Bericht: Probleme bei N26 noch größer als erwartet
Weitere Probleme bei N26
Fotos: naschman-fotolia_com/N26, Montage: teltarif.de
Die Online-Bank N26 hat Qualitätsprobleme. Wir haben bereits über den Fall eines Kunden berichtet, dessen Konto um 80 000 Euro erleichtert wurde und der anschließend Schwierigkeiten hatte, jemanden vom Support der Bank zu erreichen. Das Problem wurde inzwischen gelöst und N26 hat Verbesserungen im Kundenservice angekündigt.
Nach Recherchen des Norddeutschen Rundfunks und der Süddeutschen Zeitung geht gehen die Probleme bei N26 aber noch viel weiter. So seien mehrere hundert Konten der Bank offenbar zur Geldwäsche im Zusammenhang mit Onlinebetrug verwendet worden. Den Angaben zufolge umfasst die Liste von Konten, die für Fake-Shops oder eBay-Betrug verwendet wurden, knapp 400 IBAN-Nummern.
Kunde eröffnete ungewollt N26-Konto
Weitere Probleme bei N26
Fotos: naschman-fotolia_com/N26, Montage: teltarif.de
Wie es weiter heißt, sind Kriminelle offenbar durch Identitätsdiebstahl an die Konten gelangt. So berichten NDR und Süddeutsche Zeitung über einen Angestellten aus Bayern, der für ein angebliches Marktforschungsinstitut den Video-Chat von N26 überprüfen sollte. Was er nicht wusste: Er hat nicht nur zum Schein, sondern tatsächlich ein Konto bei N26 eröffnet. Die Gangster übernahmen dieses Konto für illegale Machenschaften.
Als der ungewollte N26-Kunde bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung ist, versuchte er laut NDR und SZ zwei Wochen lang vergebens, von der Berliner Bank Informationen über das auf seinen Namen abgeschlossene Konto zu erhalten. Erst nachdem sich die beiden Medien einschalteten, teilte N26 mit, das Konto sei geschlossen worden, nachdem auch das Kreditinstitut einen Betrugsfall bemerkte.
Damit ist das Thema allerdings noch nicht vom Tisch, wie es weiter heißt. Es sei nämlich noch nicht klar, ob dem Kunden finanzieller Schaden entstanden sei. Immerhin räumte N26-Chef Valentin Stalf ein, die Kommunikation mit dem Nutzer sei "schlecht gelaufen". Allerdings habe die Bank alles dafür getan, um Schaden zu minimieren.
Erkennt N26 verdächtige Transaktionen zu spät?
NDR und SZ vermuten dennoch, dass N26 möglicherweise verdächtige Transaktionen nicht oder nicht zeitnah erkennt. So seien für illegale Geschäfte genutzte Konten zum Teil tage- oder sogar wochenlang nicht geschlossen worden. N26 steht wiederum auf dem Standpunkt, "in vielen Bereichen deutlich sicherer" zu sein als der Marktdurchschnitt. Es gebe aber Bedrohungsszenarien, wo sich das Unternehmen ständig weiterentwickeln müsse. Auf neue Betrugsmaschen reagiere N26 sofort.
Besonders fatal ist die Situation, weil sogar getäuschten Kontoinhabern zusätzlicher Ärger durch die Staatsanwaltschaft droht. Denkbar seien Verfahren wegen leichtfertiger Geldwäsche und Zivilklagen von Kunden, die durch Fake-Shops betrogen wurden. So ist es durchaus verständlich, dass auch Nutzer, die bislang ein Konto bei N26 genutzt hatten, vorsichtig geworden sind. Gegenüber teltarif.de erklärten gleich mehrere Nutzer, das Vertrauen in die Bank verloren zu haben und das Konto vorerst nicht weiter zu verwenden.
N26 gehörte im vergangenen Jahr zu den ersten Kreditinstituten, die in Deutschland die Nutzung von Apple Pay und Google Pay anboten.