Car-Pooling per App

Moia: VW-Tochter soll führender Mobilitäts­dienst­leister werden

Bei modernen Fahr­dienst­leistungen per App spielt Volks­wagen bislang nur eine unter­geordnete Rolle. Das soll sich nun ändern. Dafür wurde das neue Tochter­unternehmen Moia gegründet, das von Berlin aus den Markt auf­rollen soll.
Von dpa / David Rist

Das Moia-Logo Mit Moia will der VW-Konzern Fahrdienstleistern wie Uber Konkurrenz machen
Bild: dpa
Der Volks­wagen-Konzern will mit der neuen Marke Moia zu einem der drei welt­weit führenden Anbieter von Mobilitäts­dienst­leistungen auf­steigen. Bis zum Jahr 2025 solle ein "substanzieller Teil des Konzern-Umsatzes mit dem neuen Geschäfts­bereich erzielt werden", kündigte Ole Harms, Chef der neu­gegründeten Konzern­tochter Moia, heute auf der Technologie-Konferenz TechCrunch Disrupt in London an.

Volks­wagen verfolge dabei eine Buy&Build-Strategie mit Zukäufen und im Unternehmen selbst auf­gebauten Bereichen. Über die Volks­wagen-Gruppe sei eine nach­haltige Finanzierung abgesichert. "Wir wollen ein relevanter Player am Markt sein, daher streben wir in einigen Jahren einen Umsatz in Milliarden-Höhe an. Wir wollen ein Unicorn werden." Mit dem Begriff Unicorn werden in der Start-up-Szene die Unter­nehmen bezeichnet, die mehr als eine Milliarden Euro bzw. US-Dollar wert sind.

Geschäftsführer wird ehemaliger Daimler-Manager

Das Moia-Logo Mit Moia will der VW-Konzern Fahrdienstleistern wie Uber Konkurrenz machen
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Um das ehr­geizige Ziel zu er­reichen, warb Volks­wagen vom Rivalen Daimler einen hoch­rangigen Manager ab: Robert Henrich, der in Stuttgart seit 2010 den Car­sharing-Dienst car2go mit auf­gebaut hatte und seit drei Jahren Chef der Daimler-Mobilitäts­tochter moovel Group war, fängt im Januar 2017 bei Moia als Geschäfts­führer (Chief Operating Officer) an.

Das neue Unter­nehmen wird seinen Sitz in Berlin haben und zunächst mit rund 50 Mit­arbeitern starten. Ende 2017 sollen es schätzungs­weise 200 Beschäftigte sein. Ein weiterer wichtiger Stand­ort in Deutschland werde Hamburg sein. Die Hanse­stadt und Volks­wagen hatten Ende August eine strategische Mobilitäts­partner­schaft vereinbart. Ziel sei es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Mobilität in der Stadt umwelt­schonender, sicherer und effizienter zu gestalten.

Die Volks­wagen-Tochter wird zunächst in zwei Geschäfts­feldern tätig sein, nämlich der Fahrten­vermittlung via App (Ride Hailing) und einem Angebot an Shuttle-Diensten, bei denen sich Passagiere einen Wagen teilen ("Pooling").

Uber ist derzeit Marktführer

Im Wett­bewerb gegen den über­mächtigen US-Anbieter Uber tritt Volks­wagen bis­lang nur mit einer Beteiligung an dem Start-up Gett aus Israel an. Nutzer der Gett-App können derzeit in über 100 Städten welt­weit per Knopf­druck Fahrten, Liefer­dienste oder Logistik­leistungen buchen. Gett ist beispiels­weise in London, Moskau,Tel Aviv und New York aktiv - ist aber bislang nicht in Deutschland vertreten. Im Gegen­satz zu Uber werde man eine enge Abstimmung mit den Regulierungs­behörden und Kommunen suchen, hieß es.

Matthias Müller (r), der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, zusammen mit dem VW-Manager Ole Harms, der die neue Mobilitätsmarke Moia leiten soll. VW-Manager Ole Harms und Matthias Müller, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG
Bild: dpa
Auch bei den Pooling-Dienst­leistungen sollen die Services auf Abruf via App bereit­gestellt werden. "Wir setzen auf ganz­heitliche Transport­lösungen, die den Individual­verkehr und den öffentlichen Ver­kehr effizienter gestalten", betonte Harms. So könnten unnötige Einzel­fahrten im Individual­verkehr vermieden und die bestehende Straßen­infrastruktur besser genutzt werden.

Für die Dienste will Moia mittel­fristig nur elektrisch betriebene Fahr­zeuge ein­setzen. Zu Beginn werde man auf bestehende Modelle aus den Marken der VW-Gruppe zurück­greifen, später sollen Fahr­zeuge nach Vor­gaben von Moia ent­worfen werden.

Der über Monate geheim­gehaltene Name der 13. Konzern­marke von Volks­wagen war am Freitag bereits vom Gründer­szene-Magazin NGINMobility enthüllt worden.

Nach an­fänglichen Schwierig­keiten mit dem hiesigen Personen­beförderungs­gesetz ist der Fahr­dienst­leister Uber nun auch wieder in Berlin als UberX vertreten.

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