Windows 10

Windows 10: Version 1903 verlangt mehr freien Speicherplatz

Zweimal im Jahr verteilt Microsoft für sein Betriebssystem Windows 10 ein Funktionsupdate. Viele Anwender scheuen allerdings davor zurück, weil es gewohnte Abläufe durcheinander bringt. Die Version 1903 soll mehr Speicherplatz benötigen.
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Microsoft Chef Satya Nadella rollt ab Ende Mai Windows 10-1903 aus Microsoft Chef Satya Nadella rollt ab Ende Mai Windows 10-1903 aus
Foto: Microsoft
Seitdem es Windows 10 gibt, kommt im Schnitt alle 6 Monate ein „Funk­tions-Update“. Das dauert je nach Rech­ner­hard­ware und Inter­net­ver­bin­dung 2 bis 5 Stunden, bei schnellen Rech­nern kann es auch in knapp einer Stunde erle­digt sein. Erst lädt der Rechner die neuen Dateien herunter, dann werden sie vom Update-Manager geprüft. Nach erfolg­rei­cher Prüfung startet der Rechner mit dem blauen Update-Bild­schirm mehr­fach neu und zählt dabei ein paarmal von 0 bis 100 Prozent. Beim ersten Login nach dem Upgrade werden die einzelnen Nutzer­konten frisch einge­richtet und unter Umständen wird wieder einmal nach den persön­li­chen Daten­schutz­prä­fe­renzen und der Sympa­thie zu Cortana gefragt. Nicht gleich alles wegkli­cken, sondern ruhig einmal durch­lesen, was Micro­soft wissen will und was man als Nutzer verraten möchte und was nicht.

Etwas Zeit fürs Upgrade nehmen

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Für Leute, die ihren PC oder Laptop produktiv einsetzen und sich ansonsten wenig mit der Materie beschäf­tigen wollen, sind diese Funk­tions-Updates gefürchtet bis lästig. Sie kosten Zeit und Nerven. Nach dem Update sind viele Funk­tionen anders oder neu oder mühsam ausge­tüf­telte Fein­ein­stel­lungen auf einmal verschwunden oder haben sich verän­dert. Immerhin hat Micro­soft verstanden, dass der Update­zeit­punkt außer­halb der Arbeits­zeit liegen kann.

Beim letzten Update 1809 (die Zahl steht für 2018 im September) konnte es in ungüns­tigen Fällen passieren, dass persön­liche Daten und Doku­mente verschwinden konnten. Sie ließen sich mit etwas Kenntnis teil­weise wieder hervor­zau­bern, teil­weise mussten (hoffent­lich vorhan­dene) Backups bemüht werden. Der Frust der Betrof­fenen saß tief, die Nutzer waren verun­si­chert und Micro­soft sah sich heftiger Kritik ausge­setzt.

Für Wage­mu­tige schon jetzt - offi­ziell wohl Ende Mai

Deswegen ist das aktu­elle 1903 Update - ursprüng­lich geplant für März 2019 - noch nicht offi­ziell „ausge­rollt“ worden. Gerade eben wurden die Dateien für Soft­ware-Entwickler und tech­nisch inter­es­sierte Anwender von Micro­soft zum Down­load frei­ge­geben. Wer das auspro­bieren möchte, kann sich unter rg-adguard ein Down­load-Script herun­ter­laden, welches die vorhe­rige Instal­la­tion von Aria2, einem Down­load-Manager, erfor­dert, bevor es die notwen­digen Dateien herun­ter­lädt. Aus den Down­load-Dateien lässt sich ein ISO erstellen, womit man wiederum ein boot­fä­higes Medium (CD/DVD brennen oder passenden USB-Stick) erstellen muss und dieses dann instal­lieren kann. Als Ergebnis sollte die Version 10.18362.20 auf dem Rechner auftau­chen. Das Upgrade über die einge­baute Updatefunk­tion soll wohl Ende Mai ausge­rollt werden.

Windows 10 braucht mehr freien Spei­cher­platz

Windows 1903 oder 19H1 (für erstes Halb­jahr) wird also Ende Mai kommen und für das Update sollten einige Dinge beachtet werden. Wer seinen Laptop oder PC regel­mäßig mit einge­steckten USB- oder SD-Spei­cher­karten betreibt, könnte beim Update stecken bleiben bezie­hungs­weise in einer Fehler­mel­dung enden, heißt es in einigen Foren. Keine Angst, dabei gehen keine Daten verloren. Der Windows-Update-Manager prüft, ob alle Voraus­set­zungen passen. Findet er, dass ihm etwas nicht gefällt, wird das Update gar nicht erst durch­ge­führt. Um das Update durch­führen zu können, verlangt Micro­soft von seinen Kunden mindes­tens 32 GB freien Spei­cher­platz auf dem Haupt­lauf­werk, was in den aller­meisten Fällen "C:" sein dürfte. Neu ist, dass diese 32 GB an freiem Spei­cher­platz sowohl bei der weiterhin verfüg­baren 32 Bit-Version (für ältere Hard­ware), als auch bei der sonst übli­chen 64 Bit-Version benö­tigt werden. Das ist bei "rich­tigen" PCs seltener ein Problem, eher bei kleinen Laptops, die mit SSD-Fest­platten mit gerin­gerem Volumen bestückt sind.

Vorsicht vor fremden Viren­scan­nern

Wer einen externen Viren­scanner oder andere Sicher­heits­soft­ware oder "Opti­mie­rungs"-Tools verwendet, sollte diese vorher unbe­dingt deinstal­lieren. Immer wieder kommt es mit Anti­viren-Soft­ware, die sich teil­weise tief im System eingräbt, zu Problemen. Selbst die Anti­viren-Soft­ware­her­steller warnen inzwi­schen vor einem leicht­fer­tigen Update und geben Tipps zur Problem­lö­sung. Für die Zeit der Wartung und des Upgrades ohne fremde Anti-Viren-Soft ist der seri­en­mä­ßige "Defender" inzwi­schen zu einem brauch­baren Sicher­heits­tool heran­ge­wachsen, wie die Experten der Fach­zeit­schrift "c't" schon bemerkt haben.

Zum Lohn kommt das neue Windows 10 dann etwas „abge­speckt“ daher. Im Start­menü kann die farb­liche Erschei­nung von dunkel auf hell umge­stellt werden und die ganzen „nervigen“ Spielen und Programm-Icons verschwinden endlich oder lassen sich vom "User fiux" deinstal­lieren, wenn auch nur in der Pro- oder Enter­prise-Version. Es wird mehr Möglich­keiten geben, das Erschei­nungs­bild den eigenen Wünschen anzu­passen.

Vor dem Upgrade: Backup und Aufräumen

Als ersten Schritt ist ein Backup zu empfehlen. Wer gar kein Backup-Programm zur Hand hat, kann auf das seit Windows 7 bekannte und bei Windows 10 mitge­lie­ferte Sicher­heits-Windows 7-Backup zurück­greifen. Eine weitere Backup-Methode von Windows ist eine Datei­en­spie­ge­lung. Dabei werden einfach alle Doku­mente in einem Spie­gel­ver­zeichnis mehr­fach „gespie­gelt“, so dass man auch zum Beispiel auf vorhe­rige Datei­ver­sionen zurück­greifen kann.

Andere Nutzer schwören auf Programme, wie Paragon oder Acronis, die man im Internet herun­ter­laden kann, eine Lizenz kostet ca. 50 Euro.

Ruft man den Datei­ex­plorer auf und klickt mit der rechten Maus­taste auf das Haupt­lauf­werk (typi­scher­weise "C":), so findet man unter Eigen­schaften und Tools die Datei­be­rei­ni­gung. Sie räumt nicht nur tempo­räre Verzeich­nisse leer, sondern berei­nigt auch Datei­reste von bishe­rigen Updates, da kommen schnell ein paar GB zusammen. Was auch sinn­voll sein kann, die Arbeits­do­ku­mente, Bilder, Videos etc. vom Haupt­lauf­werk auf ein anderes Lauf­werk oder Parti­tion zu verlegen. Wer Micro­soft Office 365 nutzt, bekommt dazu 1 TB Spei­cher­platz in der Cloud spen­diert. Sofern man keine daten­schutz­recht­lich heiklen Doku­mente bear­beitet, könnte das eine Option sein. Wer lieber in der deut­schen Cloud bleiben will, könnte Magen­ta­Cloud der Telekom (25 GB für Telekom Kunden sind frei, 1 TB kostet 9,95 Euro im Monat) oder beispiels­weise das Angebot von o2 verwenden.

Neben dem Cloud-Backup ist aber ein lokales Backup auf einer externen Spei­cher­platte zu empfehlen.

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