Multimedia-Funktionen

Multimedia-Features für Navis: Hörbuch, Musik und TV

Multi­media-Funk­tionen sind in vielen Navis - beson­ders der Ober­klasse - inte­griert. Neben Audio- und Video-Funk­tionen bietet vor allem das Zusam­menspiel von Smart­phones und Navis via App und Blue­tooth den Herstel­lern neue Möglich­keiten. teltarif.de gibt einen Über­blick.
Von Hans-Georg Kluge / Ulrike Michel / Jonas Baltruschat

Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen. Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen.
Bild: Garmin
Die grund­legenden Funk­tionen von trag­baren Navi­gati­onsge­räten haben wir Ihnen bereits in den beiden Ratge­bern zur mobilen Navi­gation mit trag­baren Navis und den Zusatz­diensten für Navis vorge­stellt. Die Navi-Geräte können aber noch viel mehr. Nun zeigen wir Ihnen beson­dere Multi­media-Funk­tionen und Zusatz­dienste und stellen verschie­dene Gerä­tetypen und -kombi­nationen vor, mit denen jede Auto-Fahrt zum kurz­weiligen Vergnügen wird.

Ausstat­tung des Navis: Multi­media im Navi

Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen. Manche Navis unterstützen den Empfang von DVB-T-Signalen zum mobilen Fernsehen.
Bild: Garmin
Insbe­sondere einige teurere Navigations­geräte verfügen über zusätz­liche Multi­media-Funk­tionen. Neben der Möglich­keit, MP3-Dateien abzu­spielen, können oft auch Bilder ange­zeigt werden. Wer während der Fahrt gerne Hörbü­cher hören möchte, findet in einigen Geräten spezi­elle Funk­tionen dafür. Diese sorgen zum Beispiel dafür, dass sich das Gerät die rich­tige Abspiel­posi­tion merkt. Sogar die Koppe­lung an Dienste wie Audible ist möglich. Mit der rich­tigen Anbieter-Soft­ware sollen sich Hörbü­cher einfach auf das Navi aufspielen lassen.

In Sachen Multi­media haben die trag­baren Navis einen Nach­teil: Die Musik- bzw. Sprach­ausgabe erfolgt meist über das Gerät direkt. Die Ausgabe an das ins Auto inte­grierte Multi­media-System ist nicht immer möglich. Außerdem sollte beachtet werden, dass die Bedie­nung des Navis während der Fahrt zwar nicht verboten ist, aber im Fall eines Unfalls als grob fahr­lässig gewertet wird. Umfang­reiche Suchen im Multi­media-Archiv des Navis sind für die eigene Sicher­heit und die der anderen Mitfahrer daher nicht zu empfehlen.

TV-Empfang mit PNDs und Fest­einbauten

Bis zur Umstel­lung von DVB-T auf den neuen TV-Stan­dard DVB-T2 HD verfügten manche Geräte über die Möglich­keit, Fern­sehen zu empfangen. So konnte das Navi im Urlaub auch als trans­porta­bler Fern­seher genutzt werden. Bis heute ist das mobile Fern­sehen jedoch nicht über die Schwelle eines Nischen­marktes hinaus­gekommen. Das lag häufig am orts­weise schlechten DVB-T-Empfang und den von Sender zu Sender unter­schied­lichen Kanal­bele­gungen sowie der geringen Größe der Empfangs­geräte. Auch andere Über­tragungs­systeme wie DVB-H und DMB konnten sich nicht durch­setzen.

Mit der Umstel­lung auf den neuen TV-Stan­dard mussten auch entspre­chende Multi­media­systeme im Auto umge­rüstet werden. Bei der Erst­ausstat­tung mit hoch­preisigen Fest­einbauten wird mitt­lerweile neben einem DVB-T2-HD-fähigen TV-Tuner auch eine Schnitt­stelle für CI+-Module zur Pay-TV-Entschlüs­selung verbaut. Fahr­zeug­modelle, bei denen die Umrüs­tung vom Hersteller nicht stan­dard­mäßig erfolgt, können oft noch nach­träg­lich mit einem DVB-T2-HD-kom­pa­ti­blen TV-Modul ausge­stattet werden, aller­dings ist das unter Umständen für den Fahr­zeug­halter mit hohen Kosten verbunden.

Naviceiver kombi­nieren Navi-Funk­tionen und Multi­media

In den letzten Jahren wurden die beson­deren Multi­media-Features in Navigations­geräten von den Herstel­lern zugunsten der eigent­lichen Navigations­funktion redu­ziert. Das Abspielen von Musik über MP3, CD, DVD oder USB-Stick sowie die Smart­phone-Anbin­dung per Blue­tooth und teil­weise sogar DAB+-Radio über­nehmen nun verstärkt soge­nannte Moniceiver oder Naviceiver: Das sind Multi­funktions­geräte mit inte­grierter Navi­gati­onsfunk­tion für den Fest­einbau im Auto, die für verschie­dene Audio- und Video-Features konzi­piert wurden und damit das klas­sische Auto­radio ersetzen. Im Vergleich mit herkömm­lichen Navi­gati­onsge­räten kosten diese Geräte aller­dings oft etwas mehr und sind quali­tativ sehr unter­schied­lich ausge­stattet, was zum Beispiel die Bedien­barkeit, den Funk­tions­umfang sowie die Karten­darstel­lung und -verfüg­barkeit angeht.

Navis mit Smart­phone-Schnitt­stellen

Der Smart­phone-Boom hat am Markt für Navis deut­liche Spuren hinter­lassen. Wer eine einfache Navi­gati­onslö­sung braucht, nutzt dafür Google Maps, Here WeGo oder ähnliche Dienste auf seinem Smart­phone. Da fehlen zwar einige Navi-Funk­tionen, aber den rich­tigen Weg finden die - meist kosten­losen - Dienste trotzdem. Und wer noch mehr will, kann spezia­lisierte Navi­gations-Apps kaufen.

Die Hersteller von Navi­gati­onsge­räten versu­chen auf ganz unter­schied­lichen Wegen, diesem Dilemma zu begegnen und Verkaufs­argu­mente für ihre Geräte zu finden. Geschei­terte Versuche wie das Garmin-Asus Nüvi­fone sind dabei mitt­lerweile kein Thema mehr. Statt­dessen verpassen die Hersteller ihren Geräten jetzt auch Schnitt­stellen, mit denen Navi und Smart­phone gekop­pelt werden können. Die bekann­testen sind Apple Carplay und Android Auto.

Frei­sprech­einrich­tung und Sprach­bedie­nung

Mit der Blue­tooth-Schnitt­stelle lassen sich Navi und Smart­phone koppeln. Das Navi dient dann zum Beispiel als Frei­sprech­einrich­tung. Die Verknüp­fung von Karten­daten und der Daten­austausch mit dem Smart­phone oder Blue­tooth-fähigen Handy ermög­licht viele neue Dienste. Unter anderem können aktu­elle Fahr­daten oder Ankunfts­zeiten in sozialen Netz­werke gepostet werden. Soweit die Karten­daten auch über Kontakt­informationen verfügen, ist auch ein direkter Anruf beispiels­weise zu einem Hotel vom Navi aus möglich.

Smart­phones haben es vorge­macht: Sprach­eingaben erleich­tern in vielen Situa­tionen die Bedie­nung tech­nischer Geräte. Auch einige Navis sind mit Sprach­befehlen bedienbar. Das Fahrt­ziel kann so schneller einge­geben werden und die Hände bleiben trotzdem am Lenkrad.

Smart­phone-Apps fürs Navi

Smart­phone und Navi vertragen sich mit den rich­tigen Apps hervor­ragend. Die Hersteller bieten für einige Platt­formen spezi­elle Apps an, die per Blue­tooth die Funk­tionen eines trag­baren Navis erwei­tern. So kann das Navi auf die Internet­verbindung des Smart­phones zugreifen und Verkehrs­infor­mationen laden oder Bilder von Webcams anzeigen. Auch ein "Hand-over" ist möglich: Das Navi führt den Nutzer mit dem Auto zu dem gewünschten Ort bzw. einem Park­platz in der Nähe. "Die letzte Meile" über­nimmt dann das Smart­phone, das so zu einem Fußgänger-Navi mutiert.

Warum noch ein eigen­stän­diges Navi?

Die Mehr­zahl der von uns vorge­stellten Funk­tionen lassen sich auch mit einem handels­übli­chen Smart­phone reali­sieren - insbe­sondere, wenn eine spezia­lisierte Navi­gations-App gekauft wird. Ganz über­flüssig sind die trag­baren Navis dennoch nicht. Smart­phones verfügen nicht unbe­dingt über die nötige Akku-Lauf­zeit für eine voll­stän­dige Routen­führung. Daher ist ein Anschluss an das Bord­netz auch für Smart­phones nötig. Je nach Leis­tungs­aufnahme des Smart­phones kann es bei der Routen­führung dann immer noch dazu kommen, dass das Handy mehr Strom verbraucht als es aufnimmt - gerade wenn es nebenher noch Musik abspielen soll.

Smart­phones vertragen außerdem Hitze nicht so sehr: Gerade im Sommer kann ein in der Sonne hängendes Smart­phone schnell auf unan­genehm hohe Tempe­raturen erhitzt werden. Smart­phones sind nicht immer auf diese Betriebs­bedingungen ausge­legt und können davon dauer­haften Schaden nehmen. Je nach Vorlieben und Nutzungs­szena­rien bietet es sich also an, auf ein voll­stän­diges Navi zurück­zugreifen.

Mehr zum Thema Navigation