Unzufrieden

5G-Auktion: o2 gegen Verschärfung der Auflagen

Als erster Netzbetreiber hat sich Telefónica zum Entwurf der Bundesnetzagentur für die geplante 5G-Auktion geäußert. Sie finden die Ausbauforderungen völlig überzogen.
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Markus Haas kritisiert die Vergabebedingungen als zu scharf. Markus Haas kritisiert die Vergabebedingungen als zu scharf.
Foto: Telefonica Germany
Kaum ist der Entwurf der Bundes­netz­agentur zu den Ver­gabe­be­dingungen und Auktions­regeln für die 5G-Frequenz­auktion öffentlich, gibt es schon die ersten Stellungnahmen. Als erstes erreichte uns eine Erklärung aus München von Telefónica Germany, hierzulande unter o2 bekannt. Wörtlich: "Wir prüfen dieses umfangreiche Dokument gerade im Detail auf wirtschaftliche und rechtliche Auswirkungen".

o2 kritisiert "überzogene" Ausbauforderungen

Markus Haas kritisiert die Vergabebedingungen als zu scharf. Markus Haas kritisiert die Vergabebedingungen als zu scharf.
Foto: Telefonica Germany
In der Stellungnahme ist zu lesen: "Was wir aber jetzt schon sagen können: Dass die Bundesnetzagentur mit Blick auf die von der Politik geforderte flächendeckende Versorgung mit 5G die wirtschaftliche Machbarkeit sowie die physikalischen Grenzen der zur Auktion stehenden Frequenzen berücksichtigen möchte, ist zwar grundsätzlich zu begrüßen. Dass die BNetzA die Versorgungsauflagen für schnelles Internet trotzdem deutlich verschärfen möchte und damit offensichtlich den überzogenen politischen Forderungen folgt, kritisieren wir scharf.

Mit dem verfahrensgegenständlichen Spektrum lässt sich das weder wirtschaftlich noch technologisch erfüllen. Auch sind entgegen anderer Ankündigungen aus der Politik bisher keinerlei investitionsfördernde Zahlungsbedingungen vorgesehen, die dringend nötig wären."

Fragen zu Diensteanbietern

Weiter heißt es: "Und die Ausführungen zu Diensteanbietern werfen ebenfalls große Fragen auf. Das hier vorgesehene Schlichtungsverfahren darf nicht zu einer Diensteanbieterverpflichtung auf Umwegen führen."

Mobilfunkversorgung verbessern

Zur Netzversorgung schreibt o2: "Grundsätzlich ist es als Netzbetreiber unser Ziel, die Mobilfunkversorgung in Deutschland zu verbessern, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern und die fortschreitende Digitalisierung zu ermöglichen. Dafür benötigen wir aber Investitionssicherheit und die richtigen Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik gefragt."

Enormer Kraftakt

Markus Haas, der CEO von Telefónica Deutschland, formuliert das so: "Die Verbesserung der Mobilfunkversorgung in Deutschland und der Ausbau von 5G als Grundlage für die digitale Zukunft unseres Landes ist ohne Zweifel unser klares Ziel. Dies bedeutet aber auch einen enormen finanziellen Kraftakt, für den wir als Netzbetreiber Investitionssicherheit benötigen. Wir begrüßen daher, dass die Bundesnetzagentur in ihrem Vorschlag für die Vergabebedingungen und Auktionsregeln für die 5G-Frequenzauktion die wirtschaftliche Machbarkeit und physikalische Gegebenheiten berücksichtigt. Eine Verschärfung der Versorgungsauflagen sowie eine Diensteanbieterverpflichtung per Schiedsweg dürfen aber das gemeinsame Ziel nicht konterkarieren, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern und zum 5G Leitmarkt zu werden. Wir sind zu umfangreichen Investitionen bereit und haben das in der Vergangenheit wiederholt bewiesen. Seit 2005 haben wir 30 Milliarden Euro in Deutschland investiert und werden bei passenden Rahmenbedingungen auch weiterhin mit ganzer Kraft unser Netz ausbauen."

Vereinfacht formuliert

Vereinfacht formuliert lässt sich das so zusammenfassen: Wir müssen jeden Cent zusammenkratzen, um den Ausbau stemmen zu können. Jeder Wettbewerber mehr auf dem Markt mindert unsere Chance, jemals das mühsam investierte Geld zurückzuverdienen. Die Politik soll nicht nur Forderungen stellen, sondern sich auch an den immensen Netz-Aufbau-Kosten beteiligen.

Eine Einschätzung

Ein Teufelskreis. Wenn die Politik den Forderungen der Netzbetreiber Gehör schenkt und die Anzahl der möglichen Spieler und damit Konkurrenten einschränkt, werden dann die etablierten Netzbetreiber im Gegenzug das Hyper-Netz aufbauen, das sich die Kunden eigentlich wünschen? Wird es Versorgung überall geben, wo Menschen leben oder arbeiten, wo sie Urlaub machen, wandern, sich erholen und mit der Außenwelt verbunden sein wollen? Und was wird das kosten? Diese Frage werden wir erst viel später beantworten können. Wehe, wenn die Netzanbieter nicht liefern.

Eine ähnlich ablehnende Haltung zum momentanen Entwurf der BNetzA zeigt auch die Deutsche Telekom in ihrer Stellungnahme.

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