OneDrive und die NTFS-Einschränkung
Mit dem Update von OneDrive bezüglich NTFS-Laufwerke hätte Microsoft kommunikativer vorgehen müssen
Bild: Microsoft/Montage teltarif
Für Cloudspeicher gibt es etliche Anbieter, die sich vornehmlich durch Leistung, Preise und unterstützte Betriebssysteme für ihre Client-Software unterscheiden. Einer dieser Anbieter ist Microsoft mit der OneDrive-Plattform, die unter anderem auch fester Bestandteil von Windows 10 ist. Allerdings sorgte der in Redmond beheimatete Konzern diese Woche für einigen Ärger.
Am vergangenen Wochenende verteilte Microsoft ein Update für die Client-Software, die eine kleine aber dafür umso folgenreichere Änderung enthielt. Wechseldatenträger und Festplatten, die mit einem anderen Dateisystem als NTFS formatiert wurden, konnten nicht mehr mit OneDrive synchronisiert werden. Bei reddit gibt es einige solcher Berichte. Selbst das mit Windows 8 und Windows Server 2012 eingeführte neue Dateisystem ReFS (Resilient File System, zu deutsch: Robustes Dateisystem), dass sich noch in der Entwicklung befindet, wird nicht mehr von Microsoft unterstützt.
Auch wenn die Zahl der Betroffenen tendenziell eher kleiner ausgefallen sein dürfte, sorgte der Aufschrei für umso mehr Aufmerksamkeit.
Es ist alles gewollt
Mit dem Update von OneDrive bezüglich NTFS-Laufwerke hätte Microsoft kommunikativer vorgehen müssen
Bild: Microsoft/Montage teltarif
Gegenüber NeoWin hat sich Microsoft nun offiziell zu der Sache geäußert und gesagt, dass die Änderung tatsächlich gewollt und kein Fehler ist. Konkret erklärte der Konzern, dass man die bestmögliche Nutzererfahrung bei der Synchronisation der Cloud-Daten bieten möchte und das geht nur mit einem Industriestandard wie NTFS als Dateisystem. Was Microsoft jedoch einräumte, ist die fehlende Kommunikation über die nicht unerhebliche Änderung im Vorfeld des Updates.
Ins Rollen brachte den Stein der Aufregung ein Windows-10-Nutzer, dessen Synchronisation nach dem letzten OneDrive-Update urplötzlich aus heiterem Himmel nicht mehr funktionierte. Stattdessen erschien eine Warnmeldung, dass der gewählte Ordnerpfad für die Synchronisation nicht gültig sei. Besagtes Szenario scheint bevorzugt bei Geräten wie 2-in-1-Notebooks ähnlich dem Microsoft Surface Pro aufzutreten, wo eine microSD-Speicherkarte als kostengünstige Speichererweiterung für die interne SSD genutzt wird.
Die Aufregung kann man schon alleine dadurch nachvollziehen, dass die Nutzer in dem erwähnten reddit-Thread auf das ReFS-Dateisystem für ihre externen Backup-Speicher nutzen. Aufgrund der verbesserten Eigenschaften im Hinblick auf Datenintegrität und selbstständiger Reparatur bei Dateisystemfehler, hat sich ReFS zu einer gewissen Beliebtheit entwickelt. Warum also Microsoft ausgerechnet für sein eigenes proprietäres Dateisystem die Unterstützung einstellt, ist unklar. Höchstwahrscheinlich liegt der Grund in der noch andauernden Entwicklung des Dateisystems, bis das Feature-Set von NTFS erreicht wurde. Außerdem wird ReFS bisher nur dann überhaupt in Erwägung gezogen, wenn man mehrere Datenträger und sehr große Datenmengen speichern will oder muss.
Die Änderung hat ihren Grund
So sehr man den Ärger auch verstehen kann, aber die Änderung passiert nicht von ungefähr. Bekanntlich will Microsoft in Kürze OneDrive mit einer Offline-Funktion namens "File on Demand" ausstatten, die unter anderem mit dem kommenden Fall Creators Update für Windows 10 verteilt werden soll. Diese macht von der Sparsefile-Funktion des NTFS-Dateisystems Gebrauch, die mit FAT und exFAT nicht unterstützt wird. Insofern ist die neue Richtlinie mit den unterstützten Dateisystemen nur eine Frage der Zeit gewesen.
Auch wenn die gestrichene Unterstützung für exFAT, FAT und ReFS sehr ärgerlich ist, liegt der Kern der Aufregung ganz woanders: Der Kommunikation. Es ist nicht das erste Mal, dass Microsoft eine durchaus fundamental weitreichende Änderung in seiner Software ohne Ankündigung im Vorfeld veröffentlicht, und so seine Nutzer verärgert. Erschwerend kommt hinzu, dass der Punkt mit dem NTFS-Zwang nicht einmal in der offiziellen Dokumentation auftauchte.
Immerhin gelobt Microsoft Besserung in diesem Aspekt, auch wenn das nur wenig Trost bringt für die betroffenen Nutzer. Schließlich wäre eine mögliche Lösung gewesen, die Daten der Nicht-NTFS-formatierten Datenträger woanders zwischenzulagern, den Datenträger auf das NTFS-Dateisystem zu formatieren und die Daten wieder zurückzukopieren. Bei etlichen GB an Daten im oberen zweistelligen Bereich braucht das nicht nur Zeit, sondern auch entsprechende Datenträger zum temporären zwischenspeichern.
Wenn auch Sie nicht auf exFAT verzichten können, ist eventuell der Wechsel zu einem anderen Anbieter für Cloudspeicher sinnvoll. Unser Vergleich der verschiedenen Online-Speicher Anbieter hilft Ihnen weiter.