Angetestet: Neuer Microsoft EDGE-Browser
Im Moment muss der neue EDGE-Browser noch manuell heruntergeladen werden.
Bild: microsoft.com Screenshot: teltarif.de
Als Windows 10 das Licht der Software-Welt erblickte, fügte Microsoft seinen eigenen neuen Browser bei, den sie "EDGE" tauften. Sicherheitshalber wurde noch der reichlich antiquierte Internet Explorer 11.0 an Bord belassen. Und ja, es gibt in der Tat Webseiten, bei denen automatisch der Internet Explorer startet, obwohl sie mit dem EDGE-Browser aufgerufen wurden, beispielsweise Seiten mit koreanischem Zeichensatz.
Doch viele Anwender wurden mit EDGE irgendwie nicht glücklich. Er ließ sich nach dem Start mitunter viel zu viel Zeit. Manche Seiten wollten auch nicht richtig funktionieren oder geklickte Links reagierten nicht.
Seit Mittwoch neuer EDGE
Im Moment muss der neue EDGE-Browser noch manuell heruntergeladen werden.
Bild: microsoft.com Screenshot: teltarif.de
In dieser Woche hat Microsoft die neue Version seines Browsers EDGE vorgestellt, der für verschiedene Versionen von Windows (8.0, 8.1 und 10) und auch für macOS verfügbar ist. Daneben gibt es diesen Browser auch für iOS und Android. Der neue Microsoft Edge basiert auf der Chromium-Engine, wodurch Microsoft die Kompatibilität verbessern und eine plattformübergreifende Entwicklung von Webanwendungen erleichtern möchte.
Automatischer Rollout verschoben
Eigentlich war geplant, den Rollout automatisch über das monatliche Windows-Sicherheitsupdate (am vergangenen Dienstag) anzustoßen. Das soll für Privatkunden in den nächsten Wochen und sukzessive via Windows-Update erfolgen. Wer neugierig ist, kann sich über die Seite www.microsoft.com/edge den neuen Browser sofort selbst laden, dazu muss man mit Administrator-Rechten auf dem PC eingeloggt sein. Nicht wundern, wenn sich diese Seite in englischer Sprache meldet.
Erster Versuch: Alter EDGE hängt
Bei unseren Versuchen an zwei getrennten Rechnern, blieb an Rechner 1 der bisherige EDGE-Browser stecken und wollte den Download einer etwa 1,8 MB großen Setup-Datei einfach nicht starten. Wir riefen die Seite erneut über einen aktuellen Firefox-Browser auf, das klappte tadellos. Wenig später - auf einem anderen Rechner - lud auch der eingebaute EDGE-Browser seinen Nachfolger bereitwillig.
Einstellungen werden übernommen
Auf den ersten Blick wenig Unterschiede sichtbar. Geändert haben sich die Einstellungsmenüs.
Screenshot: teltarif.de
Beim Wechsel auf die neue Version werden Favoriten (Lesezeichen), Kennwörter, gespeicherte Informationen für Formulare und Grundeinstellungen übertragen, ohne dass der Nutzer dafür etwas tun müsste, wie wir nach einem ersten Test bestätigen können.
Neues Logo, viele Einstellungen
Der neue Browser bringt ein neues Logo mit und ist mit einer Reihe von Neuerungen für Privat- sowie Unternehmenskunden ausgestattet. Microsoft nennt erweiterte Möglichkeiten für mehr Privatsphärenschutz sowie Funktionen für eine produktive und personalisierte Nutzung.
Nutzer sollen im Rahmen der Einstellungen zwischen drei verschiedenen Stufen wählen: „basic“, „balanciert“ (Standard) oder „strikt“. Je nachdem, welche Stufe ausgewählt ist, wird die Nachverfolgbarkeit reguliert. Layout, Design und Inhalte der Tab-Seite sind wie bisher anpassbar. Erweiterungen können wahlweise über den Microsoft Edge Addons Store oder Chromium-basierte Webshops, wie beispielsweise der (Google) Chrome Web Store installiert werden.
Suchmaschine einstellbar
Microsoft promotet seine Suchmaschine Bing. War aber auf dem alten EDGE schon die Google Suchmaschine eingerichtet, wird diese klaglos übernommen. Das Menü zum Einstellen der Wunschsuchmaschine findet man schneller unter der URL edge://settings/search (... / Einstellungen / Datenschutz und Dienste / Adressleiste / Suchmaschinen verwalten)
Im neuen EDGE soll ein "Internet Explorer Modus" eingebaut sein, um die Kompatibilität des Internet Explorer 11 zu erhalten.
Sonderregelung für Unternehmenskunden
Microsoft wird Unternehmenskunden den neuen Edge-Browser nicht automatisch bereitstellen, IT-Administratoren müssen hierfür dann ein Offline-Bereitstellungspaket herunterladen und können sich auf einer besonderen Webseite informieren.
Microsoft FastTrack soll im ersten Quartal dieses Jahres erweitert werden, Firmen-IT-Administratoren bei der Bereitstellung des neuen Browsers zu unterstützen. Das gelte auch für ein "App Assure-Programm", womit sichergestellt werden soll, dass Webseiten reibungslos mit der neuen Version funktionieren.
Lohnt der Umstieg?
Bis auf den Hänger beim ersten Download mit dem alten EDGE-Browser sind bislang keine Probleme aufgetreten. Der neue EDGE startet spürbar schneller als der alte und scheint auch deutlich "kompatibler" als bisher zu sein. Wer bisher überwiegend mit dem "alten" EDGE gesurft hat, sollte sich den neuen Browser laden. Wer schon einen anderen Browser wie Firefox oder Chrome verwendet, kann sich den neuen EDGE herunterladen und in Ruhe vergleichen. Ein Rückweg zum alten EDGE-Browser ist nicht vorgesehen. Microsoft soll wohl planen, die bisherige Version mit der Zeit über das monatliche Update zu entfernen.