Telekom schließt drei Funklöcher mit einem Standort
Ein Mobilkran hilft beim Aufbau eines Stahlgittermastes in Dettelbach. Anfang 2020 wird er auf Sendung gehen.
Foto: Deutsche Telekom
Seit Jahren wird über Funklöcher geklagt. In manchen Kommunen werden schneller Weihnachtsbäume aufgestellt – in der bayerischen Gemeinde Dettelbach war es heute ein Mobilfunkmast.
Dettelbach schreibt Mobilfunkgeschichte
Der Standort auf einem Weinberg bei 97337 Schnepfenbach (Ortsteil von Dettelbach) wird ab Anfang 2020 die Ortsteile Brück, Schnepfenbach und Neusetz mit Mobilfunk versorgen. Das unterfränkische Dettelbach hatte sich als eine der ersten Kommunen am 23. August bei der Telekom-Aktion „Wir jagen Funklöcher“ beworben.
Ein Mobilkran hilft beim Aufbau eines Stahlgittermastes in Dettelbach. Anfang 2020 wird er auf Sendung gehen.
Foto: Deutsche Telekom
Nur knapp vier Monate später steht der Mast. Für die Telekom ist das ein echter Rekord. „Das war nur möglich, weil hier alle an einem Strang gezogen haben“, sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie Telekom Deutschland. „Dettelbach ist ein gutes Beispiel, wie der Mobilfunk-Ausbau in Deutschland in Zukunft schneller funktionieren kann.“ Der Standort wird Anfang 2020 ins Netz der Telekom integriert.
Auf Seiten der Gemeinde hielt der zweite Bürgermeister, Herbert Holzapfel, die Fäden zusammen: „Dass wir jetzt gleich drei Problemfälle mit einem Standort schließen können, ist für uns ein Glücksfall. Für uns hat sich die Teilnahme an ‚Wir jagen Funklöcher‘ wirklich gelohnt.“
Anfangs kein Standort zu finden
Zunächst sah es gar nicht so gut aus: Die ersten Standort-Vorschläge der Gemeinde waren nicht geeignet.
Bevor der Mobilkran den Gittermast aufsetzen konnte, mussten Zufahrtsweg und Standfläche befestigt werden.
Foto: Deutsche Telekom
Eine Standort-Alternative wurde zwar gefunden, aber um die schweren Baufahrzeuge (z.B. einen Kran) auf den Weinberg zu schaffen, musste erst ein 250 Meter langer Weg mit Schotter "ertüchtigt" und befestigt werden. Mit Baggern konnte eine feste Grundlage für den Masten
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geschaffen werden.
„All diese Hindernisse konnten überwunden werden, weil hier eine Allianz der Willigen aufeinander getroffen ist“, sagt Pascale Heim, Bauleiter bei der Deutschen Funkturm, die den Mobilfunk-Mast im Auftrag der Telekom errichtet.
Was bei „Wir jagen Funklöcher“ anders ist
Dettelbach ist der bundesweit erste Mobilfunkstandort, der im Rahmen von „Wir jagen Funklöcher“ tatsächlich gebaut wird.
Die Aktion wurde von der Telekom am 20. August ins Leben gerufen. Bundesweit konnten sich Kommunen mit Funklöchern drei Monate lang bei der Telekom bewerben. 50 Plätze wurden ausgelobt. Dieses Ausbauprogramm findet - wie bereits berichtet - zusätzlich zum planmäßigen Regelausbau der Telekom statt, der rund 2000 Mobilfunk-Standorte pro Jahr umfasst. 539 Kommunen haben sich bei "Wir jagen Funklöcher" gemeldet und haben 624 Bewerbungen eingereicht.
„Wir jagen Funklöcher“ dreht den Dialog beim Mobilfunk-Ausbau um: Normalerweise kommt der Netzbetreiber auf eine Kommune zu und meldet seinen Ausbauwunsch an. Dann wird ewig lange verhandelt, ob die Kommune dem Netzbetreiber bei der Suche nach einem Standort vielleicht helfen kann.
Wenn das nicht klappt, geht der Netzbetreiber alleine auf die Suche nach einem privaten Vermieter. Anschließend meldet der Netzbetreiber der Gemeinde, dass er einen Standort gefunden hat. Dieser Prozess würde im absoluten Idealfall nur acht Wochen dauern. In der Realität sind es aber Monate oder Jahre.
Hier ist „Wir jagen Funklöcher“ anders: Die Gemeinde kommt auf die Telekom mit einem klaren Versorgungswunsch zu und bietet im gleichen Zug einen konkreten Standort an. Ein monatelanges Abtasten entfällt.
Zwar gibt es nach wie vor Orte, wie teltarif.de-Leser berichten, wo Vodafone oder o2 besser als die Telekom versorgt. Aber eine ähnlich kreative Aktion, um den Ausbau voranzubringen, scheint es bei Vodafone oder Telefónica bislang nicht zu geben.