5G als Allzweckwerkzeug

Sunrise: 5G-Ausbau auch Indoor

Die Schweiz ist in Sachen 5G dem Rest der Welt um Licht­jahre voraus. Dabei sind die Koch­rezepte so einfach, dass sie sich - entspre­chenden Willen voraus­gesetzt - sofort auch in Deutsch­land umsetzen ließen.
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5G-Antenne in Zürich. 5G-Antenne in Zürich.
Foto. Keystone / Picture-Alliance / dpa
Der Schweizer Netz­betreiber Sunrise versorgt (Stand heute) nach eigenen Angaben bereits über 262 Orte mit 5G quer durch die Schweiz und nimmt dafür in Anspruch, "mehr als doppelt so viele, wie der zweit­plat­zierte Anbieter" zu versorgen. Sunrise will sein 5G-Netz so gut ausbauen, "dass immer die maxi­male Geschwin­digkeit bis 2 GBit/s ange­boten wird", zudem würden nur Städte/Orte mit über 80 Prozent Abde­ckung der lokalen Bevöl­kerung in der Statistik gezählt.

Ausleuch­tung der Shops

5G-Antenne in Zürich. 5G-Antenne in Zürich.
Foto. Keystone / Picture-Alliance / dpa
Sunrise kündigte weiter an, speziell seine Shops mit 5G (indoor) ausleuchten zu wollen. Derzeit seien schon acht Sunrise-Shops "live", bis zum Jahres­ende sollen alle Sunrise-Shops mit 5G indoor versorgt sein.

Inter­essant könnte 5G schließ­lich für Unter­nehmen werden: Etwa ab Oktober will Sunrise das Produkt „5G Indoor Coverage as a Service“ für Geschäfts­kunden starten. Schließ­lich sei gerade für Unter­nehmen die 5G-Abde­ckung inner­halb von Gebäuden wichtig, als Basis für das Internet der Dinge (IoT).

Von Digi­tali­sierung rasch profi­tieren

„Anfang April haben wir unser 5G-Netz mit ausge­wählten Kunden in Betrieb genommen. Damit sind wir die erste 5G-Anbie­terin in der Schweiz und in Europa. Seither konnten wir unseren Vorsprung weiter ausbauen. Das 5G-Netz von Sunrise ist das grösste des Landes und setzt den Bench­mark punkto Abde­ckungs­qualität. Wir unter­scheiden nicht zwischen 'fast' und 'wide' bzw. zwischen schnellem und lang­samem 5G. Privat- und Geschäfts­kunden wollen eine gute und schnelle 5G-Abde­ckung. Deshalb bieten wir bis Ende Jahr auch in allen Sunrise Shops eine 5G-Abde­ckung und lancieren für Unter­nehmen eine dedi­zierte Lösung, damit sie bei ihrer Digi­tali­sierung rasch möglichst von 5G profi­tieren können", erklärt Olaf Swantee, der Chef von Sunrise, sein Angebot.

Damit will Sunrise den ehrgei­zigen Plan, der Schweiz mit 5G bei den digi­talen Infra­struk­turen den Spit­zenplatz in Europa zu sichern, weiter umsetzen. Um den 5G-Ausbau weiter voran­zubringen, soll 5G in der ersten Phase zum größten Teil an bestehenden Antennen-Stand­orten ausge­baut werden.

Nicht nur Ballungs­zentren

Einen Eindruck vom Netz­ausbau kann man sich mit einer Orts­liste und Abde­ckungs­karte verschaffen. Sunrise setzt beim 5G-Ausbau überall auf die höchste Geschwin­digkeit von bis zu 2 GBit/s und auf eine hohe Abde­ckungs­qualität, teilt das Unter­nehmen mit. Punk­tuell würden wesent­lich mehr als die 262 Orte mit 5G abge­deckt, darunter auch Teile von großen Städten ("Agglo­mera­tionen") wie Zürich. Inter­essenten können eine Adress­abfrage durch­führen, um die (errech­nete) Versor­gung vor Ort abschätzen zu können.

Viele abge­deckte Orte liegen außer­halb der Ballungs­zentren, betont Sunrise. Mit „5G for People“ setzte der Anbieter auf schnelles Internet mit der Glas­faser durch die Luft, damit Haus­halte und Unter­nehmen ohne Glas­faser­anschluss trotzdem von Geschwin­digkeiten bis 2 GBit/s profi­tieren könnten.

5G-Abde­ckung in Sunrise Shops und für Unter­nehmen

Mit soge­nannten „LampSites“ wird eine leis­tungs­fähige 5G-Versor­gung inner­halb von Gebäuden sicher­gestellt. Heute verfügen bereits die Sunrise Shops Sprei­tenbach (Aargau), Frei­estrasse (Basel), Rue de l’Ale (Lausanne), Bale­xert (Genève) und der Sunrise Flag­ships­tore Bahn­hofstrasse am Flug­hafen im Glatt­zentrum, Zürich, sowie das Ambassador House (Opfikon) über eine solche 5G-Versor­gung. Inter­essierte können 5G in diesen Shops mit den neuesten Geräten live erleben.

Breites Angebot an 5G-Geräten

Seit Anfang April profi­tieren ausge­wählte Sunrise Kunden über die "Internet Box 5G" von schnellen Inter­netver­bindungen durch die Luft. PC, Laptops, Tablets und Smart­phones werden einfach via WiFi (WLAN) mit der "Box 5G" verbunden. Die Kunden sollen "in der Regel" eine 10- bis 20-fach schnel­lere Inter­netver­bindung als zuvor mit ihrem bishe­rigen (DSL-)Fest­netz­anschluss haben, verspricht Sunrise.

Wie die Deut­sche Telekom hat Sunrise den HTC 5G Hub, ein trag­bares 5G-Modem ("MiFi") im Angebot, der 5G-Verbin­dungen mit bis zu 2 GBit/s im Zug, im Café usw. bieten und für bis zu 20 Geräte als 5G-Router dienen soll.

Schweiz­weite Versor­gung bis Jahres­ende?

Sunrise versorgt laufend neue Städte/Orte mit 5G und will das 5G-Netz so rasch wie möglich in allen Regionen ausbauen. Man stehe in engem konstruk­tiven Kontakt mit den Behörden. Sunrise konzen­triere sich beim 5G-Ausbau auf die Orte, "die rasch vom tech­nolo­gischen Fort­schritt profi­tieren wollen". In den Kantonen (vergleichbar den Bundes­ländern in Deutsch­land), die auf Verzö­gerungs­taktik gesetzt haben, müsse mit einem Rück­stand von bis zu 30 Prozent gegen­über den anderen Regionen gerechnet werden.

Eine Einschät­zung:

Die verant­wort­lichen Mobil­funk­manager in Deutsch­land, aber auch die vielen "Bedenken" tragenden Poli­tiker und Büro­kraten, welche den Ausbau in Deutsch­land lieber unend­lich disku­tieren und dadurch nur verzö­gern, sollten unbe­dingt einmal eine Reise in die Schweiz unter­nehmen. Auch für jene, denen der Strah­lenschutz am Herzen liegt, wäre eben­falls eine Schweiz-Reise zu empfehlen. Denn: Die Schweiz hat nicht nur die beste Mobil­funk­abde­ckung (welt­weit?), sondern auch die nied­rigsten Mobil­funk­strah­lungs­grenz­werte für Sende­masten.

Ist die Netz­versor­gung in der Schweiz deswegen so gut oder trotzdem?

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