Nokia 9 PureView mit 5 Kameralinsen
Die Zahl der Smartphone-Kameralinsen steigt immer schneller: Auf das Samsung A9 mit vier Linsen folgt nun das Nokia 9 PureView mit nicht weniger als fünf Linsen. Drei der Sensoren sind Schwarz-Weiß-Sensoren mit gleicher Brennweite, aber unterschiedlicher Belichtungszeit (kurz / mittel / lang), sodass sie einen besonders großen Dynamikumfang aufnehmen können. Zusätzlich wird mit allen Sensoren nicht nur ein Foto geschossen, sondern gleich deren vier. Das finale Bild wird dann aus allen verfügbaren Informationen zusammengesetzt.
Diesbezüglich
konnte das Nokia 9 auf dem Mobile World Congress
tatsächlich überzeugen: Bei einem kurzen Vergleich anhand eines Testbilds
mit dem ebenfalls neuen Samsung Galaxy S10+ konnte das
PureView durch die deutlich bessere Erfassung des dunklen Hintergrunds überzeugen. Beim hellen Vordergrund leistete
sich hingegen keines der Geräte eine Schwäche.
Die Rückseite des Nokia 9 PureView: Fünf Kamera-Linsen, ein Blitz, und eine Aussparung für weitere Hilfssensoren
Foto: teltarif.de
Um die beeindruckenden HDR-Bilder zu generieren, müssen bei der Bildverarbeitung im Nokia 9 PureView alle Einheiten des aktuellen Snapdragon-845-Prozessors zusammenarbeiten: CPU, GPU, ISP (Bildprozessor) und DSP (Signalprozessor). Insbesondere nehmen alle Sensoren das Bild aus einer leicht unterschiedlichen Perspektive auf. Bei Bewegungen ändert sich dann noch die Perspektive mit jedem der vier Einzelbilder. Indem genaue Tiefeninformationen berechnet werden - im Vortrag wurden 1200 Stufen von 6 Zentimeter bis 40 Meter genannt - soll die Bildvereinigung ohne Artefakte gelingen. Wie gesagt, das Testbild auf der Messe überzeugte bezüglich der Abbildung gerade der dunklen Teile der Testszene.
Keine Extra-Sensoren für Nähe und Ferne
Anders als die Smartphone-Konkurrenz, die zunehmend Extra-Sensoren für Weitwinkel- oder Teleaufnahmen verbaut, verwenden alle fünf Sensoren des Nokia 9 PureView die Standard-Brennweite. Die kombinierte Auflösung von 60 Megapixel (einzelne Aufnahme) bzw. 240 Megapixel (alle vier Aufnahmen einer "Serie") ist daher eher ein theoretischer Wert. Natürlich berechnet die Bildverarbeitungssoftware aus diesen Pixeln ein viel besseres Bild, als mit einem einzelnen 12-Megapixel-Sensor möglich wäre. Aber mit einer echten Profi-Kamera mit 240 Megapixel kann (und soll) das Nokia 9 PureView natürlich nicht mithalten.
Die Stärke des Nokia 9 PureView sind daher Landschaftsaufnahmen mit hohem Kontrastumfang und generell alle Situationen mit wenig Licht, wo schon die einfache Kombination des Signals der vielen Sensoren das Rauschen deutlich reduzieren dürfte.
Raw-Dateiformat, Adobe Lightroom im Lieferumfang
Juho Sarvikas, CTO von Nokia HMD, zeigt das Nokia 9 PureView mit dem charakteristischen Kamera-Sechseck auf der Rückseite.
Foto: teltarif.de
Auf Wunsch können die Fotos zur Nachbearbeitung im RAW-Dateiformat gespeichert werden. Und damit man nicht erst
den PC anwerfen muss, ist eine spezielle Smartphone-Variante von Adobe Lightroom auf dem Smartphone vorinstalliert.
Mit dieser lässt sich nachträglich die Schärfe, die Farbabstimmung oder auch der künstliche Schärfepunkt verändern.
Gute Spezifikationen
Das 172 Gramm schwere und 155 x 75 x 8 mm große Gerät ist vorne und hinten durch Gorilla Glas 5 geschützt. Der Bildschirm misst 5,99 Zoll in der Diagonale und löst 1440 x 2880 Pixel im Verhältnis 18:9 auf. Auf Gimmicks wie eine Notch oder ein Kamera-Loch im Display verzichtet das Gerät. Dafür ist das Bildschirm-zu-Flächen-Verhältnis mit knapp 80 Prozent vergleichsweise klein. Das Gerät ist staub- und wasserdicht nach IP67.
Sofort vorbestellbar
Das Gerät ist ab sofort für 649 Euro auf der Nokia-Website vorbestellbar. Wer es bis zum 31. März bestellt, bekommt im Falle eines Falles gratis den Bildschirm getauscht - allerdings laut AGB nur innerhalb der ersten 90 Tage nach Kauf. Schöner wäre es, wenn diese Garantie länger gelten würde.
Das Nokia 9 PureView läuft mit originalem Android 9 Pie als Betriebssystem. Nokia garantiert zwei Jahre lang alle großen Android-Updates, sowie drei Jahre lang monatliche Sicherheits-Updates. Aufgrund der schnellen Updates hat Nokia nach eigenen Angaben derzeit mehr Android-Pie-Geräte im Markt als jeder andere Hersteller.
Doch das war nicht alles, was Nokia auf dem MWC vorgestellt hat: Nokia bleibt dem Wechselakku treu. Über weitere Messe-Neuheiten vom MWC berichten wir auf unserer MWC-Übersichtsseite.