Galaxy View Cover ausprobiert: Gutes Display, mäßige Hülle
Eine Schutzhülle für 65 Euro? Sicherlich runzelten viele Smartphone-Anwender die Stirn, als Samsung die UVP seines LED View Cover bekannt gab. Der Grund für die Preisgestaltung ist ein Info-Display, welches über Benachrichtigungen und Anrufe informiert. Dieser Mini-Bildschirm ist sogar berührungsempfindlich, wodurch sich beispielsweise der Musikplayer mit geschlossener Hülle steuern lässt. Mittlerweile ist der Preis für das LED View Cover im Einzelhandel zwar gesunken, dennoch ist das Accessoire nicht besonders günstig.
Wir verraten Ihnen anhand eines Erfahrungsberichts mit dem Samsung Galaxy S10, ob sich die Investition lohnt.
Die Ausstattungsmerkmale des LED View Cover
Eigenes erstellter Schriftzug
Andre Reinhardt
Samsung vertreibt dieses Produkt für seine High-End-Smartphones der Serien Galaxy S7, Galaxy S8, Galaxy S9, Galaxy S10, Galaxy Note 8, Galaxy Note 9 und Galaxy Note 10.
Je nach Modell fällt der Preis unterschiedlich aus, so kostet das LED View Cover für das Galaxy S8 aktuell nur rund 23 Euro und für das Galaxy Note 10 Plus im Schnitt 41 Euro. Das von uns getestete Exemplar (kompatibel mit Galaxy S10) bittet ab circa 35 Euro zur Kasse. Andere Schutzhüllen ohne integriertes Display sind bereits für ein Drittel dieser Summe zu haben. Trotz stark gesunkenem Preis des Samsung-Premium-Covers will die Anschaffung also wohlüberlegt sein. Das Zubehör lässt sich in den Farben erstehen, in die auch das dazugehörige Smartphone offeriert wird.
LED View Cover zugeklappt
Andre Reinhardt
Beim Galaxy S10 stehen Schwarz, Weiß und Grün zur Verfügung. Neben der Anzeige hat das LED View Cover einen NFC-Chip als weitere Hardware verbaut. In einem kleinen Fach im Inneren lässt sich beispielsweise der Personalausweis verstauen. Es handelt sich um ein Flip-Cover, welches den Smartphone-Bildschirm (im besten Fall) schützt.
Verarbeitung und Handhabung
Rückseite des LED View Cover
Andre Reinhardt
Die Materialwahl der Hülle überzeugt schon bei der ersten Kontaktaufnahme. Der verwendete Kunststoff ist etwas rau, weshalb das Accessoire aber rutschfest in der Hand liegt. Trotzdem fühlt sich das Cover angenehm an. Die Aussparungen für die hinteren Kameras, die USB-Buchse, den Lautsprecher, den Kopfhöreranschluss, die Hörmuschel und die Mikrofone wurden passgenau gefertigt.
Aufgrund der leicht erhöhten Bauweise um das Kamera-Element sind die Knipsen mit dieser Hülle noch besser geschützt. Allzu dick trägt das LED View Cover nicht auf. Samsungs Idee, dass sich die Lautstärkewippe mittels an dieser Stelle etwas dünnerem Plastik der Hülle gepaart mit den Beschriftungen „+“ und „-“ auch im geschlossenen Zustand bedienen lässt, ist nett gemeint. Da die Markierungen aber schon nach ein bis zwei Wochen abgerieben sind, ist der Ansatz weniger effektiv als gewünscht. Die Power-Taste lässt sich allerdings anstandslos dank der über ihr befindlichen Kunststoff-Kappe bedienen.
Geöffnetes LED View Cover
Andre Reinhardt
Auffällig sind ein paar dickere Streifen am Zubehör, unter diesen sich anscheinend die Kabel für das Display und die Stromversorgung befinden. Aber wie holt sich das LED View Cover eigentlich die Energie zum Betrieb des Bildschirms? Die Hülle zwackt den Strom über eine induktive Mechanik vom Smartphone ab. Ein unschönes externes Kabel muss also nicht angeschlossen werden.
Ein großes Manko gibt es bei diesem Samsung-Zubehör allerdings. Eingangs schrieben wir, dass ein Flip-Cover das Display des Handys im besten Fall schützt. Genau das schafft das LED View Cover aber kaum. Anscheinend gibt es, zumindest beim Galaxy S10, keine magnetischen Elemente an der Front, weshalb auch ein entsprechender Verschluss an der Schutzhülle fehlt.
Der „Deckel“ liegt also nur oben auf. Wenn die Front des Covers auf die Rückseite des Smartphones bei der Benutzung umgeklappt wird, öffnet sie sich direkt beim Zuklappen wieder. Ein festes Streichen über die Seite der Hülle schafft Abhilfe, dennoch ist dieser Umstand für ein Premium-Produkt enttäuschend.
Was taugt der Zusatzbildschirm?
Uhr und eigens kreiertes WhatsApp-Logo
Andre Reinhardt
Kommen wir nun zum Highlight dieses Produkts: das Display. Dieses setzt sich aus insgesamt 153 weißen LEDs (17 in horizontaler, 9 in vertikaler Anordnung) zusammen. Man erhält dadurch auch mit geschlossener Schutzhülle eine Information über eingegangene E-Mails, WhatsApp-Mitteilungen, eingehende Anrufe und mehr. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass man beispielsweise Anrufe mit einem Wisch über die Anzeige annehmen oder ablehnen kann. Außerdem lässt sich mit Druck auf das passende Icon ein abgespielter Musiktitel pausieren oder der nächste Song abspielen.
Die LEDs sind leuchtstark, bei der weißen Variante sind sie jedoch etwas schwerer bei starkem Sonnenlicht wahrzunehmen. Ansonsten gewöhnt man sich schnell an den Komfort dieses Merkmals. Benachrichtigungen fallen deutlich schneller auf als mit dem Always-on-Display des Smartphones. Mit der App LED-Symbol-Editor lassen sich eigene Icons für Kontakte oder andere Apps kreieren. Warum bei den vorinstallierten Icons aber wichtige Symbole wie ein Brief für E-Mails oder Logos von WhatsApp und Facebook fehlen, weiß wohl nur Samsung selbst.
Fazit zum LED View Cover
Das Produkt hat wirklich Potenzial, denn der eingebaute Bildschirm bietet einen Mehrwert und macht Spaß. Auch die Verarbeitung der Hülle geht in Ordnung. Jedoch ist der wichtigste Aspekt eines solchen Zubehörs, ein Smartphone bestmöglich zu schützen – und das ist beim LED View Cover nicht der Fall.
Seitenansicht des LED View Cover
Andre Reinhardt
Das unfreiwillige Öffnen des Covers frustriert, ein simpler Klett- oder Knopf-Verschluss hätten Abhilfe geschafft. Dennoch ist ein gewisser Schutz gegeben. Unser Galaxy S10 fiel mit angebrachtem LED View Cover bereits mehrfach auf den Boden und trug keine Schäden davon.
Details zum aktuellen S10-Modell lesen Sie in einem ausführlichen Testbericht.