Neue Details

LG V30: Wireless Charging und aufgebohrte Software

LG wird mit dem kommenden LG V30 technisch wieder zur Konkurrenz aufschließen können. Nach und nach lüftet der Konzern die neuen Funktionen und hat dabei anscheinend versehentlich ein weiteres Detail verraten.
Von Stefan Kirchner

Mit dem G6 hatte LG auf regional verschieden ausgestattete Modelle gesetzt und zumindest in Europa große Verärgerung auf sich gezogen. Kurz gesagt bekäme man ein Premium-Modell in der Minimal­ausstattung, was den Eindruck eines "Zweite-Klasse-Marktes" erweckte. Mit dem LG V30 scheint sich das zumindest ein bisschen wieder zu ändern, glaubt man den letzten Gerüchten.

LG V30

So ganz kann LG von der mehrgleisigen Strategie dann doch nicht lassen, wie das exklusive LG V30 Plus für den südkoreanischen Markt zeigt. Dieses soll sich durch das normale V30 einmal mehr durch den doppelten Speicher, einen besseren Audio-Chip und Wireless Charging unterscheiden. LG lässt sich den Mehrwert entsprechend bezahlen laut ETNews: Knapp 700 US-Dollar werden für das normale LG V30 fällig, während die zeitgleich erscheinende Plus-Variante mit 875 US-Dollar zuschlägt.

Drahtloses Aufladen für alle?

LG V30 Indiz, dass das normale V30 Wireless Charging beherrschen könnte
Bild: LG / SlashLeaks
Umso mehr dürfte ein versehentlicher Leak (via SlashLeaks [Link entfernt] ) von LG US für Aufregung sorgen, denn dort hatte der Konzern kurzzeitig eine Docking­station zum drahtlosen Aufladen per Wireless Qi im Online-Shop gelistet. Explizit für das LG V30, nicht das Plus. Das legt daher nun den Schluss nahe, dass entweder die unsinnige Strategie mit den regional verschiedenen Ausstattungs­varianten beibehalten wird - sehr zum Ärger europäischer Kunden, oder das LG V30 allgemein in jeder Version das drahtlose Aufladen des Akkus unterstützt.

Zu früh freuen sollte man sich aber nicht, eben wegen der diffusen Strategie mit dem LG G6. Stattdessen sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, dass in Europa wohl einmal mehr nur ein Basis­modell ohne drahtloses Aufladen, ohne besseren Audio-Chip und ohne den doppelten Speicher zu haben ist.

Second Screen und andere Software-Tricks

Dafür hat LG nun die nächsten Features der neuen Software mit der Bezeichnung LG UX 6.0+ bekannt gegeben. Eine der ersten neuen Funktionen ist die sogenannte Floating Bar. Vereinfacht gesagt hat LG das mit den Vorgänger­modellen populär gemachte zweite Mini-Display zu einer Software-Funktion umgebaut. Schon bei älteren Samsung-Modellen gab es solch eine Funktion, die einen transparenten Button am Rand des Bildschirms darstellte, über den sich eine Leiste mit definierbaren App-Verknüpfungen einblenden lässt. Nun führt LG diese Möglichkeit mit dem LG V30 wieder ein. LG V30 Aus dem Second Screen des V20 wird die Floating Bar im V30
Bild: LG
Man könnte sogar soweit gehen und behaupten, dass es einfach eine andere Art der Umsetzung der Edge-Panels von Samsung Galaxy S8 (Plus) und dem kommenden Samsung Galaxy Note 8 ist.

Aufgebohrt hat LG aber auch die Möglich­keiten des Always-on-Displays. So werden nun im Standby neben Benachrichtigungen und der Uhrzeit nun der Musikplayer eingeblendet, eigene Fotos aus der Galerie sowie ausgewählte Quick Tools. Ob sich die AoD-Funktion später noch weiter ausbauen lässt, bleibt abzuwarten. Zumindest gilt für manchen Smartphone-Nutzer der Ansatz von Motorola damals mit dem ersten Moto X als wegweisend und bisher unerreicht in seiner Funktionalität. LG V30 Das neue Always-on-Display der LG UX 6.0+ Software
Bild: LG
In Sachen Sicherheit setzt nun auch LG mit dem V30 auf Gesichts­erkennung und merkt an, dass das LG V30 dazu nicht einmal eingeschaltet sein muss. Die Erkennung soll auch im Standby-Betrieb mit ausgeschaltetem Display funktionieren. Neu ist diese aber nicht, denn schon mit dem LG Q6 wurde diese alternative Methode zum Entsperren eingeführt, wie wir im Hands-on des Q6 zeigen. Wem das trotzdem zu unsicher ist, kann statt­dessen auf einen Sprach­befehl setzen, wobei sich ein eigenes Keyword festlegen lässt. Hierbei bedient sich LG der Aqstic-Voice-Technologie von Qualcomm, um Prozessorlast und Strom­verbrauch möglichst niedrig zu halten.

Und zum Schluss bekommt die Kamera-Software mal wieder eine neue Funktion spendiert, die auf den Namen Graphy hört. Zu finden ist diese ausschließlich im manuellen Aufnahme­modus und ermöglicht das Laden von Aufnahme-Parametern aus den Metadaten anderer Bilder. Zu den Parametern gehören Weißabgleich, Verschlusszeit, Blendenöffnung und der ISO-Wert. LG beschreibt ausdrücklich die Verwendung von professionellen Aufnahmen, was Fotofreunden sicherlich gefallen dürfte. Bilder als Vorlage lassen sich dabei von der Graphy-Website, der mobilen App oder aus anderer Quelle beziehen.

Warum LG allgemein von der Kamera des V30 überzeugt ist und den Markt revolutionieren will, lesen Sie in einer weiteren Meldung.