Verpflichtung

o2: "Wir bauen konsequent weiter"

Der Leiter des Netzausbaus bei o2, Marcus Thurand bekräftigte, dass mit 10.000 neuen LTE-Stationen die Auflagen der BNetzA erfüllt würden.
Von der Connect-EC-Konferenz in Dresden berichtet

Marcus Thurand (Telefónica) gab einen Überblick über den bereits erfolgten und den kommenden Netzausbau seines Unternehmens. "Wir werden weiter ausbauen." Marcus Thurand (Telefónica) gab einen Überblick über den bereits erfolgten und den kommenden Netzausbau seines Unternehmens. "Wir werden weiter ausbauen."
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
An den ersten beiden Tagen der "Connect-EC" hielten hoch­ka­rä­tige Refe­renten kurze Vorträge, um über ihre Arbeit zu berichten. Marcus Thurand, bei Telefónica o2 zuständig für die Planung und den Rollout des Mobil­funks, erin­nerte an die erste Connect-Konfe­renz in München, wo schon damals viele Entscheider an einer Stelle zu finden waren. Telefónica habe viele Projekte mit Part­nern wie Huawei und Nokia ange­schoben, beispiels­weise die „Tech City“ in München oder das „5G Inno­va­tion Cluster“ um die Ausbrei­tungs­be­din­gungen von 5G im städ­ti­schen Umfeld zu testen. Mit dem Auto­her­steller SEAT erprobt Telefónica in Spanien das vernetzte Fahren.

Unauf­hör­li­cher Daten­be­darf

Marcus Thurand (Telefónica) gab einen Überblick über den bereits erfolgten und den kommenden Netzausbau seines Unternehmens. "Wir werden weiter ausbauen." Marcus Thurand (Telefónica) gab einen Überblick über den bereits erfolgten und den kommenden Netzausbau seines Unternehmens. "Wir werden weiter ausbauen."
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de
Der Bedarf und die Nach­frage nach leis­tungs­fä­higen Netzen steige unauf­hör­lich. Gerade beim Daten­ver­brauch hatten sich die Nutzer lange zurück­ge­halten. Jetzt nehme der Daten­ver­brauch spürbar zu. Telefónica hatte in einem Betriebs­ver­such den „Fixed Wire­less Access“, sprich die Versor­gung von Wohnungen und kleinen Betrieben über Mobil­funk erfolg­reich erprobt. Nun werde über­legt, wie das als regu­läres Produkt einge­führt werden könne.

Thurand bestä­tigte, dass Deutsch­land beim Brei­band-Ausbau deut­lich zurück­liege. Daran hätten die Höhe der Kosten für Frequenz­nut­zungs­rechte ihren Anteil, Ausbau verlaufe schlep­pend. Bis heute seien 60 Milli­arden Euro für ein Blatt Papier ausge­geben worden, das „Geld steht nicht für Ausbau zur Verfü­gung“ und die aktu­elle noch laufende Auktion werde dem Markt mindes­tens weitere 5 Milli­arden Euro entziehen. „Die Folgen der Auktion werden wir sehen.“ Die anfäng­lich alleine von den Mobil­funk­an­bie­tern geäu­ßerte Kritik wurde inzwi­schen von den Gewerk­schaften über­nommen. Dabei „braucht das Land den Netz­ausbau drin­gend, wir können uns nicht erlauben zurück zu fallen.“

o2 hat Fläche von Alba­nien neu ausge­baut

o2 sieht als Zukunfts­felder die Indus­trie 4.0 und das Internet der Dinge (IoT), wofür leis­tungs­fä­hige Netze gebraucht werden. Im Jahre 2018 habe o2 sein Netz um 6.700 LTE-Stationen erwei­tert. Durch den Ausbau im vierten Quartal (September bis Dezember) 2018 versorge o2 alleine eine Fläche so groß wie Alba­nien neu/ mit LTE. Im gesamten Jahr 2018 habe o2 eine Fläche vergleichbar mit dem Bundesland Niedersachsen neu mit LTE ausgestattet. Für 2019 sollen 10.000 weitere "neue" LTE Stationen kommen (wobei das auch Umrüstungen bereits vorhandener Noch-Nicht- oder Noch-Wenig-LTE-Stationen sein können) die dann die fehlende Netz­ab­de­ckung auf die von der Regu­lie­rung und Politik gefor­derten 98 Prozent der Bevöl­ke­rung liefern sollen.

Wichtig sei auch, dass die Netz­be­treiber Rahmen­be­din­gungen brau­chen und Förde­rungen des Netz­aus­baus, wo es sich wirt­schaft­lich einfach nicht rechnet. Aber Telefónica werde „konse­quent weiter ausbauen“.

5G braucht Glas­faser

Wo 5G als Ersatz für letzte Meile in Gespräch gebracht werde, dürfe man nicht vergessen, dass die 5G-Station mit Glas­faser versorgt werden müsse, sonst sind die gefor­derten Leis­tungen nicht möglich. Die von der Politik erhoffte Versor­gung auf 3,6 GHz sei nicht flächen­de­ckend baubar.

5G Hype - 5G ist kein Allheil­mittel

Thurand kriti­sierte den 5G-Hype mit den Worten: „Ist das die einzig gültige Schlüs­sel­tech­no­logie?“ Und weiter: „5G ist kein Allheil­mittel“, die Infra­struktur in der Fläche werde weiterhin 4G sein, 5G werde für hohe Kapa­zität gebraucht. Der Ausbau insge­samt orien­tiere sich am Bedarf der Kunden. Massen­markt-fähige Technik und 5G-Geräte werden wohl erst 2020 in größeren Stück­zahlen verfügbar sein. Oder konkret: „5G ist zunächst keine Technik für Massen.“

Der Auto­mo­bil­in­dus­trie stehen bald spezi­elle Campus-Frequenzen zur Verfü­gung. Bisher habe die Mobil­funk­an­bieter, „eigene“ Frequenzen mitge­bracht, jetzt könnte o2 bei der Ausrüs­tung der Indus­trie­be­triebe mit eigenem Know How helfen.

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