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Tschüss Google: Motorola gehört jetzt endgültig zu Lenovo

Motorola verabschiedet sich als Teil von Google und gehört jetzt endgültig zu Lenovo. Lediglich ein Teil der Patente verbleibt bei Google. Was das für die Produktstrategie bedeutet, verraten wir hier.
Von mit Material von dpa

Tschüss Google: Motorola gehört jetzt endgültig zu Lenovo Tschüss Google: Motorola gehört jetzt endgültig zu Lenovo
Bild: Motorola
Der weltgrößte Computer-Hersteller Lenovo hat die Übernahme des Handy-Pioniers Motorola abgeschlossen. Motorola gab den Vollzug heute rund neun Monate nach Ankündigung des Deals bekannt. Lenovo zahlt dem bisherigen Besitzer Google knapp drei Milliarden Dollar für Motorola. Google hatte für Motorola Mobility einst 12,5 Milliarden Dollar bezahlt. Der Internet-Riese behält aber beim Verkauf am Lenovo zahlreiche Motorola-Patente.

Motorola hatte einst mit dem ersten Handy die Geschichte der Mobiltelefonie geprägt. Zuletzt hinkte der US-Konzern jedoch im Smartphone-Geschäft Konkurrenten wie Samsung oder Apple hinterher. Motorolas Marktanteile sanken in den einstelligen Prozentbereich.

Moto- und Droid-Reihen sowie pures Android bleiben

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Bild: Motorola
"Die letzten zwei Jahre haben wir Motorola verändert, indem wir uns darauf konzentrierten, was am meisten zählt: die Konsumenten. Wir haben enorme Schritte gemacht, das mobile Internet Millionen Menschen weltweit zugänglich zu machen und deren Leben mit außergewöhnlicher Technologie, Produkterlebnissen und Produktnutzen zu verbessern. Auch wenn wir stolz auf die Fortschritte sind, die wir erzielt haben, ist uns klar, dass es noch viel mehr gibt, was wir erreichen können – in punkto Innovation, Reichweite und Wirkung", äußert Rick Osterloh, President und COO von Motorola Mobility angesichts der abgeschlossenen Übernahme durch Lenovo.

"Mit einem beeindruckenden Portfolio von Smartphones, Wearables und PCs werden unsere beiden Firmen einzigartig aufgestellt sein, um die Grenzen von Vielfalt und Produktnutzen zu verschieben und den Menschen überall spannende neue Produkterlebnisse zu bringen", schreibt Osterloh weiter. Dabei erwähnt er nicht, dass insbesondere Lenovo als Smartphone-Hersteller zwar in vielen asiatischen Ländern eine marktführende Position einnimmt, die Smartphone-Marke Lenovo in Europa aber nur wenig bekannt ist.

Interessant ist der Hinweis, dass das pure Android auf den Motorola-Geräten weiterhin ein wichtiger Faktor sein wird: "Die Kultmarke Motorola wird weiterbestehen, genauso wie die Moto- und Droid-Franchises, die im letzten Jahr unser Wachstum vorangetrieben haben. Wir werden uns weiterhin auf pures Android und schnelle Upgrades konzentrieren [...]", führt Osterloh aus. Im Frühjahr war darüber spekuliert worden, dass Lenovo-Smartphones künftig als "Motorola" auf den Markt kommen.

Auch Forschungslabor von Motorola bleibt bei Google

Motorolas neuer Besitzer Lenovo drängt verstärkt ins Smartphone-Geschäft. Nach jüngsten Zahlen des Marktforschers IDC waren die Chinesen im vergangenen Quartal weltweit auch ohne Motorola die Nummer vier mit einem Marktanteil von 5,2 Prozent und 16,9 Millionen abgesetzten Geräten. Lenovo will den Namen Motorola unter anderem in Regionen einsetzen, wo die eigene Marke noch nicht so bekannt ist.

Die beiden Marken werden zunächst ihre eigenen Produktreihen und Planungen behalten, sagte auch Lenovos Europachef Aymar de Lencquesaing der dpa. Erst mit der Zeit solle entschieden werden, wie sie angeglichen werden könnten. Motorola werde von einem gemeinsamen Einkauf von Teilen und der Zusammenarbeit beim Marketing profitieren.

Bei den Marken wolle Lenovo pragmatisch vorgehen, sagte de Lencquesaing. Geräte von Motorola sollen weiter in den USA, Westeuropa und in Schwellenländer wie Brasilien verkauft werden, wo die Marke stark sei. In Asien wolle Lenovo weiterhin vor allem auf den eigenen Namen setzen. In China soll es Geräte beider Marken geben.

Google hatte den Kauf von Motorola 2011 unter anderem mit dem Patent-Schatz des Mobilfunk-Pioniers begründet. Motorola sei im scharfen Wettbewerb in der Handy-Branche bei einem reinen Gerätehersteller besser aufgehoben, sagte Google-Chef Larry Page im Januar. Google könne sich nun ganz auf die Weiterentwicklung des mobilen Betriebssystems Android konzentrieren. Das Forschungslabor von Motorola, das unter anderem ein Smartphone zum Zusammenstecken entwickelte, bleibt bei Google.

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