erlaubt?

Maxroam: Roaming-SIM im Test nicht überzeugend

Technisch interessant, aber zu viele Probleme
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So genannte Roaming-SIM-Karten galten vor einigen Jahren als Geheimtipp, um international kostengünstig und in verschiedenen Netzen telefonieren zu können. In der letzten Zeit ist es um diese Angebote eher ruhig geworden, nicht zuletzt durch die preislichen Vorgaben der EU, die es Urlaubern erlauben, zumindest innerhalb der EU bezahlbar mit der eigenen SIM-Karte zu telefonieren. Wir haben uns dennoch die Roaming-SIM-Karte von Maxroam einmal genauer angeschaut.

Die Roaming-SIM-Karte von Maxroam im teltarif-Test. Die Roaming-SIM-Karte von Maxroam im teltarif-Test
Bild: maxroam.com
Die Bestellung der Maxroam-Roaming-SIM-Karte erfolgt über http://ryanair.maxroam.com, bezahlt wird über die Kreditkarte. Die SIM-Karte kam rund zwei Wochen später per Post direkt aus "Baile Atha Cliath, Eire", dem gälischen Namen für Dublin in Irland. Das Produkt ist technisch bemerkenswert: Die SIM-Karte besitzt eine liechtensteinische IMSI (internationale Mobilfunkkennung), die eigene Rufnummer erfährt man erst, nachdem man sich auf der Homepage www.maxroam.com registriert hat. Sie beginnt mit der Vorwahl +44 7937 gefolgt von 6 Ziffern. Diese Vorwahl gehört der Jersey Telecom und wurde auch in der Vergangenheit schon für Roaming-SIM-Karten verwendet. Jersey ist eine Kanalinsel, die zwar zum britischen Empire, aber nicht zur EU gehört.

Produkt mit deutlichen Schwächen

Laut Homepage sollte die Karte in den Netzen von Telekom Deutschland, E-Plus und o2 roamen können, das klappte aber bei uns nicht. Die telefonisch kontaktierte Hotline teilte mit, die SIM-Karte sei am besten mit dem Netz von Vodafone kompatibel, das Einbuchen bei der Deutschen Telekom klappe aber, wenn man es mehrfach probiere. Diese Information bewahrheitete sich im Test. Nachdem die automatische Netzwahl nicht funktionierte, konnte mit der manuellen Netzsuche immerhin das versprochene Einbuchen im Netz von Vodafone ermöglicht werden.

Erste Telefonie-Versuche zeigen bereits die Schwächen des Produkts: So waren im 3G-Netz von Vodafone abgehende Anrufe mit einem Nokia N80 (Betriebssystem Symbian S60) nur im Format 0049 möglich. Wählversuche mit +49 wurden mit "Anruf nicht gestattet" quittiert. Ein SIM-Toolkit Menü, wie man es von anderen SIM-Karten kennt, hat die Maxroam-SIM nicht. Um den eigenen Guthabenstand der Karte abzufragen, wird der USSD-Code *120# gesendet. Da der Kunde seine Rufnummer nur auf der Webseite des Anbieters findet, hier ein Verweis auf den USSD-Code *123#. Dieser zeigt die eigene Rufnummer an.

Pro Anruf 19 Cent

Der wichtigste Punkt vorneweg: Maxroam berechnet bei seiner 7937-SIM-Karte generell einen Eventpreis von 16 Cent plus Steuern (VAT), was in der Praxis mit 19 Cent berechnet wird. Dieser Eventpreis fällt auch dann an, wenn man einen Teilnehmer anruft, der sich aber nicht meldet. Dafür scheinen ankommende Anrufe auch nur 19 Cent pro Anruf ohne weitere Minutenpreise zu kosten. Ob es ein zeitliches Limit dafür gibt, haben wir nicht herausgefunden.

Abgehende Anrufe in Europa zu anderen Maxroam-Kunden oder zur Mailbox werden mit 29 Cent pro Minute berechnet (Taktung 60/60). Dazu kommt der beschriebene Event-Preis. Dauert ein Gespräch länger als zwei Minuten, so ist der Maxroam-Minuten-Preis - gegenüber den EU-Vorgaben - günstiger. Es passt zum ungewöhnlichen Design der Karte, dass zum Versand von Kurzmitteilungen (SMS) die Kurzmitteilungszentralnummer (SMSC) +31-654-0940601 von Vodafone Niederlande verwendet wird. Eine SMS kostet 11 Cent, sie kommt beispielsweise im deutschen o2-Netz im Format 447937 an, also ohne "+"-Zeichen am Anfang. Will der Empfänger antworten, so kann das fehlende Plus unter Umständen zu Problemen führen.

Eine neu gekaufte Maxroam-SIM-Karte, die nicht aufgeladen wird, "erlischt" 180 Tage nach dem Kauf/Aktivierung. Wurde die Karte einmal aufgeladen, verfallen etwaiges Rest-Guthaben und die SIM-Karte (samt Rufnummer) nach 365 Tagen nach der letzten Aufladung, ob die SIM-Karte reaktiviert werden kann, ist nicht bekannt. Unsere Erfahrungen mit Mailbox, Hotline und Datenübertragung schildern wir auf der nächsten Seite.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"