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Barley: WhatsApp, Threema & Co sollen sich öffnen

Wer erinnert sich noch, als SMS nicht von D1 nach D2 geschickt werden konnten? Bei Messenger Diensten ist das bis heute normal.
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Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) möchte eine Verbindung zwischen konkurrierenden Messenger-Diensten. Die gibt es bislang nur bei SMS und MMS. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) möchte eine Verbindung zwischen konkurrierenden Messenger-Diensten. Die gibt es bislang nur bei SMS und MMS.
Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde
Es sieht so aus, als ob Bundes­jus­tiz­mi­nis­terin Kata­rina Barley (SPD) regel­mäßig teltarif.de liest. Hier hatten wir schon die Prognose abge­geben, dass Messa­ging Dienste, wie WhatsApp, Signal, Threema und so weiter eines Tages unter­ein­ander erreichbar sein sollten.

Zu Beginn der GSM-Ära war es unmög­lich, SMS-Nach­richten von Telekom (D1) nach Mannes­mann (D2) zu schi­cken. Dazu ließen sich kurz­zeitig das SMSC der Swisscom und später von Dienst­leis­tern wie Dr.Materna oder IC3S und anderen Anbie­tern verwenden. Heute wäre das undenkbar. Bei WhatsApp, Signal, Threema und wie sie alle heißen ist das aber bis heute völlig normal, dass Nach­richten nicht zwischen den Diensten ausge­tauscht werden können. Muss das so sein?

Chat-Dienste verknüpfen

Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) möchte eine Verbindung zwischen konkurrierenden Messenger-Diensten. Die gibt es bislang nur bei SMS und MMS. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) möchte eine Verbindung zwischen konkurrierenden Messenger-Diensten. Die gibt es bislang nur bei SMS und MMS.
Foto: Deutscher Bundestag / Achim Melde
Nun will sich Minis­terin Barley dafür stark machen, dass Verbrau­cher, die Chat-Dienste wie WhatsApp verwenden, auch mit Nutzern anderer Messenger-Dienste kommu­ni­zieren können. „Wenn Nutzer Dienste über­grei­fend Messenger-Nach­richten austau­schen können, so stärkt dies Wahl­frei­heit und Wett­be­werb“, sagte eine Minis­te­ri­ums­spre­cherin der Wirt­schafts­zei­tung Handels­blatt. „Wir wollen daher die Inter­ope­ra­bi­lität von Messenger-Diensten stärken.“ Dabei müsse gewähr­leistet sein, dass nur die tech­nisch notwen­digen Daten über Schnitt­stellen über­tragen und verar­beitet werden.

Kaum recht­liche Hand­habe

Das Minis­te­rium wies aller­dings zugleich darauf hin, dass die recht­li­chen Möglich­keiten zur Einfüh­rung der soge­nannte „Inter­ope­ra­bi­lität“ von Messenger-Diensten „leider begrenzt“ sei. So sehe die EU-Richt­linie über den euro­päi­schen Kodex für die elek­tro­ni­sche Kommu­ni­ka­tion eine „sehr hohe Eingriffs­schwelle“ vor, um Anbie­tern von Messenger-Diensten eine Pflicht zur Inter­ope­ra­bi­lität aufzu­er­legen. Danach müsse die durch­ge­hende Erreich­bar­keit zwischen Endnut­zern in der gesamten Union oder in mindes­tens drei Mitglied­staaten „in nennens­wertem Ausmaß bedroht“ sein. „Spiel­räume für natio­nale Rege­lungen bestehen nicht“, so die Spre­cherin.

Der Chef des Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­bands (VZBV), Klaus Müller, nannte es einen „inter­es­santen Ansatz“, die Face­book-Tochter WhatsApp für andere vergleich­bare Ange­bote zu öffnen. „Auf der einen Seite könnte Nutzern so der Anbie­ter­wechsel leichter gemacht werden“, sagte Müller dem Handels­blatt. „Gleich­zeitig darf dies aber nicht dazu führen, dass Face­book noch mehr Daten sammeln kann.“

Umset­zung nicht so schnell zu erwarten?

Zunächst dürfte nur der Inter­con­nect zwischen den Messenger Systemen des Hauses "Face­book" (Face­book Messenger, WhatsApp, Insta­gram) geben. Richtig span­nend könnte es werden, wenn die Face­book Gruppe "Kontakt" zu "feind­li­chen" Anbie­tern aufnehmen möchte. Zwar gibt es offene Internet-Stan­dards, ob aber Face­book sich daran halten mag (und sich dadurch "in die Karten schauen lassen" müsste) schwierig. Mal abwarten, ob die Initia­tive im Sande verläuft oder zum Ziel führen wird.

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