Themenspezial: Verbraucher & Service Selbstverpflichtung

Verbraucher schlecht über Gesund­heits­risiken durch Mobil­funk informiert

Die Mobilfunkbetreiber wollen seit Jahren die Kommunikation mit den Kommunen zum Thema Standortausbau sowie die Verbraucherinformation und den Verbraucherschutz verbessern. Ob diese Versprechen eingehalten werden, überprüft das Deutsche Institut für Urbanistik und kam zu einem nicht ganz zufriedenstellenden Ergebnis.
Von Jennifer Buchholz

Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher
Bild: dpa
Die Konflikte zwischen den Kommunen und den Mobilfunkbetreibern sind in den ver­gangenen Monaten deutlich zurück­gegangen, bestätigt ein der Bundes­regierung vor­gelegtes unabhängiges Mobilfunk­gutachten für 2013. Das Gutachten des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) und der Beratungs­gesellschaft Schlanke & Co. GmbH zeigt auf, ob und in welchem Maße die Netzbetreiber ihre Zusagen aus der frei­willigen Selbst­ver­pflichtung erfüllen, die Kommunen bei der Standort­planung der Mobilfunk­anlagen mit einzubeziehen. Diese Verpflichtung legten sich die Mobilfunknetzbetreiber 2001 freiwillig selbst auf. Auch der Verbraucher­schutz sowie die Verbraucher­information schließen diese Abmachungen mit ein.

Weniger Konflikte zwischen Kommunen und Mobilfunkbetreibern

Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher
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„Das aktuelle Gutachten zeigt, dass die Selbst­verpflichtung der Mobil­funk­netz­betreiber zu einem guten Niveau der Beteiligung der Kommunen bei der Standortplanung für neue Mobil­funk­anlagen geführt hat", erklärt Ministerialdirigent Christian Greipl, Abteilungsleiter Strahlenschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gegenüber der Bundesregierung. Somit bestehen zwischen den Kommunen und den Netzbetreibern ein konstanter Informations­austausch sowie stetige Abstimmungs­prozesse.

Dieser Kommunikations­fluss spiegelt sich auch in der sinkenden Anzahl von Konflikten wieder: Trotz des starken Ausbaus der Mobilfunknetze gaben 90 Prozent der 1 687 befragten Kommunen an, dass es zwischen dem 1. Juli 2011 und 30. Juni 2013 nur wenige oder teilweise keine Konflikte gab. Vor allem bei kleineren Gemeinden (weniger als 20 000 Einwohner) sind die Konflikte zur Standort­entscheidungen zurück­gegangen - allerdings sind die Konflikte zu diesem Thema in den Großstädten gewachsen. Darüber hinaus verdeutlicht das Gutachten auch, dass die Erschließung neuer Standorte für Mobilfunk­anlagen mehr Konflikt­potenzial bereithält als die Erweiterung von bereits bestehenden Standorten (UMTS, LTE). Die Erweiterung alter Anlagen hat im Vergleich zum Ausbau neuer Sendeanlagen laut Difu deutlich zugenommen.

Verbesserungsbedarf bei der Information der Verbraucher

Im zweiten Teil des Gutachtens wurde überprüft, inwiefern die Mobilfunknetzbetreiber der Pflicht zum Verbraucherschutz und Verbraucher­information nachkommen. „Das Gutachten zeigt [...], dass die proaktive Information der Verbraucherinnen und Verbraucher zu Gesundheits­aspekten bei Handys noch verbesserungsfähig ist," erklärt Greipl. Dabei wurden von den Gutachtern die zu dem Thema veröffentlichten Broschüren, die online erhältlichen Informationen, die Interaktions­möglich­keiten sowie der Kenntnis­stand der Shop-Mitarbeiter bei mobilfunk­relevanten Gesundheits­fragen bewertet.

Die dem Difu vor­liegen­den Broschüren sehen die Gutachter als „qualitativ hochwertig und ansprechend gestaltet" an. Die Internet-Informationen der Netzbetreiber und des IZMF bewerten sie als "informativ und verbraucher­freundlich". Bei den Inter­aktions­möglichkeiten (Anfragen via E-Mail oder Brief) schwankt die Qualität der Antworten, weshalb dieser Punkt mit "besser als befriedigend" bewertet wird. Den Kenntnisstand der Mitarbeiter in den Shops bemängeln die Gutachter ebenso wie das fehlende Informations­material zum Thema Gesundheit. Insgesamt werden laut dem Gutachten die Punkte Ver­baucher­schutz und Ver­braucher­information daher nicht erfüllt.

Ein weiteres positives Ergebnis des Gutachtens ist die steigende Anzahl strahlungsarmer Smartphones. Allerdings sind Strahlen nicht gleich Strahlen. Worin die Unterschiede bestehen, lesen Sie in unserem Editorial.

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