegen proble­matisch, und im Internet-Café ist es sogar gefähr­lich, wenn ein Browser Pass­wörter spei­chert. Hier sollte der Nutzer alle tempo­rären Internet-Dateien inklu­sive Pass­wörter in jedem Fall nach Benut­zung des Rech­ners löschen.
  • Cache: Hier werden Internet-Dateien wie z. B. Grafiken zwischen­gespei­chert, was u. a. Lade­zeit spart. Je nachdem, wie sicher der PC ist und wie viele Personen ihn even­tuell nutzen, empfiehlt sich auch hier ein gele­gent­liches Löschen.
  • Verlauf: Hier sind die Adressen aller Webseiten gespei­chert, die mit diesem Browser und Nutzer­profil besucht wurden, wobei die Aufzeich­nungen immer bis zur erst­maligen Nutzung der Brow­ser­instal­lation oder zur letzten Löschung zurück­reichen. Auch dies ist mögli­cher­weise bedenk­lich, wenn mehrere Personen den Rechner nutzen.

So finden Sie die Brow­serfunk­tionen zum Löschen von Surf­spuren:

Browser Brow­serfunk­tionen zum Löschen von Cookies und anderen Surf­spuren
Edge Menü­leiste (drei Punkte), "Einstel­lungen" klicken, auf der linken Seite Auswahl "Daten­schutz, Suche und Dienste", "Zu löschende Elemente auswählen" und hier auswählen, was über welchen Zeit­raum gelöscht werden soll, dann Klick auf "Jetzt löschen"
Firefox Menüsch­alt­fläche (drei waage­rechte Striche rechts oben), Auswahl "Einstel­lungen", Tab "Daten­schutz & Sicher­heit", Auswahl "Cookies und Website-Daten", Auswahl "Daten verwalten…" und hier auswählen, was über welchen Zeit­raum gelöscht werden soll, dann Klick auf "Ausge­wählte löschen"
Opera O-Menü "Verlauf", Auswahl "Brow­serdaten löschen", Häkchen setzen und Button "Brow­serdaten löschen" klicken
Safari "Safari" ankli­cken, "Einstel­lungen" wählen, Klick auf "Daten­schutz", Klick auf "Website­daten verwalten", auswählen, welche Daten gelöscht werden sollen, dann Klick auf „Entfernen“ oder „Alle entfernen“
Chrome Menü-Symbol (drei Punkte oder drei waage­rechte Striche), Klick auf "Weitere Tools", Klick auf "Brow­serdaten löschen", Häkchen setzen und Button "Daten löschen" klicken

Alle aktu­ellen Versionen von Web-Brow­sern wie Edge, Firefox, Chrome und Opera können Sie so einstellen, dass Internet-Dateien beim Schließen des Brow­sers auto­matisch gelöscht werden (unter "Einstel­lungen", bzw. "Inter­netop­tionen" im Menü "Extras").

Viele Browser bieten mitt­lerweile auch einen Modus an, bei dem keine Daten für nach­folgende Nutzer hinter­lassen werden. Dieser nennt sich "Privat" oder "Inko­gnito". Das bedeutet aber nur, dass keine Daten über die private Surf­session auf Ihrem Rechner gespei­chert werden. Trotzdem werden Daten­spuren auf den besuchten Web-Seiten hinter­lassen.

So finden Sie die Brow­serfunk­tionen zum privaten Surfen

Browser Brow­serfunk­tionen zum privaten Surfen
Edge Rechts­klick auf das Edge-Symbol, "Neues InPrivate-Fenster" auswählen oder
Rechts­klick auf einen Link, "Link in InPrivate-Fenster öffnen" auswählen oder
Menü­leiste (drei Punkte) und "neues InPrivate-Fenster" auswählen
Firefox Menü­leiste (drei waage­rechte Striche), "Neues privates Fenster" klicken oder
Rechts­klick auf einen Link, "Link in neuem privaten Fenster öffnen" auswählen
Opera O-Menü, "Neues privates Fenster" auswählen
Safari "Ablage" ankli­cken, „Neues privates Fenster“ auswählen
Chrome Menü-Symbol (drei Punkte oder drei waage­rechte Striche) klicken, dann "Neues Inko­gnit­ofenster" klicken

Ist der private Modus akti­viert, so sind nach dem Surfen keine Infor­mationen mehr über die Akti­vitäten, die der Nutzer "privat" ausge­führt hat, zu finden. Sowohl aus Brow­ser­ver­lauf, tempo­rären Internet-Dateien, Formu­lar­daten und Cookies als auch gespei­cherten Benut­zer­namen und Kenn­wörtern lassen sich keine Rück­schlüsse auf zuvor ausge­führte Suchen oder besuchte Webseiten ziehen.

Alter­native Privacy-Browser

Alter­nativen zu den o. g. beliebten und weit verbrei­teten Brow­sern gibt es mitt­lerweile zur Genüge. So bietet der auf Chro­mium basie­rende Brave-Browser Geschwin­dig­keit, Sicher­heit und Privat­sphäre. Weiter heißt es: "Werden Sie belohnt, indem Sie unserer Werbung, die Ihre Privat­sphäre respek­tiert, zustimmen und Publisher erhalten dank Ihrer Hilfe einen ange­mes­senen Anteil der Web-Einnahmen." Die soge­nannten "Brave Rewards" werden in Form einer eigenen Kryp­towäh­rung (BAT) gutge­schrieben. Auch Brave verfügt über die Option, ein privates Fenster zu öffnen, wahl­weise auch mit Tor. Für die Verbin­dung mit dem Tor-Netz­werk steht selbst­ver­ständ­lich auch ein eigener Browser zur Verfü­gung: Tor-Browser.

Egal, für welchen Browser Sie sich entscheiden, gibt es noch die Möglich­keit, die Inter­net­ver­bin­dung über ein VPN zu reali­sieren. Auf die Spitze treiben - und das ist nicht negativ gemeint -  kann man seine Privat­sphären-Bemü­hungen mit soge­nannten trag­baren Betriebs­sys­temen oder Soft­ware wie Qubes, Whonix oder Tails. Oft handelt es sich dabei um Linux-Live-Systeme.

Ist aller­dings das (Host-)Betriebs­system selbst von sich aus schon kompro­mit­tiert (wie Windows), bringen alle Bemü­hungen nichts. Die Wahl des grund­legenden (Host-)Betriebs­sys­tems steht also ganz am Anfang. Hier spielen vor allem Linux-Systeme eine entschei­dende Rolle. Durch die große Anzahl von verschie­densten Distri­butionen steht quasi jedem Nutzer eine gute Alter­native zu Windows zur Verfü­gung. Zu guter Letzt sollte jeder, der sich im Internet bewegt, den gesunden Menschen­ver­stand einschalten.

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