Weniger als 3,4 Cent: Mobilfunk-Terminierung soll drastisch sinken
Die Bundesnetzagentur in Bonn hat vorgeschlagen, dass die Preise für die Mobilfunkterminierung deutlich abgesenkt werden.
Foto: Bundesnetzagentur
Um etwa die Hälfte will die
Bundesnetzagentur die Entgelte senken, die die
vier deutschen Mobilfunkanbieter ihren Wettbewerbern für die
Durchleitung von Verbindungen in ihre Netze berechnen dürfen.
Entsprechende Entgeltvorschläge für die Terminierung veröffentlichte
die Behörde heute.
Demnach soll die Telekom Netto-Preise von
3,36 Cent pro Minute, Vodafone 3,33 Cent pro Minute,
Telefónica o2 Germany 3,37 Cent pro Minute und E-Plus
3,33 Cent pro Minute berechnen dürfen.
Die Bundesnetzagentur in Bonn hat vorgeschlagen, dass die Preise für die Mobilfunkterminierung deutlich abgesenkt werden.
Foto: Bundesnetzagentur
Erstmals treten die neuen Entgelte allerdings nicht wie gewohnt sofort in Kraft.
Wegen der erforderlichen nationalen und
europäischen Konsultationen sind sie nur vorläufig genehmigt
worden. Eine definitive Entscheidung werde
wahrscheinlich erst Mitte bis Ende des ersten Quartals 2011 ergehen.
Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, sagte, bei der erneuten Überprüfung habe sich ein Trend bestätigt, der sich bereits in den letzten Genehmigungsverfahren gezeigte hatte. Mobile Sprach- und Datendienste werden erheblich stärker als bisher genutzt. "Die von uns vorgeschlagene Reduzierung beruht ganz wesentlich auf dieser Entwicklung, die bei einer weitgehend stabilen Kostensituation und effizienten Netzen zu deutlich geringeren Minutenpreisen führt", so Kurth.
Preise laut Entwurf befristet bis Ende 2012
Bis einschließlich heute liegen die Terminierungsentgelte, die auch als Interconnection bekannt sind, bei 6,59 Cent pro Minute bei Gesprächen in die D-Netze sowie bei 7,14 Cent pro Minute in die E-Netze. Alle Preise sind Netto-Preise. Ab morgen werden zunächst die nun als Vorschlag gemachten Preise berechnet, letztlich sollen aber rückwirkend die Minutenpreis aus der endgültigen Entscheidung zum tragen kommen. Befristet sind sie nach dem Konsultationsentwurf bis zu 30. November 2012.
"Mit der vorgesehenen Entgeltabsenkung stehen wir im europäischen Vergleich nicht alleine da", so Kurth in einer Bewertung. Der Trend zu deutlich niedrigeren Mobilfunkterminierungsentgelten habe sich in den meisten EU-Ländern in der letzten Zeit noch einmal verstärkt. Die Terminierungsentgelte beispielsweise in Großbritannien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden fallen in den nächsten beiden Jahren noch stärker, in Spanien und in Italien bleiben sie dagegen noch etwas höher. "Vor diesem Hintergrund fügen sich unsere Entgeltvorschläge gut in das europäische Niveau ein."
o2 kristisiert Entscheidung
Die Netzbetreiber hatten sich gegen eine Absenkung der Weiterleitungsgebühren gewandt. René Schuster, Chef von o2 Germany, kritisierte: "Die Entscheidung der Bundesnetzagentur behindert die Breitbandstrategie der Bundesregierung, da dem Markt unnötig Investitionsmittel entzogen werden." Kunden in ländlichen Gebieten hätten "bei einer vorausschauenderen Entscheidung zu den Mobilfunk-Terminierungsentgelten wesentlich schneller mit mobilem Breitband versorgt werden können".
Alle Reaktionen der Netzbetreiber
teltarif.de hat zwischenzeitlich die Statements der Mobilfunk-Netzbetreiber zur überraschend starken Absenkung der Interconnection-Entgelte für Sie zusammengestellt. Sie finden diese in unserem neuen Artikel zu den Reaktionen der Handy-Netzbetreiber.