Datensouveränität in Europa - auch mehr Zugriff auf Daten?
ECO, der Bundesverband der Internetwirtschaft, hatte zum Netzpolitischen Forum im Atrium der Deutschen Bank nach Berlin geladen, um über die "digitale Souveränität in Deutschland und Europa" und die Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- und Digitalstandorts zu diskutieren.
Wer ist ECO?
Im ECO haben sich seit 1995 etwa 1100 Unternehmen zusammengeschlossen, die mit dem Internet - genauer mit der Infrastruktur - ihr tägliches Brot verdienen, beispielsweise Rechenzentren und Knotenpunkte wie DE-CIX, die z.B. in Frankfurt zwischen den größten Internetprovidern die Daten austauschen, also "peeren". Die Internetwirtschaft ist eine Schlüsselbranche und der Wachstumsmotor unserer Zeit, ihr Anteil steigt kontinuierlich.
Die unsichtbaren guten Geister
Das Problem: Die Infrastruktur-Provider werden öffentlich kaum wahrgenommen. Große Internet-Provider (wie Telekom/T-Systems, 1&1, Colt und viele andere) oder soziale Netzwerke (wie Facebook und viele andere) stehen regelmäßig im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Wer die Rechenzentren betreibt oder Colocation-Punkte (wo sich die Internet-Provider miteinander verbinden können) ist weitgehend unbekannt.
Im ECO haben sich Rechenzentrumsbetreiber, Colocation-Anbieter, Internet Service Provider, Carrier, Cloud-Anbieter, Softwarehersteller und Vertreter aus der Anwendungsindustrie zusammengeschlossen. Sie wollen auf die Bedeutung der Branche am Standort Deutschland aufmerksam machen.
Vernetzung ist alles
Vernetzung war schon immer wichtig. Das fängt im Sandkasten an und setzt sich in der Schule, Ausbildung und Beruf fort. Wenn man schon jemanden kennt, kann man einfacher mit ihm zusammenarbeiten. Vernetzung ist für den ECO das "Grundprinzip dieses Jahrzehnts", woraus sich ein enormes Wertschöpfungspotenzial, ein enormer Markt für digitale Technologien und Dienstleistungen sowie große Chancen für gesellschaftliche Teilhabe und Wohlstand entwickeln kann.
Deutschland: Digitales Mittelfeld
Wenn man die wichtigsten Digitalstandorte der Welt vergleicht, liegt Deutschland aktuell im Mittelfeld. Wie schaffen wir es, am Standort Deutschland ein funktionierendes und leistungsfähiges Ökosystem aus digitaler Infrastruktur, Spitzenforschung und innovativen Unternehmen zu erschaffen, das wettbewerbsfähige digitale Lösungen auf den Markt bringt?
Dazu hatte der ECO-Verband zum Netzpolitischen Forums geladen, um über die "digitale Souveränität in Deutschland und Europa" und die Zukunftsfähigkeit des Wirtschafts- und Digitalstandorts zu diskutieren.
Experten kommen klar, aber Wirtschaft und Politik?
Sind Experten unter sich, finden sie schnell eine Problemlösung. Sobald aber wirtschaftliche oder gar politische Interessen ins Spiel kommen, wird es ziemlich kompliziert. Aktuelle Beispiele sind der Handelskonflikt zwischen den USA und China.
ECO hat seine Mitglieder befragt: Digitale Souveränität ist für 80 Prozent der Entscheider in deutschen Unternehmen der wesentliche Erfolgsfaktor. Die Ideen: Eine europäische Cloud-Infrastruktur, worin Daten nach DSGVO gespeichert werden können und "neugierige Drittstaaten" keinen Zugriff haben. Derzeit ist das Internet nach wie vor "amerikanisch" zentriert, auf der Reise durch das Netz kommt man früher oder später in die USA. Wie kann man verhindern, dass Daten "abgegriffen" werden?
Zauberwort Datensouveränität
Oliver J. Süme, Vorstandsvorsitzender des eco e.V. (links) fordert mehr digitale Souveränität
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
ECO-Vorsitzender Oliver Süme findet, dass Datensouveränität und Datenzugang die wesentlichen Erfolgsfaktoren für eine datengetriebene Wirtschaft, insbesondere für Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz sind. "Leistungsfähige Rechenzentren sind der Schlüssel für diese digitale Souveränität in Deutschland, für ein agiles digitales Ökosystem, in dem Daten vertrauensvoll geteilt, sowie innovative Anwendungen entwickelt und auf den Markt gebracht werden." Betreiber digitaler Infrastrukturen und die Marktbedingungen, die sie in Deutschland vorfänden, sollten daher von der Politik stärker in digitalpolitische Strategien einbezogen werden. Dem stimmt die Mehrzahl der deutschen Unternehmenslenker zu, über 60 Prozent wünschen sich ein stärkeres Engagement der Bundesregierung.
Folglich war die Liste der Redner/innen kompetent und prominent. Was sie gesagt haben, lesen Sie auf der zweiten Seite.