Technik

So funktioniert EDGE: Die Technik im Detail

EDGE ermög­licht in klas­sischen GSM-Netzen schnel­lere Down- und Uploads. Wir zeigen, wie die Technik funk­tio­niert.
Von Ralf Trautmann / Julian Ruecker

Der große Vorteil von EDGE bestand darin, dass für die Nutzung dieser Technik seltener komplett neue Sender- oder Anten­nen­anlagen notwendig waren. Es musste ledig­lich die bestehende GSM-Infra­struktur aufge­rüstet werden, was im Gegen­satz zum Aufbau eines komplett neuen Netzes wie bei UMTS deut­lich schneller und kosten­güns­tiger erfolgen konnte. Manche neueren Basis­sta­tionen ließen sich gar per Soft­ware-Upgrade auf EDGE aufrüsten.

EDGE bietet insbe­son­dere aufgrund der Nutzung der 900er-Über­tra­gungs­fre­quenzen einfa­cher die Möglich­keit, auch in solchen Gebieten höhere Daten­über­tra­gungs­raten zu ermög­lichen, die von anderen Tech­nolo­gien nicht oder nur unzu­rei­chend abge­deckt sind. Nach der Abschal­tung von UMTS 2021 obliegt nun EDGE auch die Aufgabe, bei Ausfall von LTE und/oder 5G die mobile Kommu­nika­tion zu über­nehmen (Fall­back). Die Technik im Detail: So funktioniert EDGE Die Technik im Detail: So funktioniert EDGE
Bild: teltarif.de

Die Funk­tions­weise von EDGE

EDGE basiert auf dem GPRS-Stan­dard, bei dem die Daten in Form von Paketen über ein GSM-Netz versendet werden. Wenn mit einem Handy tele­foniert wird, reser­viert das GSM-Netz auto­matisch einen kompletten Kanal für eine unun­ter­bro­chene Verbin­dung und blockiert diesen für andere Nutzer. Hingegen können sich bei GPRS wie auch bei EDGE mehrere Nutzer einen oder mehrere freie Kanäle teilen. Diese freien Kanäle werden dann gemäß den Anfor­derungen der Nutzer mit Daten­paketen befüllt. Fordern viele Nutzer in einer Mobil­funk­zelle gleich­zeitig eine hohe Daten­rate an, kann es zur Über­las­tung kommen, sodass sich die pro Nutzer verfüg­bare Daten­rate entspre­chend redu­ziert.

Bei EDGE werden bessere Modu­lati­ons­ver­fahren als bei GPRS einge­setzt, sodass pro Zeit­ein­heit mehr Daten über­tragen werden können. Entspre­chend steigt die in einer Mobil­funk­zelle zur Verfü­gung stehende Kapa­zität, ohne dass zusätz­liche Frequenzen benö­tigt werden. Aller­dings müssen sowohl Basis­sta­tion als auch Endgerät EDGE-kompa­tibel sein (wovon heut­zutage auszu­gehen ist), damit die Vorteile genutzt werden können. Die Endge­räte schalten dabei je nach Verfüg­bar­keit auto­matisch zwischen EDGE und GPRS um.

Es ist möglich, dass eine Basis­sta­tion in ihrer Zelle einzelnen Endge­räten EDGE-Pakete schickt und andere mit GPRS versorgt. Je höher der EDGE-Anteil bei den gerade aktiven Daten­nut­zern ist, desto höher wird die insge­samt verfüg­bare Daten­rate, und desto seltener kommt es zur Band­brei­ten­reduk­tion wegen Über­las­tung.

EDGE hätte zudem Poten­zial für noch höhere Daten­raten gehabt: Evolved EDGE versprach einen bedeu­tend höheren Down­stream als das klas­sische EDGE - die aktu­ellen Netze unter­stützen diese Technik aller­dings nicht, entspre­chend gibt es auch keine passenden Endge­räte.

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