Schnelles Internet: Nur begrenztes Interesse der Kunden
Stell dir vor, es gibt Glasfaseranschlüsse, aber kaum jemand interessiert es. In Mecklenburg-Vorpommern ist das die Realität.
picture alliance/Klaus-Dietmar Gabbert/ZB/dpa
Das Interesse der Verbraucher am schnellen
Internet hält sich bisher in Grenzen. In den Landkreisen in
Mecklenburg-Vorpommern, in denen bereits mit dem geförderten
Breitband-Ausbau begonnen wurde, zeigt sich bislang höchstens die
Hälfte der potenziellen Kunden bereit, für das schnelle Internet zu
zahlen, wie aus Angaben des zuständigen Bauministeriums in Schwerin
hervorgeht.
Regional nur 23 Prozent Vertragsabschlüsse
Stell dir vor, es gibt Glasfaseranschlüsse, aber kaum jemand interessiert es. In Mecklenburg-Vorpommern ist das die Realität.
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Am größten ist das Interesse im Landkreis Ludwigslust-Parchim: Dort
können nach Abschluss der Arbeiten in drei Projektgebieten 11356 Haushalte und Unternehmen mit schnellem Internet versorgt werden, wie
es hieß. Hausanschlussverträge haben davon bislang rund die Hälfte
abgeschlossen.
Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden den Angaben zufolge bisher in einem Projektgebiet Hausanschlussverträge abgeschlossen. "Von insgesamt 2828 Haushalten und Unternehmen, die profitieren könnten, haben bislang rund 23 Prozent das Angebot angenommen", so das Ministerium. Auf der Insel Rügen seien zunächst in einem Projektgebiet Hausanschlussverträge unterzeichnet worden - dort hätten sich rund 34 Prozent dafür entschieden.
Für die Landkreise Vorpommern-Greifswald und Nordwestmecklenburg, wo erst kürzlich mit dem Breitbandausbau begonnen wurde, und für den Landkreis Rostock liegen dem Ministerium noch keine Daten zur Anschlussbereitschaft der Kunden vor. Im Landkreis Rostock soll der Startschuss für den Glasfaserausbau heute in Tessin fallen.
Bundesweit ebenfalls enttäuschendes Echo
Auch bundesweit ist das Interesse verhalten. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zeigte sich vor einer Woche beim ersten Spatenstich für Glasfaser auf der Insel Poel (Landkreis Nordwestmecklenburg) darüber enttäuscht. Bisher greife in den Gebieten mit gefördertem schnellem Internet im Schnitt nur ein Drittel der privaten Haushalte auf das Angebot zu, sagte er. Sein Appell: "Liebe Bürger, wenn wir euch schon mit großen Förderanstrengungen die Gigabit-Gesellschaft vor das Haus bringen, dann müsst ihr das auch nutzen."
Kosten als Hemmnis?
Ein Grund für die Zurückhaltung könnten die Preise sein: So verlangt die Wemacom Breitband GmbH im Landkreis Ludwigslust-Parchim für einen Hausanschluss bis zu 2499 Euro. Monatlich werden für schnelles Internet mit 50 MBit pro Sekunde 40 Euro fällig, bei 100 MBit pro Sekunde 45 Euro. Telefon kommt extra.
Mecklenburg-Vorpommern ist übrigens nicht die einzige Region Deutschlands, die auf schnelles Internet setzt. Auch in Rheinland-Pfalz hat man ehrgeizige Pläne.