Vodafone will LTE-Ausbau erneut beschleunigen
Vodafone will den LTE-Netzausbau beschleunigen. 3800 neue Stationen sind für dieses Jahr geplant.
Foto: Vodafone
Beim Vergleich des Netzausbaus der drei Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland, klagen teltarif.de-Leser über den Eindruck, dass bei Vodafone wenig passiere.
Das sei nicht der Fall, im Gegenteil hören wir aus Düsseldorf, denn der "Ausbau-Sprint laufe". 1500 LTE-Bauprojekte seien schon fertig, 3800 weitere sollen folgen. Vodafone betont, den LTE-Ausbau in Deutschland zu forcieren.
Erstmals LTE für 1,6 Millionen Leute
Vodafone will den LTE-Netzausbau beschleunigen. 3800 neue Stationen sind für dieses Jahr geplant.
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Im vergangenen Geschäftsjahr hätten die Technik-Experten des Unternehmens das "schnelle Mobilfunknetz" erstmals zu 1,6 Millionen weiteren Menschen in Deutschland gebracht.
Vodafone weiß, dass ihre Kunden heute durchschnittlich 89 Prozent der gesamten Tageszeit im LTE-Netz (Time on 4G) verbringen. Das seien fast zwei Stunden täglich mehr als noch vor einem Jahr. Deshalb gehe der großflächige Ausbau weiter: "Der LTE-Ausbau-Sprint läuft auf Hochtouren." In diesem Jahr soll "noch schneller" gebaut werden, um noch mehr Funklöcher zu schließen.
Seit Jahresbeginn wurden nach Angaben des Unternehmens bereits rund 1500 LTE-Bauprojekte realisiert. Bis zum Ende des Geschäftsjahres will Vodafone mit 3800 weiteren LTE-Bauprojekten eine zusätzliche Fläche von mehr als 20 000 Quadratkilometern erstmals mit LTE versorgen. Diese Fläche sei so groß wie ganz Hessen, rechnet Vodafone vor. Damit sollen LTE-Funklöcher geschlossen, die LTE-Kapazitäten und damit auch die Surf-Geschwindigkeiten erhöht werden. Kunden (in dann versorgten Gebieten) würden dann im Schnitt mehr als 90 Prozent der Gesamtzeit im LTE-Netz surfen.
Bürokratie behindert Ausbau
Vodafone Chef Hannes Ametsreiter weiß aber auch: "Der Netzausbau könnte noch schneller gehen. Lange Genehmigungsverfahren bremsen uns massiv." Und weiter: „Wir bauen schneller, errichten noch mehr Masten und stopfen LTE-Funklöcher auf dem Land“, so Ametsreiter, der Erfahrungen beim österreichischen Marktführer Telekom Austria/Mobilkom A1 sammelte. Was ihn ziemlich ärgert: "Der Netzausbau könnte noch schneller gehen. Überdurchschnittlich lange Genehmigungsverfahren bremsen uns massiv. Andere Länder machen es besser: In Österreich können die Netzbetreiber beispielsweise die Flächen öffentlicher Gebäude bundesweit und kostenlos nutzen, um dort Mobilfunk-Antennen zu installieren. In Deutschland muss jeder dieser Standorte neu verhandelt werden. In vielen Fällen können wir diese Flächen gar nicht nutzen. Oder nur zu hohen Preisen.“
Durch den Netzausbau brechen täglich 40 000 weniger Gespräche ab als noch vor einem Jahr. Heute sei LTE von Vodafone für insgesamt 93,7 Prozent der Bevölkerung verfügbar, die von rund 18 000 LTE-Masten in ganz Deutschland versorgt werden. Das seien 2300 mehr LTE-Masten als noch vor einem Jahr. Insgesamt betreibe Vodafone rund 25 000 Mobilfunkmasten in Deutschland.
Gigabit im Mobilfunk?
An "ersten Orten" seien "mit den entsprechenden dafür geeigneten Smartphones" und dem richtigen Vodafone-Vertrag bereits heute schon Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich, und zwar mit LTE-CA (Carrier Aggregation), also noch 4G. In insgesamt 90 Städten stellt Vodafone "bis zu 500 MBit/s" zur Verfügung. Mit Mobilfunk überhaupt also in GSM (2G), UMTS/HSPA (3G) und LTE (4G) versorgt Vodafone nach eigenen Angaben rund 99,8 Prozent der Bundesbürger (Bevölkerung, nicht Fläche).
Von täglich 78 Millionen mobilen Telefonaten seien im Vodafone-Netz mehr als 99,6 Prozent der Anrufe von Anfang bis Ende erfolgreich. Täglich brechen im Netz von Vodafone bundesweit 40 000 Telefonate weniger ab als vor einem Jahr.
Täglich 10 000 weniger Gesprächsabbrüche an Autobahnen
Neben ländlichen Regionen stehen beim Netzausbau insbesondere die Hauptverkehrswege im Kern der Arbeiten. Aktuell sei LTE entlang der Autobahnen auf etwa 97 Prozent der Fläche verfügbar. Täglich sollen hier etwa 10 000 Anrufe weniger ab als vor zwölf Monaten abbrechen.
Kabel: Das Gigabit ist für 8,8 Millionen Haushalte verfügbar
"Unter der Erde" treibt Vodafone seinen "Gigabit-Ausbau" voran. Heute sei "das Gigabit über das schnelle Kabelglasfasernetz" von Vodafone bereits für 8,8 Millionen Haushalte verfügbar. Damit habe Vodafone in den vergangenen acht Monaten "mehr als doppelt so viele Gigabit-Anschlüsse gebaut, wie alle Glasfaser-Unternehmen in den letzten zehn Jahren zusammen."
Die hohen Geschwindigkeiten im Kabelnetz finden wohl Anklang: Mehr als 70 Prozent der Neukunden von Vodafone (Kabel Deutschland gehört zu Vodafone) entscheiden sich für Geschwindigkeiten von 200, 400, 500 oder 1000 Megabit pro Sekunde. Besonders wenn dort die Telekom maximal DSL 16 000 oder noch weniger liefern kann, wechseln viele Kunden zu den Düsseldorfern. Kabel-TV-Netze werden mit dem DOCSIS-3.1-Protokoll "aufgerüstet".
Nutzer klagen darüber, dass je nach Region und Netzauslastung insbesondere zur "Hauptsendezeit" die Datenraten gewaltig einbrechen. Dem muss der Netzbetreiber durch Verkleinern der Cluster-Größen entgegenwirken. Das scheint, wie Anwender berichten im ehemaligen Netz der Kabeldeutschland schon recht gut zu funktionieren, während im Netz der bisherigen Unitymedia immer wieder über Einbrüche geklagt wird.
Vodafone-Aktionäre müssen tapfer sein: Ihre Dividende wurde um 40 Prozent gekürzt.