Digitalradio

Media Broadcast: Tunnelfunk und Notfall-Warnung über DAB+

Der Netz­betreiber Media Broad­cast will sein Port­folio über das digital-terres­trische Radio DAB+ ausbauen und plant neue Geschäfts­felder: Lokale Multi­plexe, Tunnel­funk und Emer­gency-Warning-Func­tiona­lity.
Von der Anga Com in Köln berichtet

Media Broadcast will künftig auch kleinere DAB+-Muxe betreiben Media Broadcast will künftig auch kleinere DAB+-Muxe betreiben
Foto: Media Broadcast
Der Netz­betreiber Media Broad­cast will sein Port­folio über das digital-terres­trische Radio DAB+ ausbauen und plant neue Geschäfts­felder. Das erfuhr teltarif.de bei einem Hinter­grund­gespräch am Stand des Unter­nehmens auf der Fach­messe Anga Com.

Bisher betreibt Media Broad­cast den bundes­weiten Multi­plex, will dies auch beim zweiten natio­nalen Mux tun und veran­staltet darüber hinaus größere, regio­nale Muxe nach dem Prinzip "High Tower High Power". Künftig wolle man jedoch auch in den lokalen DAB+-Markt einsteigen und Netz­betreiber für klei­nere Multi­plexe werden, etwa in kleinen und mittel­großen Städten oder für Kunden in Groß­städten, die nicht so viel Budget haben. Dabei handele es sich aber nicht um die Small-Scale-Lösungen mit Open-Source-Soft­ware, die etwa vom Schweizer Netz­betreiber Digris einge­setzt werden. Man plane viel­mehr mit "profes­sioneller Hard- und Soft­ware".

Mit dem neuen Konzept will sich Media Broad­cast immer dann bewerben, wenn in Ausschrei­bungen durch die Bundes­netz­agentur Betreiber für lokale DAB+-Multi­plexe gesucht werden. Das könnte beispiels­weise in Leipzig und Frei­berg passieren, wenn das dortige Pilot­projekt ausläuft. Momen­taner Netz­betreiber ist Konkur­rent Divicon Media. Auch in Rhein­land-Pfalz könnte es in naher Zukunft Ausschrei­bungen für lokale Muxe geben, ist von Media Broad­cast zu hören.

Neu: Tunnel­funk und Bevöl­kerungs­warnung EWF

Media Broadcast will künftig auch kleinere DAB+-Muxe betreiben Media Broadcast will künftig auch kleinere DAB+-Muxe betreiben
Foto: Media Broadcast
Als weiteres neues Geschäfts­modell plant der Netz­betreiber Tunnel­funk. Neben den öffent­lich-recht­lichen Sendern will man auch beim Bundesmux und regio­nalen Privat­muxen eine durch­gehende Versor­gung in Stra­ßentun­neln anbieten. Wich­tige Verbin­dungen wie der Elbtunnel seien derzeit noch Funk­löcher.

Außerdem wolle man „Emer­gency-Warning-Func­tiona­lity“ – kurz EWF, anbieten. Das System, das ursprüng­lich von Fraun­hofer IlS, Bayern Digital Radio und dem Hersteller Noxon entwi­ckelt wurde, ermög­licht die schnelle und zuver­lässige Warnung der Bevöl­kerung im Kata­stro­phen­fall. Egal ob Hoch­wasser, extreme Unwetter, Chemie­unfall oder Terror­anschlag – das Digi­talradio infor­miert über drohende Gefahren.

An zweitem Bundesmux wird fest­gehalten

Trotz juris­tischen Hick­hacks hält Antenne Deutsch­land, ein Joint Venture der Media Broad­cast und Absolut Radio, am Start des zweiten bundes­weiten DAB+ Multi­plex fest. Noch immer sei der Test­lauf zur IFA geplant. Das erste bundes­weite DAB+ Sender­netz für Deutsch­land­radio und eine Viel­zahl privater Programm­anbieter nimmt derweil ständig an Reich­weite zu. 2019 nimmt Media Broad­cast dazu mindes­tens 13 weitere Sender­stand­orte in Betrieb. Auf deut­schen Auto­bahnen kann DAB+ dann beinahe flächen­deckend gehört werden (99 Prozent Netz­abde­ckung).

Mehr zum Thema DAB+