In allen Netzen: Diese Discounter bieten LTE an
Vor einigen Tagen haben wir über Discounter berichtet, deren Angebote man besser meidet. Dabei ging es unter anderem um Provider, die auch heute noch Tarife anbieten, in denen der LTE-basierte Internet-Zugang nicht möglich ist. Für einen nutzbaren Internet-Zugang sind Kunden in solchen Tarifen demnach auf das UMTS-Netz angewiesen - doch genau das ist ein Auslaufmodell.
Die Netzbetreiber gehen recht offen mit den Planungen um, den 3G-Standard schon in den kommenden Jahren abzuschalten. Einschränkungen gibt es schon jetzt, da ein Teil des Frequenzspektrums bereits zur Erweiterung des LTE-Netzes verwendet wird. Fällt UMTS ganz weg, so müssten Kunden in Tarifen ohne 4G-Zugang mit dem GSM-Netz vorlieb nehmen, das nur sehr langsame Internet-Verbindungen über GPRS bzw. EDGE ermöglicht.
Nur Tarife mit LTE wählen
LTE vom Discounter
Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Wer heute vor der Wahl für einen neuen Mobilfunktarif steht, der auch längerfristig genutzt werden soll, sollte in jedem Fall darauf achten, dass der Vertrag oder die Prepaidkarte auch den LTE-Zugang ermöglicht. Selbst wenn der Kunde derzeit mit der UMTS-Abdeckung zufrieden ist (was nicht selbstverständlich ist, weil die LTE-Netze mittlerweile deutlich weiter ausgebaut sind), heißt das nicht, dass sich in Zukunft nichts ändert.
Zwackt der Netzbetreiber während der Vertragslaufzeit einen Teil des UMTS-Frequenzspektrums für LTE ab, so kann sich die Performance des Internet-Zugangs verschlechtern. Wird - aus welchem Grund auch immer - eine 3G-Basisstation vielleicht sogar vorzeitig abgeschaltet, so wäre der Internet-Zugang über EDGE mit maximal rund 200 kBit/s vielleicht noch für den Austausch von E-Mails und WhatsApp-Nachrichten, aber kaum noch zum Surfen und erst recht nicht zum Streamen geeignet.
Telekom-Netz: Anbieter und Abrechnungsart entscheidet
Die Deutsche Telekom hat ihr LTE-Mobilfunknetz im Frühjahr 2018 für Discounter geöffnet. Eine allgemeine Freischaltung gibt es aber nicht. So ist es entscheidend, bei welchem Provider man Kunde wird und ob der gewählte Tarif im Postpaid- oder Prepaidverfahren abgerechnet wird. Prepaid LTE gibt es bei der Telekom nämlich nach wie vor nur vom Netzbetreiber selbst.
Für die 4G-Freischaltung auf Prepaidkarten müssen nicht unbedingt die MagentaMobil-Prepaid-Tarife gewählt werden, die die Telekom unter ihrem eigenen Namen verkauft. Auch Marken der Telekom Multibrand GmbH wie EDEKA smart oder FCB Mobil bieten LTE auf Prepaidbasis an, während Marken anderer Provider, die als Reseller das Telekom-Netz mitnutzen, bislang keine vorausbezahlten Tarife mit 4G-Zugang haben.
congstar & Co.: LTE mit Allnet-Flatrate
congstar, klarmobil und Sparhandy (das mittlerweile den Markennamen High verwendet) bieten seit März 2018 LTE im Telekom-Netz an. Allerdings gibt es keine allgemeine Freischaltung. Stattdessen steht der Zugang zur Verfügung, wenn der Kunde die LTE-50-Option bucht, die abseits von Aktionen mit einer zusätzlichen monatlichen Grundgebühr von 5 Euro zu Buche schlägt.
Die LTE-50-Option ist wiederum nicht in allen Tarifen buchbar, sondern vor allem in höherwertigen Allnet-Flatrates. Beispiel congstar: Hier ist die Fair Flat das günstigste Angebot, zu dem sich die LTE-50-Option hinzubuchen lässt. Kunden, die sich für congstar Basic oder congstar Smart entscheiden, sind auf das UMTS- und GSM-Netz angewiesen. 4G ist - wie auch bei den Prepaidtarifen des Discounters - nicht verfügbar.
Vodafone-Netz: Mit otelo fing alles an
Ohne LTE fließen schnelle Daten nur im UMTS-Netz
Montage: teltarif.de
Nachdem die Telekom im März 2018 ihr LTE-Netz zaghaft für Discounter geöffnet hat, sah sich Vodafone offenbar zu einer Reaktion gezwungen. Eineinhalb Monate später wurde 4G für die eigene Discount-Marke otelo eingeführt - allerdings nach ähnlichem Strickmuster wie bei der Telekom: nur für höherwertige Postpaid-Tarife und nur für Kunden, die eine LTE-50-Option für 5 Euro zusätzliche monatliche Grundgebühr im Monat gebucht hatten. Prepaid-LTE gibt es auch bei Vodafone nach wie vor nur vom Netzbetreiber selbst.
Mehr als ein Jahr später, am 15. Mai 2019, schaltete otelo den LTE-Zugang schließlich für alle Postpaid-Kunden frei. Nutzer von Prepaidkarten bleiben weiterhin außen vor. Zudem surfen die Anwender standardmäßig "nur" mit bis zu 21,6 MBit/s im Downstream. Die LTE-50-Option wird weiterhin für 5 Euro Aufpreis pro Monat angeboten und bietet eine Erhöhung der maximalen Surf-Geschwindigkeit auf bis zu 50 MBit/s.
freenet-Gruppe mit LTE im Vodafone-Netz
Bereits seit Mitte April kann die freenet AG bei eigenen Tarifen im Vodafone-Netz den LTE-Internet-Zugang anbieten. Dafür ist in den 4G-fähigen Preismodellen, die bei mobilcom-debitel beispielsweise unter dem Markennamen green LTE vermarktet werden, nicht einmal die Buchung einer zusätzlichen Option erforderlich. Das gleiche gilt für freenetMobile.
Interessenten, die sich für einen Vertrag von klarmobil entscheiden, bekommen diesen je nach gewähltem Tarif nun im Telekom- oder Vodafone-Netz. Nicht in allen Preismodellen ist der LTE-Zugang vorgesehen, bei Tarifen im Telekom-Netz muss zudem die LTE-50-Option gebucht werden, um Zugang zum schnellen Datennetz zu haben. Vor dem Vertragsabschluss sollten potenzielle Kunden daher genau auf die Konditionen für den Tarif achten, der möglicherweise gebucht werden soll.
Telefónica-Netz: LTE für (fast) alle
Deutlich offener als Telekom und Vodafone ist Telefónica mit der Öffnung seines LTE-Netzes für alle Kunden umgegangen. Bis auf wenige Ausnahmen haben mittlerweile alle Kunden Zugriff auf das schnelle Datennetz. Zu den Ausnahmen gehören allerdings auch Original-o2-Kunden in sehr alten Tarifen. So lässt sich beispielsweise die Homezone in älteren Vertragstarifen im 4G-Netz nicht abbilden.
Ansonsten gilt im Telefónica-Netz: Ganz gleich, ob man Kunde bei o2 oder Blau, bei Aldi Talk oder Tchibo mobil ist (um nur einige Beispiele zu nennen), der LTE-basierte Internet-Zugang kann genutzt werden. Allerdings begrenzt der Netzbetreiber die maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit für viele Discount-Tarife auf 21,6 MBit/s im Downstream, was für die meisten Anwender reichen sollte.
LTE bei 1&1, Drillisch und simquadrat
Wer sich für einen Tarif von 1&1 interessiert, sollte genau darauf achten, in welchem Mobilfunknetz dieser realisiert wird. Im Vodafone-Netz bekommen Kunden des Providers nach wie vor keinen 4G-Zugang, während dieser im Telefónica-Netz mittlerweile Standard ist. Auch die verschiedenen Drillisch-Marken wie sim.de, PremiumSIM und WinSIM bieten ihre Tarife im Telefónica-Netz mit LTE-Zugang an, teilweise sogar mit "LTE max", also bis zu 225 MBit/s im Downstream.
Die LTE-Freischaltung bei simquadrat und sipgate team hat etwas länger gedauert als ursprünglich gedacht. Hintergrund könnte sein, dass sipgate nicht einfach als Reseller im Telefónica-Netz auftritt, sondern als virtueller Netzbetreiber arbeitet, der lediglich die Funkmasten des Münchner Netzbetreibers mitnutzt.
LTE bei Discountern in der Übersicht
Telekom-Netz | Vodafone-Netz | Telefónica-Netz1) |
|
---|---|---|---|
Anbieter | - Congstar - Klarmobil - High |
- Otelo - Mobilcom-Debitel2) - freenetMobile2) - Klarmobil2) |
- Blau - Aldi Talk - Tchibo Mobil - 1und1 - PremiumSIM - sim.de |
Voraussetzungen | - Postpaid - LTE-50-Option |
- Postpaid | - Keine |
Besonderheiten | - Keine | - Keine | - VoLTE und WiFi Calling |
Stand: Juli 2019. 1) Bei den aufgeführten Anbietern im Telefónica-Netz handelt es sich lediglich um eine Auswahl. 2) Bei diesen Anbietern sind nicht alle Tarife LTE-fähig. |
VoLTE und WiFi Calling beim Discounter noch die Ausnahme
Während die Discount-Tarife, in denen das LTE-Netz zumindest für den Internet-Zugang zur Verfügung steht, sukzessive mehr werden, ist der Zugang zur Telefonie über LTE (VoLTE) und WLAN (VoWiFi) noch die Ausnahme. Bislang lassen sich diese Betriebsarten nur im Telefónica-Netz (und nicht von Kunden des virtuellen Netzbetreibers sipgate) nutzen. Im Telekom- und Vodafone-Netz wird für den Aufbau einer Sprachverbindung automatisch ins GSM- oder UMTS-Netz umgeschaltet.
Grundsätzlich findet man heutzutage Discounter mit LTE in allen deutschen Mobilfunknetze. Dabei stehen jeweils auch Tarife mit kurzer Vertragslaufzeit zur Verfügung. Problematischer wird es schon, wenn der Kunde gezielt auf Prepaidtarife fixiert ist. Sieht man von Marken wie EDEKA smart ab, bei denen es sich eigentlich nicht um Discounter handelt, so gibt es vorausbezahlte Angebote bislang nur im Telefónica-Netz.
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