Zusammenfassung

Mobiles Internet in den Handy-Netzen im Test

Von April bis Juni haben wir den mobilen Internet-Zugang in allen deut­schen Netzen getestet. Jetzt fassen wir die Ergeb­nisse unseres Netz­tests zusammen.
Von / Christian Bekker

Schon im vergan­genen Jahr waren die Bemü­hungen von Telefónica erkennbar, den Rück­stand bei der LTE-Flächen­versor­gung gegen­über Voda­fone und vor allem gegen­über der Deut­schen Telekom aufzu­holen. Dieser Trend setzte sich bei unserem aktu­ellen Netz­test fort, auch wenn o2 zwei­fellos noch immer die schlech­teste LTE-Abde­ckung der drei Netz­betreiber in der Fläche hat.

Es zeigen sich zudem Erfolge bei der Netz-Moder­nisie­rung, die Telefónica parallel zum 4G-Ausbau in die Fläche durch­führt. Dabei wird das Netz über die vorhan­dene Basis­versor­gung auf 800 MHz hinaus auf weiteren Frequenz­berei­chen wie 1800, 2100 und 2600 MHz erwei­tert, um mehr Kapa­zität zu schaffen. So haben wir auch in Frank­furt am Main (bis zu 70,7 MBit/s) und Köln (30 MBit/s) recht hohe Daten­über­tragungs­raten gemessen. Beispiele wie Neu-Ulm (maximal 880 kBit) oder Fulda (1,79 MBit/s) zeigen aber, dass der Prozess noch lange nicht abge­schlossen ist. Schnelles Telekom-Netz in Berlin Schnelles Telekom-Netz in Berlin
Foto: teltarif.de

Telekom punktet beim mobilen Strea­ming

Die Telekom hat nach wie vor die beste LTE-Flächen­abde­ckung unter den drei deut­schen Mobil­funk­netzen. Das kommt Nutzern zugute, die unter­wegs auch Strea­ming nutzen möchten. Auch bei längeren Auto­fahrten im Rhein-Main-Gebiet und Rhein­hessen, im Spes­sart und in der Rhön, konnten wir Webradio im Telekom-Netz über Apps wie TuneIn Radio und Radioplayer.de ohne Aussetzer hören.

In Ballungs­gebieten ist die LTE-Abde­ckung von Voda­fone mit der im Telekom-Netz vergleichbar. Strea­ming-Probleme bekommen Voda­fone-Kunden aber in länd­lichen Regionen, wo nach wie vor oft nur GSM und somit GPRS oder EDGE zur Verfü­gung steht. Das Telefónica-Netz "krankt" auch in eigent­lich mit 4G versorgten Regionen teil­weise noch an kleinen Empfangs­lücken oder Stellen mit nur schwa­chem Pegel, sodass es beim Strea­ming zu Ausset­zern kommt.

Telekom zeigt in Städten Schwä­chen

Nach wie vor besteht im Telekom-Netz das Problem, dass LTE in Städten oft nur auf 1800 und 2600 MHz ausge­baut ist. Hier sind dank 20 MHz Band­breite hohe Daten­über­tragungs­raten möglich. Physi­kalisch bedingt ist der Empfang inner­halb von Gebäuden aber nicht oder nur einge­schränkt möglich. So kommt es vor, dass man auf der Straße mit 100 MBit/s surfen kann, wenige Meter weiter in einem Gebäude aber nur noch mit 100 kBit/s.

Diese "Indoor-Lücken" werden dank LTE auf 900 MHz kleiner. Offenbar dauert der Ausbau des 4G-Netzes in diesem früher ausschließ­lich für GSM genutzten Frequenz­bereich aber recht lange, sodass es auf abseh­bare Zeit noch zu den genannten Einschrän­kungen kommt. Voda­fone und Telefónica hatten auch in Städten von Anfang an LTE auf 800 MHz aufge­baut. Vorteil: Schnel­lere Flächen­versor­gung und bessere Indoor-Abde­ckung. Nach­teil: Weniger Kapa­zität, da hier für jeden Netz­betreiber nur 10 MHz Band­breite zur Verfü­gung stehen.

Auf der dritten und letzten Seite ziehen wir ein Fazit zu unserem dies­jährigen Netz­test.

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