Verbannt

Mozilla wirft "Web of Trust" aus Firefox

Die Mozilla-Stiftung hat die umstrittene Erweiterung "Web of Trust" aus dem Add-on-Shop für den Browser Firefox verbannt. Der NDR hatte berichtet, das Add-on habe großen Stil Nutzerdaten ausgespäht und an Dritte geliefert.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Web of Trust fliegt aus dem Mozilla-Shop für den Firefox-Browser Web of Trust fliegt aus dem Mozilla-Shop für den Firefox-Browser
Bild: dpa
Die Erweiterung "Web of Trust" ist nach den schweren Datenschutz-Vorwürfen aus dem Add-On-Store des Browsers Firefox geflogen. "Wir haben Beschwerden über 'Web of Trust' erhalten, die damit zusammenhängen, wie transparent das Add-on arbeitet", erklärte die Mozilla-Stiftung, die hinter Firefox steht, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Man habe schließlich entschieden, "dass das Add-on diese Richtlinien verletzt". Deshalb sei es aus der Download-Kollektion entfernt worden, "bis der Hersteller diese Dinge korrigiert", zitierte die Zeitung Mozilla.

Die Entwickler der ins Zwielicht geratenen Browser-Erweiterung "Web of Trust" hatten zuvor angekündigt, sie wollten die Vorwürfe prüfen und eventuell Gegenmaßnahmen ergreifen. In einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage von teltarif.de bestätigte "Web of Trust" ganz klar, dass die von ihrer Browser-Erweiterung erhobenen Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Auf die konkreten Vorwürfe des NDR und zu den Enthüllungen um Politiker ging der Anbieter allerdings nicht ein.

Auch Politiker ausspioniert

Das NDR-Fernsehen hatte vor einigen Tagen berichtet, "Web of Trust" habe im großen Stil Nutzerdaten ausgespäht und diese offenbar ungefragt an Dritte weitergegeben. Auf Basis der Informationen hätten auch Nutzer identifiziert werden können, während der Anbieter eine Anonymisierung der Daten versprochen habe. Unter den betroffenen Nutzern waren auch Bundespolitiker wie Helge Braun, der Staatsminister bei Bundeskanzlerin Angela Merkel ist oder die Bundestagsabgeordnete der Grünen Valerie Wilms.

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"Wir nehmen die Rechte unserer Nutzer bezüglich Privatsphäre sehr ernst und aus diesem Grund tun wir alles dafür, solche Daten zusammenzufassen und zu anonymisieren, bevor wir diese mit Drittanbietern teilen, und wir lizenzieren oder enthüllen natürlich niemals die Registrierungsdaten der Nutzer," erklärte das finnische Unternehmen gegenüber unserer Redaktion.

Inzwischen ist aber auch bekannt, dass "Web of Trust" nur eines von mehreren Browser-Add-ons gewesen ist, mit dem die Daten erhoben wurden. Auf welche Weise die Zusammenführung der Daten stattgefunden hat, ist nicht bekannt. Auch ist nicht klar, wo diese Daten vor dem Verkauf an eine Scheinfirma der NDR-Journalisten bereits im Internet gehandelt wurden.

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