So funktioniert EDGE: Die Technik im Detail
Der große Vorteil von EDGE bestand darin, dass für die Nutzung dieser Technik seltener komplett neue Sender- oder Antennenanlagen notwendig waren. Es musste lediglich die bestehende GSM-Infrastruktur aufgerüstet werden, was im Gegensatz zum Aufbau eines komplett neuen Netzes wie bei UMTS deutlich schneller und kostengünstiger erfolgen konnte. Manche neueren Basisstationen ließen sich gar per Software-Upgrade auf EDGE aufrüsten.
EDGE bietet insbesondere aufgrund der Nutzung der 900er-Übertragungsfrequenzen
einfacher die Möglichkeit, auch in solchen Gebieten höhere Datenübertragungsraten zu ermöglichen, die
von anderen Technologien nicht oder nur unzureichend abgedeckt sind. Nach der Abschaltung von UMTS 2021 obliegt nun EDGE auch die Aufgabe, bei Ausfall von LTE und/oder 5G die mobile Kommunikation zu übernehmen (Fallback).
Die Technik im Detail: So funktioniert EDGE
Bild: teltarif.de
Die Funktionsweise von EDGE
EDGE basiert auf dem GPRS-Standard, bei dem die Daten in Form von Paketen über ein GSM-Netz versendet werden. Wenn mit einem Handy telefoniert wird, reserviert das GSM-Netz automatisch einen kompletten Kanal für eine ununterbrochene Verbindung und blockiert diesen für andere Nutzer. Hingegen können sich bei GPRS wie auch bei EDGE mehrere Nutzer einen oder mehrere freie Kanäle teilen. Diese freien Kanäle werden dann gemäß den Anforderungen der Nutzer mit Datenpaketen befüllt. Fordern viele Nutzer in einer Mobilfunkzelle gleichzeitig eine hohe Datenrate an, kann es zur Überlastung kommen, sodass sich die pro Nutzer verfügbare Datenrate entsprechend reduziert.
Bei EDGE werden bessere Modulationsverfahren als bei GPRS eingesetzt, sodass pro Zeiteinheit mehr Daten übertragen werden können. Entsprechend steigt die in einer Mobilfunkzelle zur Verfügung stehende Kapazität, ohne dass zusätzliche Frequenzen benötigt werden. Allerdings müssen sowohl Basisstation als auch Endgerät EDGE-kompatibel sein (wovon heutzutage auszugehen ist), damit die Vorteile genutzt werden können. Die Endgeräte schalten dabei je nach Verfügbarkeit automatisch zwischen EDGE und GPRS um.
Es ist möglich, dass eine Basisstation in ihrer Zelle einzelnen Endgeräten EDGE-Pakete schickt und andere mit GPRS versorgt. Je höher der EDGE-Anteil bei den gerade aktiven Datennutzern ist, desto höher wird die insgesamt verfügbare Datenrate, und desto seltener kommt es zur Bandbreitenreduktion wegen Überlastung.
EDGE hätte zudem Potenzial für noch höhere Datenraten gehabt: Evolved EDGE versprach einen bedeutend höheren Downstream als das klassische EDGE - die aktuellen Netze unterstützen diese Technik allerdings nicht, entsprechend gibt es auch keine passenden Endgeräte.
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