Ausprobiert

iPhone XR: Apples "günstiges" Handy im Test (mit Video)

Das iPhone XR ist seit wenigen Tagen im Handel erhältlich. Wir haben das Gerät bereits einem ausführlichen Test unterzogen und berichten über die dabei gemachten Erfahrungen.
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Seit dem 26. Oktober ist mit dem iPhone XR auch das dritte neue Smartphone des Jahres von Apple im Handel erhältlich, nachdem der Hersteller wie auch die Mobilfunkanbieter bereits eine Woche zuvor Vorbestellungen angenommen hatten. Wir haben Ihnen das iPhone XR sowie das im Paket enthaltene Zubehör bereits im Unboxing vorgestellt.

Apple iPhone XR

Apple positioniert das iPhone XR als günstigere Alternative zu seinen beiden anderen Smartphones. Der Bolide ist zu Preisen ab 849 Euro zu bekommen und demnach 300 Euro billiger als das iPhone XS. Von der Größe her liegt das Gerät zwischen den beiden anderen aktuellen Apple-Handys. Doch welche Abstriche müssen Interessenten beim Kauf des iPhone XR machen? Diese Frage sind wir im ausführlichen Test einmal nachgegangen. iPhone XR ausprobiert iPhone XR ausprobiert
Foto: teltarif.de

Gleiches Design wie die anderen X-Modelle

Das iPhone XR kommt im gleichen Design wie iPhone X, iPhone XS und iPhone XS Max. Nur die Gerätegröße unterscheidet den Neuling von den anderen Smartphones, bei denen Apple auf dem Homebutton mit integriertem Fingerabdrucksensor verzichtet und stattdessen auf die Face ID setzt. Das Gerät ist 150,9 mal 75,7 mal 8,3 Millimeter groß und 194 Gramm schwer.

Die Vorderseite des Smartphones wird fast vollständig vom 6,1 Zoll großen Touchscreen eingenommen, der - wie die anderen iPhone-X-Modelle - eine Aussparung am oberen Rand hat, wo Frontkamera, Hörmuschel und Sensoren untergebracht sind. Auf der Rückseite befinden sich Hauptkamera und Blitz. Dabei steht die Kameralinse abermals aus dem Gehäuse heraus, wodurch sie zur Sollbruchstelle wird, wenn das Handy häufig ohne Hülle mit der Rückseite nach unten hingelegt wird.

Auf der Unterseite wurden Mikrofon und Lautsprecher sowie die Lightning-Buchse untergebracht. Auf der rechten Außenseite befinden sich der Ein/Aus-Schalter und das Schubfach für die Nano-SIM-Karte, die zusätzlich oder alternativ zur eSIM verwendet werden kann. Auf der linken Außenseite hat Apple die Lautstärke-Regler und die Stummtaste verbaut. Dabei ist der Rand zwischen Display und Rückseite etwas dicker als beim iPhone XS (Max). 6,1-Zoll-Display mit Notch 6,1-Zoll-Display mit Notch
Foto: teltarif.de

Sechs Farb- und drei Speichervarianten

Das iPhone XR kommt in sechs verschiedenen Farben und könnte damit auch Zielgruppen ansprechen, die sich mehr als Schwarz oder Spacegrau, Weiß oder Silber wünschen. Zuletzt zeigte sich Apple beim iPhone 5C ähnlich farbenfroh. Dieses Gerät war seinerzeit gefloppt, allerdings - anders als der nun veröffentlichte Neueinsteiger - hardwaretechnisch auf einem schon zum Verkaufsstart nicht mehr aktuellen Stand.

Für Normalverbraucher sinnvoller als beim iPhone XS (Max) gewählt hat Apple die Speichergrößen, in denen das iPhone XR zu bekommen ist. Die Einsteiger-Version kommt mit 64 GB. Apple bietet aber auch eine Variante mit 128 GB Speicherkapazität an. Das dürfte für viele Kunden das optimale Mittelmaß zwischen "unter Umständen zu wenig" (64 GB) und "überdimensioniert" (256 GB) sein. Dafür hat Apple für dieses Modell keine 512-GB-Version im Angebot.

Dual-SIM-Unterstützung nach Software-Update

Das iPhone XR wird mit iOS 12 ausgeliefert, lässt sich aber naturgemäß sofort auf iOS 12.1 aktualisieren, wodurch die eSIM und damit auch die Dual-SIM-Funktion freigeschaltet werden. Herzstück des Mobiltelefons ist der A12-Prozessor von Apple, also die gleiche CPU, die auch bei den beiden anderen aktuellen iPhone-Modellen verbaut ist. Allerdings kommt die preiswerte Alternative zu den "S-Modellen" mit nur 3 GB anstelle von 4 GB Arbeitsspeicher.

In der Praxis lief das Betriebssystem während unseres Tests absolut flüssig. Apps starteten ohne jede Verzögerung, im Alltag waren keinerlei Ruckler zu erkennen. Im 3D-Mark Unlimited Score haben wir 78 267 Punkte gemessen, im Geekbench-Single-Core 4823 Punkte sowie im Multi-Core 11 430 Punkte. Damit liegt der Bolide auf einem mit dem iPhone XS vergleichbaren Niveau. Hauptkamera mit nur einer Linse Hauptkamera mit nur einer Linse
Foto: teltarif.de

Display als größte Schwachstelle

Einer der beiden wichtigsten Unterschiede zu den beiden anderen aktuellen Smartphones von Apple ist das 6,1 Zoll große Display. Hier setzt der Hersteller auf die von früheren iPhones bekannte LCD-Technik anstelle von OLED. Farben wirken daher nicht ganz so kräftig, aber dennoch naturgetreu. Auch die Blickwinkelstabilität ist gut.

Ein Nachteil ist indes die mit 1792 mal 828 Pixel recht geringe Auflösung. Mit einer Pixeldichte von 326 ppi ist der Touchscreen sogar gegenüber dem iPhone 8 vom vergangenen Jahr (1080p, 401 ppi) ein Rückschritt. Bei hochauflösenden Fotos und Videos ist im direkten Vergleich zum iPhone XS Max ein Unterschied zu sehen, im Alltag fällt die niedrigere Auflösung hingegen nicht ganz so groß ins Gewicht. Einzelne Pixel waren beispielsweise bei Beschriftungen von Apps nicht erkennbar.

Eine weitere Änderung gegenüber allen iPhone-Displays der vergangenen Jahre ist der Verzicht auf 3D Touch. Diese auch als "rechte Maustaste" bezeichnete Funktion, die den Schnellzugriff auf einige Features einer App vom Startbildschirm aus erlaubt, wird beim iPhone XR mit Haptic Touch realisiert. Dabei wird das gewünschte App-Symbol nicht fester, sondern etwas länger gedrückt. Blickwinkelstabilität des Displays Blickwinkelstabilität des Displays
Foto: teltarif.de

Kamera liefert gute Ergebnisse

Der zweite wesentliche Unterschied zu den anderen beiden aktuellen iPhones ist die Kamera. So verfügt das iPhone XR über den gleichen 12-Megapixel-Weitwinkel-Sensor wie die beiden anderen Modelle. Es fehlt aber die zweite Linse, mit der Apple bei den höherwertigen iPhones beispielsweise den optischen Zoom realisiert. Abseits dessen liefert die Kamera sehr gute Ergebnisse.

Vergleicht man die Kamera beispielsweise mit der des iPhone 8 aus dem vergangenen Jahr, so fällt insbesondere bei schlechtem Licht eine bessere Qualität auf. Das Hintergrundrauschen wurde deutlich reduziert. Bei der Frontkamera setzt Apple auf das gleiche 7-Megapixel-Modell, das auch in den beiden höherwertigen Modellen des Jahres 2018 verbaut wurde.

Testbilder

Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Hauptkamera ein gutes Bildergebnis mit hohem Kontrast und Detailreichtum ab. Besonders kommt die körnige Struktur der weißen Hintergrundtapete zur Geltung. Entsprechend ist der Hintergrund nicht zu weich gezeichnet. Die einzelnen Farbquadrate werden kräftig dargestellt. Beim Heranzoomen wird allerdings ein leichter schwarzer Rahmen um die Ecken und Seiten sichtbar, die Struktur wird etwas unscharf.

Die rote Blüte der Test-Rose erscheint sehr natürlich und farbintensiv. Die einzelnen Blütenstengel sind auch klar voneinander abgegrenzt erkennbar. Um einzelne Blütenblätter herum zeichnet sich jedoch ein schwarzer Schatten ab. Die grünen Blätter und der Stengel sind ebenfalls in einem natürlichen Farbton gehalten.

Verschlechtern sich die Lichtverhältnisse, ist die Aufnahme noch akzeptabel. Details, wie die weißen Reißzwecken auf dem Bild der Farbquadrate, sind immer noch gut zu erkennen. Beim Heranzoomen verliert die Struktur der Hintergrundtapete etwas ihre Körnung. Es wird schon etwas schwieriger, das braune und das schwarze Farbquadrat auseinander zu halten. Es ist aber dennoch möglich. Die Blüte der Test-Rose ist ein wenig unscharf dargestellt, offenbart aber auch nach dem Zoom noch Detailreichtum. Insgesamt ist die Aufnahme sogar einen Tacken besser als beim iPhone XS.

Haupt-Kamera

Damit Sie sich selbst ein Bild machen können, haben wir die Testbilder im Original angehängt.

Auch die Frontkamera kann mit guten Ergebnissen punkten: Die Hautfarbe der Test-Puppe wird in einer natürlichen Färbung sichtbar. Nicht selten liefern Aufnahmen anderer Smartphone-Kollegen ein leicht gräulich erscheinendes Ergebnis. Die braunen Haare wirken ebenfalls natürlich, die bunten Farben des Halstuchs kräftig. Die Körnung des Hintergrunds ist außerdem gut zu erkennen.

In dunkler Umgebung lassen sich durchaus noch Details auf dem Porträt ausmachen. Die Hautfarbe ist auch hier noch natürlich dargestellt, die Farben des Halstuchs auch gut zu erkennen und sie werden nicht zu stark vom Blitzmodul angestrahlt. Die braunen Haare werden allerdings nur an den Seiten so gerade noch in ihrer Farbe erkennbar. Auf dem Haupt verschwimmen sie stark mit dem sehr dunklen Hintergrund.

Selfie-Kamera

Die Ergebnisse der Selfie-Kamera haben wir ebenfalls in unbearbeitetem Zustand angehängt.

Guter Sound in Stereo

Einen guten Eindruck hinterließen im Test die Lautsprecher des iPhone XR. Für die Stereo-Wiedergabe wird die Hörmuschel für Telefonate als zweiter Lautsprecher mitgenutzt. Hält man das Handy im Querformat, so ist der Stereo-Effekt gut hörbar. Die Klangqualität ist - vor allem unter Berücksichtigung der kompakten Bauweise eines Smartphones und damit auch dessen Lautsprecher - erstaunlich gut.

Wie bei allen aktuellen iPhones hat Apple auch beim XR auf die Klinkenbuchse für kabelgebundene Kopfhörer verzichtet. Das wiegt umso schwerer, als der Hersteller auch keine Adapter von Klinke auch die Lightning-Norm mehr beilegt - ein "Pfennigartikel", dessen Beigabe bei einem so teuren Smartphone eigentlich selbstverständlich sein sollte, wenn schon die eigentlich für das Headset gedachte Buchse wegfällt. Lautsprecher, Mikrofon und Lightning-Port Lautsprecher, Mikrofon und Lightning-Port
Foto: teltarif.de

iPhone XR auch unter Wasser nutzbar

Das iPhone XR ist nach der IP67-Norm staub- und wassergeschützt. Nach Angaben von Apple soll das Gerät unter Wasser bis zu 30 Minuten durchhalten, ohne Schaden zu nehmen, wenn eine Wassertiefe von einem Meter nicht überschritten wird. In der Praxis dürfte zwar kaum ein Nutzer auf die Idee kommen, das Handy mit unter die Dusche oder ins Schwimmbecken zu nehmen. Es ist aber durchaus beruhigend, dass das Gerät beispielsweise auch bei Regen bedenkenlos genutzt werden kann.

Funktechnisch funktioniert das iPhone XR in der Praxis genauso wie die anderen aktuellen Smartphone-Modelle von Apple. Besonders erfreulich ist, dass der Hersteller auch bei seinem preiswertesten Handy die eSIM und somit auch die Dual-SIM-Funktion anbietet. Damit lassen sich zwei verschiedene Mobilfunkanschlüsse parallel betreiben. WLAN und Bluetooth sind selbstverständlich, während der Zugriff auf die NFC-Schnittstelle für Drittanbieter weiterhin stark eingeschränkt ist.

Einen sehr guten Eindruck haben wir vom Akku des iPhone XR gewonnen, der eine Kapazität von 2942 mAh hat. In unserem standardisierten Akkutest musste das Smartphone nach sechs Stunden und 49 Minuten wieder aufgeladen werden - wahlweise kabellos (Qi-Standard) oder per Ladekabel. In der Praxis hielt das Gerät bei durchschnittlicher Nutzung mindestens zwei Tage lang durch. Leider legt Apple auch diesem Handy nur das bekannte 5-Watt-Netzteil bei, sodass die Aufladung recht langsam vonstatten geht - es sei denn, es wird als Zubehör ein leistungsfähigeres Netzteil gekauft. Stummschalter und Lautstärke-Tasten Stummschalter und Lautstärke-Tasten
Foto: teltarif.de

Fazit: iPhone XR ist gute Alternative zu den Spitzenmodellen

Das iPhone XR ist eine gute Alternative zu iPhone XS und iPhone XS Max. Von der Größe her liegt es zwischen den beiden anderen neuen Apple-Smartphones und beim Speicherplatz ist mit 128 GB auch eine für die meisten Nutzer sinnvolle Größe zu bekommen, die Apple für die "S-Modelle" nicht anbietet. eSIM und Dual-SIM sind verfügbar und auch sonst muss man vergleichsweise wenige Abstriche gegenüber iPhone XS und iPhone XS Max machen.

Größte Schwachstelle ist das LC-Display - weniger wegen des Verzichts auf OLED als vielmehr wegen der geringen Auflösung. Selbst damit sollten die meisten Interessenten aber gut zurechtkommen. Eine weitere Einschränkung ist die fehlende zweite Linse bei der Hauptkamera. So kann man nicht sinnvoll zoomen. Wer damit leben kann und ein neues Smartphone von Apple sucht, sollte durchaus einen Blick auf das iPhone XR riskieren.


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Gesamtwertung von teltarif.de
Apple iPhone XR

PRO
  • Vergleichsweise günstig
  • 128-GB-Modell verfügbar
  • eSIM und Dual-SIM
CONTRA
  • Geringe Display-Auflösung
  • Keine Dual-Kamera
  • Nur 5-Watt-Netzteil
Testzeitpunkt:
11/2018
Apple iPhone XR
Testurteil
gut (1,8)
Preis/Leistung: 2,6
Bewertung aktuell: 2,6
Einzelwertung
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden

Einzelwertung Apple iPhone XR

Gesamtwertung
gut (1,8)
84 %
Preis/Leistung
2,6
  • Gehäuse / Verarbeitung 10/10
    • Material 9/10
    • Haptik 10/10
    • Verarbeitung Gehäuse 10/10
  • Display 7/10
    • Touchscreen 7/10
    • Helligkeit 7/10
    • Pixeldichte 3/10
    • Blickwinkelstabilität 8/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 10/10
    • Kontrast 10/10
  • Leistung 10/10
    • RAM 7/10
    • Benchmark 3DMark 10/10
    • Benchmark Geekbench 10/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 8/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 10/10
    • Aktualität 10/10
    • Vorinstallierte Apps 10/10
  • Internet 9/10
    • WLAN 10/10
    • LTE 9/10
    • LTE Geschwindigkeit 10/10
    • 3G 10/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 8/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 10/10
    • Sprachqualität 10/10
    • Lautstärke 10/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 10/10
  • Schnittstellen / Sensoren 6/10
    • USB-Standard 7/10
    • NFC 10/10
    • Navigation 8/10
    • Bluetooth 10/10
    • Kopfhörerbuchse 5/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 0/10
    • Iris-Scanner 0/10
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 5/10
    • Größe 7/10
    • SD-Slot vorhanden 0/10
  • Akku 7/10
    • Laufzeit (Benchmark) 7/10
    • Wechselbar 0/10
    • Induktion 10/10
    • Schnellladen 10/10
  • Kamera 7/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 8/10
    • Bildqualität dunkel 7/10
    • Bildstabilisator 10/10
    • Blende 0/10
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 8/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 8/10
    • Handling 10/10
  • Bonus 1
    • Dual-SIM
alles ausklappen
Gesamtwertung 84 %
gut (1,8)

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