Mobiles Internet in den Handy-Netzen im Test
Schon im vergangenen Jahr waren die Bemühungen von Telefónica erkennbar, den Rückstand bei der LTE-Flächenversorgung gegenüber Vodafone und vor allem gegenüber der Deutschen Telekom aufzuholen. Dieser Trend setzte sich bei unserem aktuellen Netztest fort, auch wenn o2 zweifellos noch immer die schlechteste LTE-Abdeckung der drei Netzbetreiber in der Fläche hat.
Es zeigen sich zudem Erfolge bei der Netz-Modernisierung, die Telefónica parallel zum 4G-Ausbau in die Fläche durchführt. Dabei wird das Netz über die vorhandene Basisversorgung auf 800 MHz hinaus auf weiteren Frequenzbereichen wie 1800, 2100 und 2600 MHz erweitert, um mehr Kapazität zu schaffen. So haben wir auch in Frankfurt am Main (bis zu 70,7 MBit/s) und Köln (30 MBit/s) recht hohe Datenübertragungsraten gemessen. Beispiele wie Neu-Ulm (maximal 880 kBit) oder Fulda (1,79 MBit/s) zeigen aber, dass der Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist.
Schnelles Telekom-Netz in Berlin
Foto: teltarif.de
Telekom punktet beim mobilen Streaming
Die Telekom hat nach wie vor die beste LTE-Flächenabdeckung unter den drei deutschen Mobilfunknetzen. Das kommt Nutzern zugute, die unterwegs auch Streaming nutzen möchten. Auch bei längeren Autofahrten im Rhein-Main-Gebiet und Rheinhessen, im Spessart und in der Rhön, konnten wir Webradio im Telekom-Netz über Apps wie TuneIn Radio und Radioplayer.de ohne Aussetzer hören.
In Ballungsgebieten ist die LTE-Abdeckung von Vodafone mit der im Telekom-Netz vergleichbar. Streaming-Probleme bekommen Vodafone-Kunden aber in ländlichen Regionen, wo nach wie vor oft nur GSM und somit GPRS oder EDGE zur Verfügung steht. Das Telefónica-Netz "krankt" auch in eigentlich mit 4G versorgten Regionen teilweise noch an kleinen Empfangslücken oder Stellen mit nur schwachem Pegel, sodass es beim Streaming zu Aussetzern kommt.
Telekom zeigt in Städten Schwächen
Nach wie vor besteht im Telekom-Netz das Problem, dass LTE in Städten oft nur auf 1800 und 2600 MHz ausgebaut ist. Hier sind dank 20 MHz Bandbreite hohe Datenübertragungsraten möglich. Physikalisch bedingt ist der Empfang innerhalb von Gebäuden aber nicht oder nur eingeschränkt möglich. So kommt es vor, dass man auf der Straße mit 100 MBit/s surfen kann, wenige Meter weiter in einem Gebäude aber nur noch mit 100 kBit/s.
Diese "Indoor-Lücken" werden dank LTE auf 900 MHz kleiner. Offenbar dauert der Ausbau des 4G-Netzes in diesem früher ausschließlich für GSM genutzten Frequenzbereich aber recht lange, sodass es auf absehbare Zeit noch zu den genannten Einschränkungen kommt. Vodafone und Telefónica hatten auch in Städten von Anfang an LTE auf 800 MHz aufgebaut. Vorteil: Schnellere Flächenversorgung und bessere Indoor-Abdeckung. Nachteil: Weniger Kapazität, da hier für jeden Netzbetreiber nur 10 MHz Bandbreite zur Verfügung stehen.
Auf der dritten und letzten Seite ziehen wir ein Fazit zu unserem diesjährigen Netztest.