Zwangs-Umstellung

Drillisch-Marke maXXim: Zwangs-Migration ins o2-Netz gestartet

Kunden im Telekom-Netz, die nicht widersprochen haben, erhalten neue SIM-Karten
Von Marc Kessler

maXXim: Zwangs-Migration maXXim:
Kunden im Telekom-Netz,
die nicht widersprochen haben,
werden nun ins o2-Netz migriert
Montage: teltarif.de
Was wir Mitte Dezember vergangenen Jahres bereits aus Insiderkreisen erfahren hatten, bewahrheitet sich nun: Drillisch stellt derzeit erste maXXim-Kunden im Telekom-Netz, die der vorangegangenen Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht widersprochen haben, ins o2-Netz um. "maXXim modernisiert Ihre SIM-Karte und Sie profitieren von vielen Neuheiten!" verpackt Drillisch die Migration unverdächtig.

"Modernisierte SIM-Karte" bedeutet Migration ins o2-Netz

maXXim: Zwangs-Migration maXXim:
Kunden im Telekom-Netz,
die nicht widersprochen haben,
werden nun ins o2-Netz migriert
Montage: teltarif.de
Wie schon bei der Zwangs-Migration von discoTEL-Classic-Kunden wird der Netzwechsel ins Netz von o2 nicht erwähnt, sondern durch geschickte Formulierungen verschleiert. Der Text lässt vielmehr vermuten, der Kunde erhalte lediglich eine aktuellere SIM-Karte: "Lieber Herr xxxx, in Kürze erhalten Sie Ihre neue '2in 1 - SIM-Karte'. Diese moderne Karte ist in allen aktuell verfügbaren Handys und Tablet-PCs einsetzbar, also z.B. in iPhones und iPads, aber auch in allen herkömmlichen Endgeräten. Außerdem hat diese Karte einen erweiterten Speicher, auf dem Sie noch mehr Telefonnummern und E-Mail-Adressen ablegen können."

Temporärer Rabatt als "Trostpflaster"

Immerhin verspricht Drillisch: "Bis zum 30.06.2012 schenken wir Ihnen 30 Prozent Ihrer Handykosten auf Inlandsverbindungen in alle dt. Netze, SMS, MMS und GPRS. (...) Sie zahlen im Aktionszeitraum für die rabattierten Leistungen z.B. nur noch 5,60 Cent pro Minute und SMS in alle deutschen Netze. (...) Zusätzlich schenken wir Ihnen pro Monat 10 MB Datenvolumen für mobiles Surfen z.B. mit einem neuen Smartphone."

Die neuen SIM-Karten sendet Drillisch den Betroffenen unaufgefordert zu, die alte SIM-Karte wird dann zeitnah abgeschaltet. "Wir bedanken uns für Ihre Treue und wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß mit maXXim!", heißt es abschließend.

teltarif-Leser wird trotz Widerspruchs zwangs-migriert

Auch teltarif-Leser Frank E. ist Kunde eines alten maXXim-Tarifs, der im Mobilfunk-Netz der Deutschen Telekom realisiert wird. Unser Leser hatte der AGB-Umstellung Mitte Dezember widersprochen und dies seitens Drillisch auch bestätigt bekommen ("Daher gelten die bisherigen AGB für Sie unverändert weiter fort."). Dennoch erhielt auch Frank E. nun die Umstellungs-Mail sowie eine neue SIM-Karte.

Unser Leser protestierte bei dem Mobilfunk-Discounter. "Ich habe der Umstellung auf o2 bereits mehrfach widersprochen und von Ihnen auch die Bestätigung bekommen, dass ich weiter im D1 Netz bleiben kann. Jetzt werde ich trotzdem auf o2 zwangsumgestellt. Sie reden von moderneren SIM-Karten. Was für ein Marketing Quatsch!", schrieb Frank E. sichtlich aufgebracht. Und er verlangte von Drillisch: "Ich widerspreche hier noch mal ausdrücklich der kurzfristigen Abschaltung meiner SIM-Karte am 18.01.12. Falls Sie trotzdem abschalten, behalte ich mir rechtliche Schritte vor."

maXXim: Können Umstellung nicht mehr stoppen

Doch es nützte Frank E. nichts. Der maXXim-Support beschied ihm kurz angebunden: "Aus systemtechnischen Gründen ist es uns nicht möglich, die Umstellung zu stoppen oder einen anderen Termin zu finden. Wir entschuldigen die Unannehmlichkeiten."

Halten wir fest: Drillisch portiert den Kunden - trotz Widerspruchs - ins o2-Netz, kann und will diese Änderung jedoch nicht stoppen beziehungsweise zurücknehmen. Pressesprecher Peter Eggers klärt über den Hintergrund des Fehlers auf: Frank E. besitzt zusätzlich auch eine discoTEL-Karte im o2-Netz. Bei der Bearbeitung des Widerspruchs (den unser Leser korrekt und eindeutig verfasst hatte) ordnete der Drillisch-Kundenservice den Widerspruch jedoch fälschlich der discoTEL-Karte zu, so dass die Zwangs-Portierung für die maXXim-Karte ins Laufen kam.

Drillisch-Pressesprecher: Es gibt keinen Weg zurück

Eggers bestätigt: "Für die maXXim-Rufnummer lag uns somit kein Widerspruch vor und der SIM-Kartentausch wurde gestartet. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es uns leider nicht mehr möglich, das Verfahren zu stoppen. Für eine kundenfreundliche Lösung können wir Herrn E. einen kostenlosen Wechsel in unseren 8-Cent-Tarif maXXim smart [Anm. d. Red.: Der smart-Tarif nutzt das Vodafone-Netz] mit gleichen Konditionen anbieten." Der Wechsel zurück ins Telekom-Netz sei ebenfalls nicht mehr möglich, so Peter Eggers.

Frank E. ist stinksauer auf Drillisch. Wie er sich entscheidet, ist derzeit noch offen - doch auch eine komplette Abkehr von dem Maintaler Unternehmen scheint durchaus nicht unwahrscheinlich.

Auch ohne Zwangsumstellung sind Altkunden nicht sicher

Unterdessen bleibt abzuwarten, ob auch die zweite Information unseres Insiders zur Realität wird. Denn denjenigen Kunden, die der Änderung der AGB widersprochen haben, soll demzufolge perspektivisch eine weitere Kunden-Information zugehen. In dieser, erfuhr unsere Redaktion im Dezember, soll den Kunden der Wechsel unter Beibehaltung von "D-Netz-Qualität" - also durch eine Migration ins Vodafone-Netz (maXXim smart) schmackhaft gemacht werden. Nehmen die Kunden den Vorschlag nicht an, droht dann offenbar die fristgemäße Kündigung durch Drillisch.

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