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Lycamobile: Die vermeintlichen Kostenlos-Gespräche mit dem Stern

Dass es sich lohnt, genauer ins Kleingedruckte zu schauen, lässt sich beispielsweise bei Lycamobile sehen. Gratis ist dort nicht immer gratis. Statt kostenlos zu telefonieren, kann es sein, dass der Nutzer 15 Cent zahlen muss.
Von Thorsten Neuhetzki

Gratis ist nicht immer gratis Gratis ist nicht immer gratis
Quelle: Lycamobile
Die Stände von Lycamobile gehören zumindest in Berlin genau so zum Stadtbild wie Dönerbuden. Promoter versuchen in Einkaufszentren und Straßenfesten die SIM-Karten des Anbieters an den Mann oder die Frau zu bringen. Lycamobile hat sich auf den Ethnomarkt konzentriert, einen Begriff, den die Branche für Ausländer und Migranten gewählt hat, die noch einen engen Bezug zu ihrer meist osteuropäischen oder afrikanischen Heimat haben. Doch auf der Webseite gibt es neben günstigen Tarifen ins Ausland auch noch ein weiteres Bonbon: Gespräche zu anderen Lycamobile-Kunden sind gratis - gratis mit Stern. Nur mit einigem Klicken lässt sich herausfinden, was der Stern bedeutet. Gratis ist nicht immer gratis Gratis ist nicht immer gratis
Quelle: Lycamobile

Die Stern-Bedeutung steht auf der Homepage direkt unter der Tabelle: "Vorbehaltlich der Bedingungen. Alle Bedingungen dazu finden Sie auf unserer Lycamobile Frei-Minuten Angebot" [sic!]. Wo sich diese Bedingungen finden, verrät Lycamobile nicht. Mit etwas Geduld findet sich jedoch die Erklärungsseite [Link entfernt] , auf der schnell deutlich wird, dass gratis mitnichten gratis ist. Gratis sind Community-Gespräche zu anderen Lycamobile-Kunden nämlich nur, lädt man die SIM-Karte auf. Für 5 Euro gibt es 200 Freiminuten, für 10 Euro bekommt der Kunde 500 Minuten und für 20 Euro kann 1 200 Minuten kostenlos telefoniert werden. Allerdings ist das nur möglich, telefoniert der Lycamobile-Kunde die Minuten binnen 30 Tagen ab. Danach verfallen sie.

15 Cent statt gratis

Webseite verspricht Gratis-Gespräche Webseite verspricht Gratis-Gespräche
Screenshot: teltarif.de
Freiminuten sind zudem auf 3 000 Minuten pro Monat begrenzt und nicht übertragbar. Sobald die Freiminuten aufgebraucht sind, werden Anrufe mit 15 Cent Verbindungsgebühr berechnet, die die ersten 15 Minuten des Gespräches finanzieren. Danach werden pro Minute weitere 9 Cent in Rechnung gestellt. Kurze Telefonate werden somit mit 15 Cent vergleichsweise teuer statt wie versprochen gratis. Ob diese 15-Minuten-Regelung auch zutrifft, wurde einen Monat das Konto nicht aufgeladen, geht aus den Unterlagen nicht hervor.

In unserem Tarifrechner finden Sie übrigens Angebote, die exakt auf Ihr Telefonierverhalten abgestimmt sind. Nach einer ersten Berechnung mit den Angaben für innerdeutsche Telefonate und SMS können Sie unter "Detail-Einstellungen" und "Telefonierverhalten" auch verschiedene Ziele im Ausland auswählen und die Anzahl der Minuten festlegen. Der Rechner gibt Ihnen dann die für Sie interessantesten Anbieter aus.

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