200 MBit/s & mehr: Hier haben die Kabelnetzbetreiber ausgebaut
Blick in einen Kabel-Verstärkerpunkt
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Nicht nur Glasfaser- und VDSL-Leitungen werden derzeit in Deutschland ausgebaut, auch Kabelnetzbetreiber bauen vermehrt ihre Netze aus und erschließen dabei auch neue Haushalte. Hier
wird oftmals sogar eine FTTB-Infrastruktur gebaut, das Glasfaser also bis in den Keller
des Gebäudes verlegt.
Insbesondere Tele Columbus hat hier in den vergangenen Wochen mit ihren diversen Marken viel in die Netze investiert. So können mehr als 1000 Haushalte in Freyburg (Unstrut) jetzt nicht nur Fernsehen über das Kabel nutzen, sondern auch telefonieren und im Internet surfen. Mit einer 64 Kilometer langen Glasfaserleitung nach Naumburg und einem Ausbau des örtlichen Breitbandnetzes ist das nun möglich. Im Rahmen der Übernahme der Netzbestände durch primacom wurde das bisherige kupferbasierte, nicht rückkanalfähige Kabelnetz von Grund auf erneuert. Mit der neuen hybriden Glasfaser-Koax-Infrastruktur können rund 1000 Haushalte der Freyburger Wohnungsbaugesellschaft mbH und der Wohnungsgenossenschaft Freyburg/Unstrut e.G. sowie weitere Gebäude versorgt werden. Anschlüsse mit bis zu 200 MBit/s sind nun möglich. Nach eigenen Angaben investierte der Anbieter "einen mittleren bis hohen sechsstelligen Eurobetrag" in die Netze des Ortes.
Kooperation in Viernheim
Blick in einen Kabel-Verstärkerpunkt
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
In Viernheim baut die Kabel Viernheim GmbH - ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke und der Baugenossenschaft Viernheim - ein Glasfasernetz auf. Der erste der
drei künftigen Glasfaserringe ist fertig. Die Tele-Columbus-Gruppe
betreut den Bau durch seine Tochtergesellschaft pepcom und wird den zunächst
1800 angeschlossenen Haushalten ab 2018 schnelle
Internet-Zugänge anbieten - das sei etwa
jeder achte Haushalt der Stadt.
Kern des Projekts sind drei Glasfaserringe mit einer Gesamtlänge von zwölf Kilometern, die derzeit unter Viernheimer Straßen errichtet werden. Von 55 Verknüpfungsstellen aus werden weitere Glasfaserleitungen bis an die einzelnen Wohngebäude verlegt und dort mit der Verkabelung innerhalb der Häuser verbunden. Die Verkabelungen in den Häusern basieren auf bereits vorhandenen Koax-Breitbandkabeln und teilweise auch Glasfaserkabeln bis in die Wohnungen. 400 MBit/s für Privatkunden soll es ab dem kommenden Jahr zunächst geben - Geschäftskunden könnten auch mehr buchen.
Ausbau in Rosenfeld und Haigerloch
Mit der Online-Schaltung des ersten Gewerbekunden ist das von den baden-württembergischen Städten Rosenfeld und Haigerloch initiierte kommunale Glasfasernetz in Betrieb genommen worden. Die Errichtung und den Betrieb hat auch hier die pepcom übernommen. Die Anbindung von Gewerbebetrieben und Privathaushalten in den anderen Stadtteilen wird in den nächsten Wochen ebenfalls starten. Das unter kommunaler Regie neu erbaute Leitungsnetz ermöglicht eine erheblich verbesserte Internet-Zugangsgeschwindigkeit für rund 3800 Haushalte.
Tele Columbus baut für mehrere Millionen Euro im Kreis Plön
Noch etwas dauern wird es hingegen im Kreis Plön in Schleswig-Holstein, bis gesurft werden kann. Hier ist aber jetzt die notwendige Mindestauftragsquote für Hausanschlüsse im ersten Teilabschnitt deutlich übertroffen worden. Über die 21 Kommunen des südwestlichen Kreisgebiets hinweg haben durchschnittlich 61 Prozent der Hauseigentümer einen Anschlussvertrag abgeschlossen und sich somit die Option auf einen schnellen Internetzugang gesichert. Es haben sich 46 Gemeinden im Kreis Plön bereits 2014 zu einem Zweckverband zusammengeschlossen. Mit der Errichtung eines modernen Glasfasernetzes unter der Marke cablesurf wurde das Unternehmen pepcom beauftragt. Voraussetzung für den Bau ist dabei, dass eine ausreichende Zahl von Hauseigentümern in jedem der vier Teilabschnitte des Errichtungsplans einen Gebäudeanschluss während der Vorvermarktungsphase beauftragt haben. Da dadurch ein wirtschaftlicher Bau des Netzes möglich ist, wird die Kostenbeteiligung der Hauseigentümer weit niedriger angesetzt als bei einer späteren Nachbeauftragung.
Im ersten Abschnitt ist die Mindestanschlussquote von 55 Prozent nun deutlich übertroffen worden: Spitzenreiter sind Bothkamp (86 Prozent), Postfeld (77 Prozent) und Wahlstorf (76 Prozent), insgesamt haben sich 61 Prozent der Bürger in den 21 Orten für den Internetanschluss mit dem kommunalen Netz entschieden. In Ascheberg, der größten Gemeinde des Bauabschnitt 1, wurde die Quote knapp verfehlt. Die Errichtung ist aber auch dort gesichert: Pepcom und der Zweckverband gehen gemeinsam davon aus, dass während der Bauphase noch bis dahin unentschlossene Bürger dazu stoßen.
Der Zweckverband hat pepcom mittlerweile mit der Feinplanung und der Bauausführung für den Bauabschnitt 1 beauftragt. Dazu wird zunächst ein Abstimmungsgespräch mit den Bürgermeistern vor Ort durchgeführt, um die örtlichen Besonderheiten aufzunehmen und eine Optimierung der Trassenführung gemeinsam zu erarbeiten. Parallel dazu laufen die Materialbestellung und die Beauftragung der Tiefbaufirmen an. Pepcom und Zweckverband gehen von einer kalkulierten Bausumme von rund 16,2 Millionen Euro für den 1. Bauabschnitt aus. Im zweiten Teilabschnitt, der rund 1700 Wohneinheiten in den Gemeinden Rastorf, Martensrade, Lammershagen, Schlesen und Selent umfasst, haben die Information der Hauseigentümer und die Aufnahme der Aufträge bereits begonnen. Hier endet die Vorvermarktung, die Voraussetzung für den Ausbau ist, Ende des Monats. Auch im dritten Teilabschnitt im Nordwesten des Kreises hat die Information der Hauseigentümer begonnen, der vierte Abschnitt zwischen Mucheln und Bösdorf folgt nach den Sommerferien.
Der Netzbetreiber Unitymedia kündigte vergangene Woche an, in diesem Jahr mehr als 200 000 Haushalte neu anschließen zu wollen.