Festeinbau

Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto

Inte­grierte Navi­gati­onssys­teme im Auto sind zumeist deut­lich teurer als trag­bare Navis oder Smart­phone-Apps. Doch sie bieten auch einige komfor­table Zusatz­funk­tionen. teltarif.de stellt sie Ihnen vor und beleuchtet die Vor- und Nach­teile gegen­über mobilen Lösungen.
Von Ralf Trautmann / Julian Ruecker

Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto Festeinbauten: GPS-Navigation im Auto
Foto: Ekaterina-fotolia.com
Der Fest­einbau eines Navi­gati­onssys­tems ins Auto hat in den letzten Jahren zuneh­mend Konkur­renz erhalten und zeichnet sich im Vergleich zu den Alter­nativen vor allem durch eines aus: Es ist ziem­lich teuer. Während trag­bare Navi­gati­onsge­räte (PND) schon für unter 100 Euro zu bekommen sind und selbst mit üppiger Ausstat­tung und Karten­material selten mehr als 300 Euro kosten, schlägt ein vom Hersteller fest einge­bautes Navi beim Neuwagen ab Werk mit mindes­tens 1000 Euro zu Buche. Einige Auto-Firmen verbauen beson­dere Modelle der bekannten PND-Hersteller wie TomTom und Garmin oder von Auto­zubehör-Spezia­listen wie Clarion, Zenec, Alpine und Pioneer, die auch Geräte zum nach­träg­lichen Fest­einbau anbieten. Andere setzen auf Eigen­entwick­lungen, wofür der Kunde dann eher mit Größen­ordnungen ab 3000 Euro aufwärts rechnen muss.

Die spezia­lisierten Navi­gati­onsge­räte - egal, ob Fest­einbau oder tragbar - verlieren zuneh­mend Markt­anteile an die Navi­gation per Handy. So besitzt Google Maps mitt­lerweile auch eine Navi-Funk­tion. Als Navi für iPhones und Android-Smart­phones ist die App Here WeGo unter anderem für Turn-by-Turn-Navi­gation verfügbar. Wer sein Handy nach­rüsten möchte, erhält in den Apps­tores auch Navi-Soft­ware von Herstel­lern wie Navigon, TomTom oder Sygic.

Vorteile von Fest­einbauten

Ein mögli­cher Vorteil des Fest­einbaus vom Pkw-Hersteller ist die bessere Inte­gration ins Auto. So sind die Geräte mit zahl­reichen Sensoren und Fahrerassistenz­systemen im Fahr­zeug verbunden und in das Bedien­konzept für das Cockpit inte­griert. Häufig bieten Fest­einbauten ein stabi­leres GPS-Signal, da die im Auto inte­grierten Antennen für besseren Empfang sorgen als die Mini-Antennen in einem porta­blen Navi oder Smart­phone. Zudem kann das fest einge­baute Navi auch bei fehlendem GPS-Empfang, etwa im Tunnel oder auf unter­irdi­schen Park­decks, aus den Daten von Tacho­meter und Lage­sensoren die Posi­tion des Autos bestimmen.

TomTom Carminat Zum nachträglichen Festeinbau:
TomTom Carminat
Foto: TomTom
Des Weiteren sind fest verbaute Navigations­geräte in der Regel in das Info- und Multimedia­system des Pkws inte­griert. Einige Hersteller bieten optional ein soge­nanntes "Head-up-Display" an, dabei werden Navi­gati­ons­daten mithilfe eines Projek­tors, welcher sich auf dem Arma­turen­brett befindet, in das Sicht­feld des Fahrers proji­ziert. Dies bietet einem vermehrt die Sicher­heit, da der Blick nicht von der Straße abge­wendet werden muss. Der Preis dafür bewegt sich oft im vier­stel­ligen Bereich und ist somit nicht für die breite Masse geeignet. Außerdem kann sich die Laut­stärke des Media-Players auto­matisch bei einer Navi-Ansage verrin­gern. Ist auch eine Frei­sprech­einrich­tung im Auto verbaut, so ist die Wieder­gabe von Navi-Ansagen mit der Tele­fonie abge­stimmt und während eines Tele­fonge­sprächs kann der Fahrer die Ansagen auto­matisch stumm stellen lassen. Zudem sind einige wich­tige Elemente zur Bedie­nung von Navi und Frei­sprech­anlage häufig für den schnellen Zugriff im Lenkrad verbaut. Für einige Modelle werden auch Docking-Stations für Media-Player oder Smart­phones ange­boten. So wird das Auto zur vernetzten Multi­media-Zentrale.

Die Bedie­nung moderner inte­grierter Navis ist meis­tens per Dreh­knopf, Touchpad und Sprach­steue­rung möglich und oft sind zusätz­liche Features verfügbar, zum Beispiel die Anzeige des Tempo­limits und Alter­nativ­stre­cken, inklu­sive einer Stau-Umfah­rung etc.

Neben den vom Hersteller ab Werk inte­grierten Fest­einbauten kann der Auto­besitzer auch Geräte von Dritt­herstellern in einer Auto-Werk­statt einbauen lassen, was zumeist einen Preis­vorteil mit sich bringt. Die nach­träg­lich montierten Fest­einbauten können zum Teil auch auf Sensor­daten des Autos zugreifen, sind aber nicht im glei­chen Maße ins Auto inte­griert wie die Herstel­lerein­bauten ab Werk. In beiden Fällen ergibt sich für den Fahrer der Vorteil, dass im Gegen­satz zu einem Smart­phone oder Navi keine zusätz­liche Halte­rung ange­bracht werden muss und keine Kabel frei liegen.

Nach­teile von Fest­einbauten

Alpine INE-W970BT Nachrüstsystem Alpine INE-W970BT
Bild: Alpine
Beim Fest­einbau ist die Posi­tion des Gerätes fix vorge­geben. Befindet sich das Display des inte­grierten Navigations­assistenten weit unten in der Mittel­konsole, erschwert dies die Sicht­barkeit und Bedie­nung für den Fahrer. Bei trag­baren Geräten kann der Fahrer diese hingegen nach persön­lichen Vorlieben oder konkreter Situa­tion - zum Beispiel, wenn ein Beifahrer im Auto sitzt - vari­ieren.

Den größten Nach­teil von Fest­einbauten gegen­über anderen Navigations­systemen haben wir bereits genannt - den hohen Preis. Daher eignen sie sich vor allem für Viel­fahrer, die den zusätz­lichen Komfort schätzen. Einmal erworben, ist das fest einge­baute Navi an ein konkretes Fahr­zeug gebunden und steht für andere Autos, etwa den Miet­wagen im Urlaub, in der Regel nicht zur Verfü­gung. Einige Modelle besitzen aber auch ein abnehm­bares Bedien­teil mit Display, das unter­wegs als voll­wertiges Navi einge­setzt werden kann, zum Beispiel auch zur Fußgänger-Navi­gation. Wer nach einiger Zeit einen anderen Wagen erwirbt, kann sein altes fest einge­bautes Navi auch mitnehmen und im neuen Wagen wieder einbauen lassen, falls es von einem Dritt­hersteller kommt. Dazu muss der Auto­besitzer aller­dings mit Kosten von einigen hundert Euro für den Umbau rechnen.

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Foto: Ekaterina-fotolia.com
Nicht nur die einma­ligen Anschaffungs­kosten, auch Karten-Updates sind bei Fest­einbauten häufig teurer als bei porta­blen Navis oder Smart­phones. Wer mit einem Fest­einbau lieb­äugelt, sollte daher unbe­dingt darauf achten, dass Karten-Updates im Kauf­preis enthalten oder gegen ein möglichst geringes Entgelt verfügbar sind. Das Aktua­lisieren von neuem Karten­mate­rial ist häufig nur über SD-Karte oder in der Vertrags­werk­statt möglich, bei einigen Geräten aber auch per WLAN oder LTE bzw. 5G. In halb- bis vier­teljähr­lichen Abständen stellen die meisten großen Anbieter Updates auf ihren Servern zur Verfü­gung.

Viele neue Features im Navi-Bereich hielten in der Vergan­genheit zuerst bei den trag­baren Geräten Einzug und die Fest­einbauten hinkten hinterher. Doch auch Services wie aktu­elle Stau­meldungen per TMC gehören heute zur Stan­dard­ausrüs­tung. Echt­zeit-Verkehrs­informationen sind zudem via Mobil­funk (zum Beispiel per inte­grierter SIM-Karte) und HERE Traffic (auch bekannt als NAVTEQ Traffic/TMCpro) oder per DAB+ bei den Pkw-Herstel­lern zu haben. Ähnlich wie bei mobilen Navis gibt es Ange­bote, bei denen die zeit­lich unein­geschränkte Nutzung der Dienste im Kauf­preis inklu­sive ist. In der Regel ist jedoch ein kosten­pflichtiges Abo für die Echt­zeit-Verkehrs­infor­mationen notwendig.

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