GSM

GSM - eine Erfolgsgeschichte

GSM war lange der welt­weit am weitesten verbrei­tete Mobil­funk­stan­dard. Darauf aufbauend gibt es zahl­reiche Weiter­ent­wick­lungen wie GPRS und EDGE. Hier finden Sie Infos zur Geschichte und Technik von GSM.
Von / / Julian Ruecker

GSM: Der erste weltweit verbreitete digitale Mobilfunk-Standard GSM: Der erste weltweit verbreitete digitale Mobilfunk-Standard
Bild: teltarif.de
GSM (Global System for Mobile Commu­nica­tions) war der erste Stan­dard für voll­digi­tale Mobil­funk­netze und wurde in Europa konzi­piert. Der digi­tale GSM-Mobil­funk löste in Deutsch­land Anfang der 1990er Jahre die bis dahin entwi­ckelten analogen Mobil­funk­netze A, B und C ab. Die Technik wird zusammen mit ihrem US-ameri­kani­schen Konkur­renten CDMAone auch als 2G - die zweite Gene­ration der Mobil­funk­tech­nologie - bezeichnet. Die analogen Tech­nolo­gien gelten zusam­men­gefasst als 1G. Direkte 2G-Nach­folger waren UMTS und CDMA2000, die auch als 3G bezeichnet werden.

GSM führte die SIM-Karte ein, mit der sich der Handy-Nutzer gegen­über der Basis­sta­tion iden­tifi­zieren und im Mobil­funk­netz einbu­chen kann. Daher ist es möglich, beim Wechsel des Mobil­funk­anbie­ters sein Handy zu behalten und nur die SIM-Karte zu wech­seln, solange das Handy keinen SIM- oder Net-Lock besitzt. In einigen anderen Mobil­funk­stan­dards - vor allem in den USA - sind Handys nur mit dem Mobil­funk­anbieter nutzbar, bei dem sie gekauft wurden.

Heute ist GSM mit seinen Erwei­terungen und Weiter­ent­wick­lungen der am weitesten verbrei­tete Mobil­funk­stan­dard welt­weit. In Deutsch­land setzten alle dama­ligen Netz­betreiber - die Telekom, Voda­fone, E-Plus und o2 - auf diese Technik. Sie kann auf verschie­denen Frequenz­bän­dern einge­setzt werden: In Deutsch­land wie auch in allen anderen EU-Staaten funkt GSM auf den Frequenzen um 900 und um 1800 MHz. In anderen Ländern exis­tieren andere Frequenz­bereiche um 850 und um 1900 MHz. Mit GSM kam auch der Kurz­mit­tei­lungs­dienst SMS. GSM: Der erste weltweit verbreitete digitale Mobilfunk-Standard GSM: Der erste weltweit verbreitete digitale Mobilfunk-Standard
Bild: teltarif.de

GSM: Ohne Erwei­terungen lang­same Daten­über­tra­gung

Doch Tele­fonie ist nicht alles: Auch die Daten­über­tra­gung ist via Mobil­funk möglich und erfreut sich dank Smart­phones, Tablets und mobilen Routern einer stetig wach­senden Beliebt­heit. GSM in der ursprüng­lichen Form ermög­licht nur "leitungs­ver­mit­telte" Daten­über­tra­gung über die Tech­niken CSD und HSCSD. Hier war die Über­tra­gung mit einer Daten­rate von maximal 14,4 kBit/s möglich - ein in heutigen Zeiten gera­dezu kümmer­licher Wert.

Mit GPRS und EDGE wurde GSM in der Folge aufge­peppt. Diese Stan­dards erlaubten erst­malig eine paket­ver­mit­telte Über­tra­gung mit bis zu 56 kBit/s bei GPRS bzw. zwischen 150 und 200 kBit/s in der Praxis bei EDGE.

UMTS: Die nächste Gene­ration

Noch schneller ging das mobile Surfen mit dem 2004 in Deutsch­land einge­führten UMTS und dessen Erwei­terung HSPA. Damit waren Daten­über­tra­gungs­raten von bis zu 14,4 MBit/s im Down­stream möglich, mit HSPA+ noch höhere. Doch der UMTS-Stan­dard enthielt auch einige Neue­rungen fürs Tele­fonieren, sodass viele Mobil­funk-Anbieter in der Folge der Einfüh­rung der UMTS-Tech­nologie neue UMTS-fähige SIM-Karten ausge­geben haben. Beson­dere Tarife musste der Kunde jedoch für die Erwei­terungen und Nach­folger von GSM wie EDGE, UMTS und HSPA nicht abschließen. Je nach Netz­abde­ckung versorgte ihn der Netz­betreiber in der Regel mit der best­mög­lichen für ihn verfüg­baren Tech­nologie. Der Ausbau von UMTS, HSPA und HSPA+ war in den zunächst vier, später drei deut­schen Mobil­funk­netzen unter­schied­lich weit fort­geschritten. Weitere Infos dazu finden Sie unserem Ratgeber zur Netz­abde­ckung. UMTS wurde sogar noch vor GSM (das weiterhin genutzt wird) in Deutsch­land ab 2021 abge­schaltet, um die Frequenzen für neuere Tech­niken frei­zugeben.

Handys mit UMTS/HSPA-Unter­stüt­zung konnten in der Regel auch GSM nutzen - die Geräte wählten sich dann vornehm­lich ins 3G-Netz ein. Wenn dieses nicht zur Verfü­gung stand, erfolgte der Fall­back auf GSM. Bei den meisten Handys konnte der Nutzer aber auch manuell eine der beiden Tech­nolo­gien wählen - eine gute Option zum Beispiel bei Netz­über­las­tung.

Die heut­zutage genutzten Nach­folger von GSM und UMTS sind LTE und 5G. LTE war der einzige Mobil­funk­stan­dard, der annä­hernd eine Netz­abde­ckung wie GSM erreicht hat, der UMTS-Stan­dard hat das nicht geschafft.

Ratgeber zum GSM-Mobil­funk und seinen Weiter­ent­wick­lungen