5G kommt

Telekom: Der neue Mobilfunkstandard 5G ist (fast) da

In Berlin wurde der offi­zielle Markt­start für 5G - auch für Privat­kunden - verkündet. So "ganz gleich" geht es aber wohl doch noch nicht los. Erste Eindrücke.
Aus der Berliner Winterfeldtstraße berichtet

Privat­kunden­vertriebs­chef Michael Hags­pihl legte in der Pres­sekon­ferenz aller­größten Wert darauf, auch 5G-Ange­bote für Privat­kunden vorstellen zu können. Wie schon berichtet, startet das Unter­nehmen mit zwei Unli­mited-Tarifen, wahl­weise mit und ohne Hard­ware. Vorge­stellt wurde das Samsung Galaxy S10 5G und der Mobile Router ("MiFi") von HTC, der in ausge­wählten T-Punkten bereits zu kaufen sein sollte. Eben­falls mit 5G ist das Huawei Mate 20 X 5G zu haben.

Datenblätter

Die Messungen der Telekom haben ergeben, dass der Durch­schnitts­kunde bereits jetzt 3 GB pro Monat im Netz über­trägt, wohl­gemerkt mit dem Handy. Rund eine Stunde verbringe er oder täglich mit Social Media.

Kunden, die schon den "unli­mited" Tarif gebucht haben, haben im Schnitt 70 Gigabit im Monat "auf der Uhr". "Harcore-Gamer" spielen daheim. Das Trend-Thema sei "Augmented Reality" jetzt auch mit Sport und Enter­tain­ment. Hags­pihl erin­nert sich, als 3G (UMTS) gestartet wurde. Wer würde sich auf einem damals kultigen Nokia-Handy "kleine Video­schnippsel" anschauen und verschi­cken? Er wurde damals für verrückt erklärt. Heute könne man Multi­player-Gaming welt­weit machen, viele Leute spielen "Fort­nite", würden es aber nicht zugeben.

Augmented Reality in der Praxis

Volksbelustigung in Korea: ein virtueller Drache im Stadion, der nur auf dem 5G-Handy sichtbar ist Volksbelustigung in Korea: ein virtueller Drache im Stadion, der nur auf dem 5G-Handy sichtbar ist
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wer ein Spiel der Telekom Baskets im Stadion oder am Handy verfolgt, kann auf dem Handy auf den jewei­ligen Spieler klicken und bekommt dann detail­lierte Infor­mationen: Wie heißt der Spieler, wieviel Körbe hat er schon geworfen? Wieviele hat er verpasst? Wie schnell, wie lange laufen die Spiele, Infor­mationen, die den Zuschauer zum zusätz­lichen Trainer und Experten machen können.

Die Teil­nahme an (Rock-)Konzerten ist über Telekom Magenta 360 Grad heute schon möglich. Jetzt kann der Zuschauer ein Avatar erstellen und am Konzert "live auf der Bühne" teil­nehmen, der eigene Avatar (oder ein reales Bild) wird auf die Bühne in passender Größe einge­fügt, Zuschauer könnten meinen, der Nutzer wäre wirk­lich auf der Bühne mit dabei gewesen.

Bei einem Publikum-Event in einem voll besetzten korea­nischen Stadion, flog ein virtu­eller Drache ins Stadion, nur auf dem mitge­brachten 5G-Handy sichtbar. Dem Drachen gingen die "Kräfte" aus, er drohte "abzu­stürzen". Nun mussten die Zuschauer an ihren Handys "reiben", um dem Drachen neue Kräfte zu geben. Das funk­tioniert natür­lich und stei­gert die Euphorie und die Stim­mung der Zuschauer im Stadion und "draußen" an den Geräten. Sportveranstaltungen werden auf dem Handy-Bildschirm mit Zusatzinformationen angereichert (AR) Sportveranstaltungen werden auf dem Handy-Bildschirm mit Zusatzinformationen angereichert (AR)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Abends vor dem Einschlafen kann man Lady Gaga oder Ariana Grande oder einen anderen Lieb­lings-Star, "lebens­echt" auf dem Nacht­tisch tanzen lassen.

5G mit "unli­mited" Daten­paketen

Der Schritt zur unbe­grenzten Öffnung des mobilen Daten­ange­botes, sei bewusst erfolgt. Einige Telekom-Mitar­beiter verraten am Rande, mit gemischten Gefühlen: 5G wird zunächst "nicht in jedem Tarif frei­geschaltet", das kommt schub­weise, aber "das ist ein schnelles Rennen" und könne sich bald ändern und werde sich weiter­entwi­ckeln.

Wer heute wegen 5G einen Vertrag unter­schreibt, sollte sich gleich ein Gerät mit 5G-Funk­tion dazu nehmen, rät Hags­pihl. Für die 5G-Modelle sind aktuell noch unge­wohnt Zuzah­lungen zu leisten, die bei knapp 600 bis 900 Euro liegen können. Rechnet man den offi­ziellen Laden­preis von etwa 900 bis 1250 Euro pro Gerät (ohne Vertrag) dagegen, sind die Ange­bote der Telekom immer noch inter­essant. Daneben "gibt es auch weiter Tele­fone für 1 Euro (bislang ohne 5G)" beru­higte Hags­pihl die skep­tischen Gesichter seiner Zuhörer.

Wann wird ältere Technik abge­schaltet?

Mit der offi­ziellen Einschal­tung von 5G stellt sich die Frage, wann bestehende Stan­dards verschwinden werden. Beispiels­weise wurde die Frequenz 2,1 GHz anfangs mit 3G (UMTS/HSPA) genutzt, jetzt kommt 4G auf dieser Frequenz ins Spiel und die Nutzung mit 5G ist absehbar. Nächstes Ziel sei die Abschal­tung von 3G, es sei aber noch kein Termin fest­gelegt, betonte die Telekom in Berlin.

Die Frage nach Huawei

Auf die Frage, nach der "Zukunft von Huawei", wollte Wössner keine Prognose wagen. Für den Kunden gebe es aber ein Rück­gabe­recht, falls es auf einmal keine Updates mehr geben sollte. Konkrete Details nannte Wössner dazu nicht.

Die Frage, ob Huawei im Kern-Netz der Telekom einge­setzt werde, ist noch nicht entschieden. "Wir sind bisher in der Über­prüfung. Wir schauen uns alle Kompo­nenten und alle Liefe­ranten an. Wir haben noch nix entschieden. wir werden uns nie von einem Liefe­ranten abhängig machen, auch die Euro­päer 'made in China' werden genau geprüft."

Huawei und die Toch­terfirma Honor räumen auf speziell einge­rich­teten Seiten Gerüchte zur aktu­ellen Lage aus dem Weg. Damit geben sowohl Huawei als auch Honor Zukunfts­verspre­chen.

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