Norma Connect: Das bedeutet der Verzicht auf LTE
Norma Connect ohne LTE
Foto: Norma/Telekom Deutschland
Wie berichtet ist Norma Connect als neuer Prepaid-Discounter im Mobilfunknetz der Deutschen Telekom gestartet. Obwohl es sich um eine Marke der Telekom Multibrand GmbH handelt, bekommen die Kunden von Norma Connect keinen Zugriff auf das LTE-Netz der Deutschen Telekom, wie die Pressestelle des Netzbetreibers auf Anfrage von telarif.de bestätigt hat. Es ist demnach leider auch im Jahr 2019 bei neu startenden Mobilfunkmarken in Deutschland keine Selbstverständlichkeit, eine zeitgemäße Netzanbindung zu bekommen.
Norma Connect ohne LTE
Foto: Norma/Telekom Deutschland
Doch was bedeutet der Verzicht auf den LTE-Zugang eigentlich in der Praxis: In den Smart-Tarifen stehen für den mobilen Internet-Zugang immerhin bis zu 32 MBit/s im Downstream zur Verfügung. Das dürfte für die meisten Kunden ausreichen. Selbst Videostreaming in HD-Qualität ist möglich und viele Festnetz-Surfer müssen auch heute noch mit deutlich geringeren Geschwindigkeiten auskommen.
Netzabdeckungskarten im Vergleich
Wir haben uns als Beispiel die offizielle Netzabdeckungskarte der Deutschen Telekom für das Rhein-Main-Gebiet angesehen - und dabei nur die Abdeckung mit mobilem Breitband-Internet miteinander verglichen. Sprich: Das GSM-Netz blieb außen vor. Die magentafarbene Abdeckung entspricht dem UMTS-Netz, die Karte mit der dunkler eingezeichneten Netzverfügbarkeit zeigt für die gleiche Region den LTE-Versorgungsgrad.
Telekom-Netz mit UMTS und LTE (links) sowie nur mit UMTS (rechts)
Foto: Telekom, Screenshot: teltarif.de
Schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass das 4G-Netz insbesondere in ländlichen Regionen, teilweise aber auch mitten im Rhein-Main-Ballungsraum besser als das 3G-Netz ausgebaut ist. Nutzt man eine SIM-Karte von Norma Connect oder einem anderen Discounter, der die LTE-Nutzung nicht ermöglicht, so fällt man abseits der UMTS-Abdeckung auf GSM und demnach EDGE zurück. Von den maximal 32 MBit/s, die der Tarif ermöglicht, bleiben dann höchstens noch 256 kBit/s übrig, in der Praxis oft noch weniger.
LTE bringt auch in Regionen mit UMTS-Abdeckung Vorteile
Aber auch in UMTS-versorgten Gegenden ist die zusätzliche LTE-Verfügbarkeit von Vorteil. Das UMTS-Netz arbeitet im Frequenzbereich um 2100 MHz. Physikalisch bedingt ist die Versorgung innerhalb von Gebäuden schlechter als beim Einsatz von LTE auf 800 oder 900 MHz. In Städten funkt das LTE-Netz der Telekom allerdings auch heute noch teilweise nur auf 1800 und 2600 MHz. In diesem Fall ist auch der 4G-Empfang in Gebäuden nicht optimal.
Zudem sind die Ansprechzeiten im LTE-Netz in der Regel niedriger als bei der UMTS-Nutzung. Damit wirkt die Internet-Nutzung über 4G schneller und flüssiger als im 3G-Netz. Ein Tarif ohne LTE-Option ist demnach nicht mehr zeitgemäß und sollte kurz vor der Einführung des LTE-Nachfolgestandards 5G eigentlich gar nicht mehr angeboten werden. Nicht zuletzt ist das UMTS-Netz ein Auslaufmodell, dessen Betrieb in wenigen Jahren wegfallen dürfte.