Themenspezial: Verbraucher & Service Tarif-Kosten

Nach Fusion von o2 und E-Plus: Mobilfunkpreise sinken weiter

Der Wett­bewerb im deutschen Mobil­funk ist auch nach der Fusion von o2 und E-Plus noch vorhanden - die Preise gehen vorerst weiter zurück. Das muss aber nicht so bleiben. Auch bei den EU-Roaming­gebühren ist für den Verbraucher nicht alles rosig.
Von Rita Deutschbein / dpa

Nach Fusion von o2 und E-Plus: Mobilfunkpreise sinken weiter Nach Fusion von o2 und E-Plus: Mobilfunkpreise sinken weiter
Bild @ nenetus - Fotolia.com
Seit Telefónica mit der Marke o2 ankündigte, E-Plus kaufen zu wollen und zum größten Mobilfunker nach Kunden in Deutschland aufzusteigen, fürchteten Verbraucherschützer Preiserhöhungen. Die Sorge: Wenn ein Netzbetreiber weniger den Wettbewerb anheizt, könnte es mit den Zeiten sinkender Preise für die Kunden bald vorbei sein - wie etwa in Österreich in ähnlicher Situation geschehen.

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Die Preise der Tarife sind seit der Fusion vergangenen Oktober aber nicht wie befürchtet gestiegen. Im Mai lagen die Mobilfunkpreise nach Daten des Statistischen Bundesamts 2,1 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Das ist zwar ein geringerer Rückgang als im Schnitt der vergangenen Jahre, eine echte Trendumkehr sieht aber anders aus.

Kurzfristiger Kostenanstieg für Kunden nicht zu erwarten

"Kurz- und mittelfristig werden die Preise nicht steigen, denn wir bewegen uns nach wie vor in einem sehr wettbewerbsintensiven Markt", sagt Marktexperte Werner Ballhaus von der Unternehmensberatung PwC. Schließlich gibt es neben den drei Großen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland auch noch Service-Provider wie Freenet, United Internet und Drillisch, die Leitungen mieten und weiter­verkaufen.

Dass für die Kunden alles rosig bleibt, ist aber dennoch nicht gesagt: Bei Tarifänderungen dauert es üblicherweise, bis Statistiker das auch tatsächlich am Gesamtmarkt messen können. Und Ballhaus hält Preiserhöhungen künftig auch durchaus für gerechtfertigt. "Langfristig wäre eine Preisanpassung allerdings hilfreich, um Investitionen in den notwendigen Ausbau der digitalen Infrastruktur zu ermöglichen." Davon hätten alle Marktteilnehmer etwas - also sowohl Anbieter als auch Kunden.

Aber nach Jahren des Umsatzschwunds fassen die Netzbetreiber aktuell auch ohne Preiserhöhungen wieder Fuß, Telekom und Telefónica nehmen im Mobilfunk nach langer Durststrecke bereits wieder mehr Geld ein. Das mobile Internet krempelt den Markt um, ein immer größerer Teil der Einnahmen aus Mobilfunk­dienst­leistungen kommt aus den Datenpaketen.

Mobiles Internet treibt Umsätze voran

Die Telekom erzielte in den ersten drei Monaten des Jahres fast die Hälfte ihres Umsatzes im deutschen Mobilfunk mit Daten, bei Telefónica lag der Anteil bereits darüber. Und der Datenhunger von Smartphone und Co. sorgt sogar dafür, dass Anbieter häufig Datenvolumen gratis drauflegen, um am Markt weiter attraktiv zu sein.

Die SMS rutscht dagegen rapide ab: Von der einstigen Gelddruckmaschine wurden 2014 nach Zahlen der Bundesnetzagentur (via Bitkom [Link entfernt] ) nur noch 22,5 Milliarden Stück verschickt - ein Minus von mehr als 60 Prozent gegenüber dem Höchstwert aus dem Jahr 2012. Internetdienste wie WhatsApp und Facebook setzen den Kurznachrichten schwer zu.

Wie sehr die Netzbetreiber auf die Datenerlöse mit dem Internet setzen, zeigte sich auch in der jüngsten Versteigerung von Mobilfunklizenzen. Insbesondere die für den schnellen Datenfunk LTE geeigneten Frequenzen waren den drei Konzernen viel wert, insgesamt legten sie über fünf Milliarden Euro auf den Tisch. Die Ergebnisse der Frequenzauktion 2015 haben wir in einer weiteren News zusammengefasst.

Ein Zubrot für die Konzerne: Die Roaminggebühren für das Telefonieren im EU-Ausland fallen wohl nicht wie ursprünglich geplant Ende des Jahres weg. Derzeit dürfen die Anbieter hierfür - ohne Mehrwertsteuer - maximal 19 Cent pro Minute für abgehende Gespräche berechnen, pro SMS sechs Cent. Das Europaparlament wollte die Zusatzgebühren ganz abschaffen, aber in einigen EU-Staaten regte sich Widerstand. Kürzlich stellte EU-Digitalkommissar Günther Oettinger aber zumindest eine Streichung ab 2017 in Aussicht.

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