Fakten

5G: Vom Hype zur Ernüchterung

teltarif.de-Autor Henning Gajek hat alle Mobil­funk­netze vom A-Netz bis 5G erlebt und erprobt. Er gibt einen kurzen Über­blick zur Vorge­schichte bis zum aktu­ellen Stand der Dinge.
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In der Schweiz gibt es es bereits kommer­ziell (für Kunden verfüg­bare) 5G-Ange­bote der Swisscom und des Heraus­forde­rers Sunrise. Als Roaming-Kunden hat man davon noch wenig, da es bislang kaum Roaming-Abkommen gibt, die dürften aber bald kommen.

In Frank­reich ist gerade die Verstei­gerung der Frequenzen ange­laufen. Man darf davon ausgehen, dass mindes­tens der Markt­führer France Telecom/Orange in Ballungs­gebieten wie Paris/Ile de France mit 5G starten wird.

In Öster­reich haben die Lizenzen nur 188 Millionen Euro (für alle Anbieter) gekostet, und 5G ist bereits bei allen drei Mobil­funk­anbie­tern Mobilkom A1, Magenta.at (ex T-Mobile) und Drei.at gestartet, derzeit eher im Groß­raum Wien.

In Tsche­chien testet o2.cz bereits 5G. Trotz des Namens hat "o2.cz" nichts mehr mit der "o2" von Telefónica zu tun, sondern gehört einem regio­nalen Anbieter, glei­ches gilt auch für o2.sk. Auch in der Slowakei wurde bereits ein 5G-Versuchs­netz getestet.

In Luxem­bourg haben die klei­neren Anbieter 5G schon auspro­biert, die "Post" wollte noch Tests abwarten.

In den Nieder­landen hielt sich hart­näckig das Gerücht, dass 5G die Ursache eines merk­würdigen Vogel­ster­bens in Den Haag gewesen sei. Das konnte jetzt wider­legt werden. Die Vögel sind zwei­fels­frei an giftigen Bestand­teilen der Eibe­beeren verendet. Alle unter­suchten Vögel hatten Rück­stände dieses Giftes in der Leber.

Belgien hingegen "verwei­gert" sich der 5G-Technik, wie es eine große Tages­zeitung berichtet, aus "Angst vor dem Strahlen-Tsunami". Die Wahr­heit ist dann doch etwas kompli­zierter, es gibt wohl noch poli­tischen Streit um regu­lato­rische Dinge, wie die Vertei­lung der mögli­chen Steu­erei­nahmen aus den Lizenzen, aber auch verstärkt verun­sicherte Bürger, die der neuen Technik nicht über den Weg trauen.

Hochpräzise Feinmechanik: Mehrkanalverstärker bei 300 GHz für den übernächsten Mobilfunkstandard 6G Hochpräzise Feinmechanik: Mehrkanalverstärker bei 300 GHz für den übernächsten Mobilfunkstandard 6G
Foto: Fraunhofer IAF
In Skan­dina­vien (Däne­mark, Norwegen, Schweden, Finn­land) ist man in Sachen 5G schon weiter. Der Markt­forscher GlobalData schätzt für 2023 bereits 23,2 Prozenzt der däni­schen Mobil­funk­verträge als für 5G nutzbar, gefolgt von Portu­gual und der Schweiz (jweils 16,2 Prozent), Finn­land (15,9 Prozent) und den Nieder­lande (15,4 Prozent). In Norwegen will die ehemals staat­liche Telenor mit 5G in diesem Jahr starten, Liefe­rant wird Ericsson sein.

Und 6G?

Was 6G genau ist, wissen im Moment nur wenige. Soviel scheint klar: Noch gigan­tischere Daten­mengen, die in noch kürzerer Zeit auf noch höheren Frequenzen über­tragen werden sollen. Dabei werden physi­kali­sche Grenzen erreicht und vermut­lich früher oder später auch über­schritten. Oder auch nicht.

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